Vergessene Loyalität

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„Das ist doch bescheuert!" Aufgebracht begann Harry auf dem leeren Bahnsteig auf und ab zu laufen. Der Zug nach London kam in wenigen Minuten. „Ich meine er will, dass wir unser Leben riskieren und uns einschleichen- und dann sagt er nicht einmal wo?!"
„Harry", begann Hermine gedämpft und sah kurz auf „Ich denke es heißt nicht ohne Grund Geheime Abteilung."
Harry blieb stehen, manchmal wünschte er sich, dass sie einfach mal nicht richtig lag. Er atmete tief durch und setzte sein umhertigern fort.

„Na und? Etwas mehr als ein geschnarrtes: ‚Ihr müsst ins Ministerium' wäre doch nicht zu viel gewesen! Ich meine, wie sollen wir überhaupt ins Ministerium?!" Ein Glück, dass außer ihnen, der Bahnhof komplett leer war- wo waren sie überhaupt?
„Wir finden schon einen Weg- wir haben es schon mal geschafft." Auch Hermine war nervös, doch sie versuchte es zu verstecken. „Was haben wir denn sonst für eine Wahl?", fügte sie leise hinzu, bevor sie sich wieder dem Buch in ihrer Hand widmete.

Harry raufte sich die Haare; mitten in der Bewegung hielt er inne. „Lupin."
„Was?"
„Lupin!", rief Harry plötzlich aufgeregt. „Ich hab ihn total vergessen- Hermine, Lupin war nicht da!"
Hermine schien verstanden zu haben, was Harry meinte. Sie legte das Buch über die Geschichte des Ministeriums auf die Bank, auf der sie saß und stand auf. Es war der einzige Hinweis, der Snape ihnen mitgegeben hatte.

„Es war Vollmond... Harry, was wenn er noch lebt!", fragte sie ungläubig.
Harry nickte. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, der die Hoffnung in ihm so schnell wieder zerstörte, wie sie gekommen war. „Mine, was wenn sie auf ihn gewartet haben?"

Harry stockte kurz.
„Was wenn sie noch auf ihn warten? Wir müssen zurück!" Harry war schon dabei die Treppe zum Ausgang herunter zulaufen, doch Hermine hielt ihn auf.
„Harry", sagte sie leise „Du musst dich entscheiden."
Harry verstand nicht- was gab es denn da zu entscheiden? Die Wahl zwischen Snape und Lupin konnte man wohl kaum so nennen.

„Mine, was tust du da?"
„Du, nein wir müssen uns entscheiden." Hermines Gesichtsausdruck verriet, dass sie etwas wusste, das Harry nicht wusste- eigentlich sah sie ständig so aus.

„Warum sollten wir ihm vertrauen?" Harrys Gesichtsausdruck verriet, dass er gerade nicht unbedingt von Remus Lupin sprach.
„Du hast gehört was er von Dumbledore erzählt hat; er war sein Agent....", versuchte es Hermine. Ihr Blick glitt immer wieder nach rechts, der Zug war in der Ferne schon zu sehen.

„Er hat gelogen.", antwortete Harry knapp und versuchte Hermines Hand loszuwerden.
„Harry, was wenn er es nicht hat? Wenn Voldemort diesen Zeitumkehrer wirklich findet-"
„Lupin ist unser Freund, Mine! Ich kann ihn doch nicht blind in eine Falle laufen lassen!"
„Eine Falle, die vielleicht nicht einmal existiert."
„Genau wie die Geheime Abteilung?", schoss Harr zurück. Er verstand Hermines handeln nicht- warum glaubte sie Snape plötzlich?

Der Zug hielt quietschend neben ihnen an.
„Harry es geht hier um alle... wenn Voldemort den Umkehrer findet, sind alle in Gefahr. Jeder einzelne." Harry runzelte die Stirn, Hermines Augen glitzerten.
Sie hatte recht, er musste sich entscheiden...
Snape oder Lupin; Snape oder Lupin; Lupin oder Snape...

Harry wand seinen Arm unter ihrer Hand weg. Hermine ließ sie sinken, ohne einen weiteren Versuch ihn aufzuhalten. Harry schloss die Augen und atmete tief durch.
Expecto Patronum."

Harry sah seinem Patronus nach, der über die Gleise davon galoppierte, währen er hinter Hermine in den kleinen Zug stieg. Die Türen schlossen sich, der Zug fuhr ab.

Harry Potter und der Zeitumkehrer (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt