gleich gesinnt und doch verschieden

39 5 6
                                    

Ich schleppte mich den Berg hoch, der mein Hauptziel in Thailand war. Es ist so ziemlich der nördlichste Punkt des Landes und dort konnte man hinüber nach Myanmar sehen.

Trotz der Freude, die in mir aufkam, war mein körperlicher Zustand nicht der Beste. Meine Gelenke taten mir weh und ich hatte das Gefühle, dass mich eine Grippe heimsuchen wird. Unpraktisch in einem Land, in dem man nicht versichert ist.

Ich seufzte auf und zog mich die letzten Schritte hoch. Doch als ich am höchsten Punkt ankam, war alles vergessen und ich zückte meine Kamera, um die überwältigende Landschaft zu fotografieren. Die Täler, die Gebirgskuppen, die vielen Bäume, die das weite Land überdecken und die vielen kleinen Dörfer die ich erblickte, ließen mich sprachlos da stehen.

Diesen wunderschönen Augenblick musste ich mir genau einzuprägen, hebte dabei meine Arme hoch und schrie mir die Seele aus dem Leib. Es fühlte sich richtig an! Das ist ein Moment, in dem ich mich verlieren könnte. Gefühlt stand ich da eine Ewigkeit und vermutlich hätte ich da auch noch eine Ewigkeit gestanden, hätte mich ein Lachen nicht aus meinem Gebrüll gerissen.

Als ich mich umdrehte, um der Quelle einen tadelden bösen Blick zu zuwerfen, der hätte nicht besser meinen Unmut darüber ausdrücken können, erstrahlte mein Gesicht plötzlich, während mich der junge wunderschöne Mann genau betrachtet. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Eine Weile standen wir an diesen Position und beobachten uns. Richtig fassen konnte ich sein Ausstrahlung, seine Schönheit nicht wirklich und diese Situation erst recht nicht.

Irgendwann schüttelte ich mit einem breiten Grinsen den Kopf und strich mir durch die Haare, während er sich auf mich zu bewegte. Als er vor mir stehen blieb, nahm er meine Hand und schüttelte diese zur Begrüßung und schenkte mir ein warmes kichern.

Irgendwie schien es sehr unwirklich.

"Wie ich sehe, gefällt dir der Ort hier und ich kann es dir nachsehen. Es verschlägt einem den Atem, hier zu stehen uns einfach den Blick schweifen zu lassen. Man vergisst seine Sorgen, die man in seinem eigenen Land hat, man vergisst für kurze Zeit die körperlichen Schmerzen und sein eigenes Ich. Die Naturgewalten erschlagen einen förmlich, gerade wenn man bedenkt, dass  es unberührt ist und hoffentlich auch so bleiben wird", sagte mein Gegenüber, der mich mittlerweile, mit seinem Arm um meine Schulter, wieder zu dem wunderschönen Ausblick gedreht hatte.

Normalerweise, wenn in Deutschland ein Mann sowas machen würde. würde ich mich höflich aus dem Arm befreien und mich von dieser Person wegbewegen. Aber irgendwie schien es mir doch ganz angenehm. Ich legte meinen Arm um seine Hüfte und meinen Kopf auf seine Schulter.

Wir waren uns fremd und doch in diesem Moment sehr Nahe.

"Ach übrigens", sagte der Mann neben mir, sah mich an und ich blickte zu ihm, "mein Name ist Jimin. Park Jimin."

Die Reise, die uns Verband || Park JiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt