Kapitel 9 - Regina

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»Ich kann nichts hören«, flüsterte Emma mit einem Ohr gegen die Haustür von Mary Margarets Apartment gepresst.

Regina tat ihr nach, um sich selbst davon zu überzeugen. »Nichts.«

Emma legte die Hand an die Türklinke und machte Anstalten die Tür zu öffnen, doch Regina packte sie am Handgelenk. »Lass mich vorgehen.«

»Kommt nicht infrage«, entgegnete Emma und befreite ihren Arm aus Reginas Griff.

»Zelena will dich töten, warum auch immer. Bitte, Emma.« Bestimmend schob Regina sie zur Seite und öffnete schwungvoll die Tür. Sofort streckte sie die Arme nach vorne, bereit um Magie einzusetzen, um ihre Schwester zu erledigen. Doch statt der ergrünten Hexe fand sie drei an Stühle gefesselte Gestalten vor: Mary Margaret, David und Henry. Reginas erster Instinkt war, ihr Kind aus den Fesseln zu befreien. Jedoch achtete sie genau auf Mary Margaret und David, die ihr mit panischem Blick in den Augen bedeuteten nach links zu sehen. Sofort drehte sich Regina in die Richtung, auch der sie die Tür geöffnet hatte und setzte einen Strahl aus feuerroter Magie frei.

»Netter Versuch, Schwesterherz«, sagte Zelena und gab ein höhnisches Lachen von sich. Es wirkte kinderleicht, wie sie mühelos Reginas Magie abwehrte.

»Was willst du? Mich vernichten? Emma die Erinnerung rauben? Und dann? Ich verstehe dich einfach nicht.« Es klang nicht ganz so bedrohlich, wie Regina es sich gewünscht hatte. Zelena war immer noch ihre Schwester und sie hatten gerade angefangen als solche zusammenzuwachsen.

»Das musst du auch nicht, denn es spielt keine Rolle, wenn ich euch erst einmal vernichtet habe.« Zelena fletschte die Zähne und kam Regina bedrohlich nahe, sodass diese ein paar Schritte zurückwich. Sie erkannte ihre Schwester nicht wieder.

Plötzlich wurde Zelena durch einen Strahl weißer Magie an die Wand gedrängt. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Emma flankierte Regina und nickte ihr zuversichtlich zu. Kurz darauf vereinte sich Reginas Magie mit Emmas und Zelenas triumphierender Gesichtsausdruck verfiel allmählich in Panik.

Obwohl es in Reginas Fingern, Händen und Armen bereits kribbelte und sie all ihre Kraft zusammennehmen musste, um die Verbindung nicht zu unterbrechen, hielt sie stand, bis Zelena sich letztendlich fluchend in eine lilafarbene Wolke auflöste und verschwand.

»Henry!«, rief Regina und kniete sich nieder, um ihren Sohn von den Fesseln zu befreien. Mit gerunzelter Stirn untersuchte sie sein Gesicht auf Verletzungen, ohne fündig zu werden.

»Ihr habt es geschafft«, sagte dieser erleichtert.

»Für jetzt, ja.« Regina drückte Henry an sich und schloss die Augen. Mit einer Hand tätschelte sie seine Wange und hoffte ihm damit das Gefühl zu geben, dass er wieder in Sicherheit war.

Inzwischen hatte Emma ihre Eltern ebenfalls die Freiheit geschenkt. Regina spürte Emmas Lippen an ihrer Schläfe und ihre Hand auf ihrem Rücken. Henry schloss Emma in die Umarmung mit ein und schien es sichtlich zu genießen seine beiden Mütter so nah bei sich zu haben.

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»Magie ist nicht irgendeine deiner Dienstwaffen, die du herausholen und abfeuern kannst, wann immer es dir passt. Du musst es kontrollieren können. Es muss von innen kommen.« Regina positioniert Emmas ausgestreckte Arme ein Stückchen weiter nach oben. »Versuch es noch einmal.« Sie wich ein paar Schritte zurück, um Emma Raum zu lassen. Damit das Haus keinen Schaden nahm, hatten die beiden ihre Übungen in Reginas Garten verlagert.

Emma holte aus und jagte einen weißen Lichtstrahl gegen den Apfelbaum, der nach der Kettensägenaktion sowieso nur noch zum Teil bestand. Die eine Hälfte des Strahls feuerte gegen den Stamm, die andere schwirrte ins nichts und traf letztendlich auf die Hecke, die den Garten umrahmte.

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