In der Schule

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Ich schaute ihm nach bis er um die Ecke gebogen war. Langsam drehte ich mich um und betrat das Sekreteriat.

Die Sekretärin blickte genervt von ihren Unterlagen auf.

"Was kann ich für dich tun?", Fragte sie mit zuckersüßer Stimme.

"Ich hätte gerne meinen Stundenplan", antwortete ich mit einem falschen lächeln.

Ohne mich aus den Augen zu lassen reichte sie mir den Stundenplan.

"Hier." genervt drehte sie sich weg.

"Dankeschön", sagte ich zuckersüß und ging.

Was ist das denn für ein Kotzbrocken?! Mitten im Gang blieb ich stehen. Wo war mein Spind?

Nach langer, intensiver Suche fand ich ihn. Ich schloss ihn auf und räumte die Bücher hinein die ich jetzt nicht brauchte. Während ich durch den Gang zu den Klassenräumen ging, studierte ich meinen Stundenplan, als ich plötzlich gegen jemanden lief. Wir beide flogen auf den Boden.

"Kannst du nicht aufpassen?" Fauchte sie.

Ok, ein Mädchen. Wenigstens das. Oder doch nicht... eine von diesen Oberzicken. Sieht man schon daran wie sie sich aufrappelt, ihren Rock glatt streicht, die langen roten Haare nach hinten wirft und erhobenen Hauptes an mir vorbeischreittet, gefolgt von ihrer Clique. Bei denen lande ich bestimmt auf der Liste der niemals-Freundinnen-Liste. Egal. Mit denen hätte ich mich sowieso nicht abgegeben.

Ich hob die am Boden zerstreuten Bücher hoch die ich vorher getragen hatte. Plötzlich kniete sich ein Junge neben mir hin und half mir beim zusammensuchen der Bücher.

"Hi", sagte er.

"Hi", antwortete ich.

Danach schwiegen wir. Als wir alle Bücher aufgehoben haben, überreichte er sie mir. Jetzt konnte ich ihn gut mustern. Ich hatte ihm vorher gar keinen Blick geschenkt. Er war groß, aber nicht zu groß. Er sah nicht schlecht aus. Kurze Braune Haare, Braune Augen. Er musterte mich ebenfalls. Aber zu lange. Ich zog eine Augenbraue nach oben. Er bemerkte meine Geste.

"Sorry, also ich wollte nicht dass du falsch von mir denkst. Aber du erinnerst mich an irgendwem", meinte er.

"Mhm.", sagte ich. "die schlechteste Anmache der Welt", fügte ich noch hinzu.

Plözlich lachte er auf. "Ich wollte dich nicht anmachen. Du erinnerst mich wirklich an jemanden. Ausserdem bin ich Schwul", sagte er.

"Ah.."

Warum waren hier alle so übertrieben gut gelaunt?

"Was hast du in der nächsten Stunde?" Fragte er.

Hatt er nichts anderes zu tun als fremde Leute auszufragen?

"Englisch", sagte ich nach einem kurzen blick auf meinen Stundenplan.

Er nickte. "genau wie ich. Dann komm, ich zeig dir den Weg"

Das perfekte LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt