deine Schwester- nur anders

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Ich eilte zur Tür und guckte durch den Spion. Draussen stand eine Dame mittleren alters, mit langen dunkelblonden Haaren und einem Hosenanzug. Ich rieb mir meine Verhäulten Augen und öffnete zögernd die Türe. Die Frau trat ein und stellte sich als Mrs. Grace Jones vom Jugendamt vor. 'Natoll! Was will die den hier?', Hatte ich mir zu anfang gedacht; doch am Küchentisch redete sie behutsam auf mich ein und erklärte mir wohin ich kommen würde und dass ich zu einem Therapeuten gehen könnte, aber sie betonte das wort freiwillig, um das ganze zu verarbeiten. Ich willigte ein und wir vereinbarten den ersten Termin.

Noch am selben Tag stand ich am Flughafen; ich sollte zu meiner Schwester ziehen, da sie meine einzige Verwandte ist. Früher, vor langer langer langer Zeit, waren wir beste Freundinnen und unzertrennlich. Dann kam Isabell, nun waren wir zu dritt. Wir drei hatten eine glückliche Kindheit, aber als Amanda aufs College ging, brach der Kontakt ab. Ich weiß aber eigentlich auch nicht wieso. Dann gab es nurnoch uns vier: Mom, Dad, Belle und ich. Isabell und ich, jeder nannte sie nurnoch Belle, waren ab dann beste Freundinnen...
Wir machten all das, Freundinnen eben so machten.
Naja... und dann war Belle auch weg.... mit nur 13 jahren. An allem Schuld?!: Amy Nilson. Die eigene Schwester und beste Freundin. Irgendwann brach ich zusammen, weil Amanda eigentlich auch von meinen Eltern benachrichtigt worden war, aber sie kam nichtmal zur Beerdigung. Damals hätte ich sie am meisten gebraucht. Aber sie war nicht da.

Inzwischen wurden die Passagiere aufgefordert zum Flugzeug zu gehen, da es gleich Starten würde.

Nach 5 Stündigen Flug und das desaster mit dem Gepäck, ich hätte es fast nichtmehr gefunden, kam ich in den Ausgangsbereich. Und ratet mal wer auf mich wartete: Amanda und ihr Ehemann, Mike. Mike hielt ein Schild hoch auf dem AMY N. stand. Langsam und unsicher ging ich auf die beiden zu. Mike umarmte mich herzlich während Amanda mich nur ganz kurz an sich drückte. So als wäre ich ein ungewollter Gast. Sie hatte sich nicht stark verändert: Immer noch die hellbraunen locken und die grünen Augen, die auch mein Gesicht schmücken. Isabell hatte auch die gleichen Haare und Augen. Hätten wir keinen so großen Altersunterschied gehabt, hätten wir ausgesehen wie drillinge.

Mike hatte ich eigentlich nie zu Gesicht bekommen, nur einmal auf einem Foto gesehen.

Während der Autofahrt schwiegen wir. Das Auto war elegant und sehr teuer. Aber als wir in die Auffahrt fuhren verschlag es mir die Sprache.

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