Kapitel 18

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Am nächsten Morgen wachte ich auf und sprang gleich aus dem Bett. Damien hatte nur gesagt dass er morgens kommen würde, nicht wann genau, also könnte er schon jetzt jeden Moment kommen. Ich huschte zum Schrank und zog das nächstbeste Kleid heraus. Es war weinrot und mit einem dicken schwarz glänzendem Band an den Ärmelaufschlägen bestickt worden. Ich eilte ins Bad und zog mich um und klingelte anschließend nach einer Dienerin, die mir das Essen brachte.

Als ich gerade mit dem Essen fertig war und mich mit einem Buch auf mein Bett gesellte, klopfte es an der Tür und Damien trat ein.

„Bereit?", fragte Damien zur Begrüßung.

„Natürlich." Ich klappte das Buch zu und schnappte mir meinen Mantel. Dann lief ich neben Damien zur Tür hinaus. Die Wachen folgten uns wieder bis zu den Ställen, vor denen auch schon die fertig gesattelten Pferde standen.

Schwungvoll schwang ich mich auf mein Pferd und wartete bis Damien den Strick, der an sein Pferd gebunden war, abgebunden hatte und er aufgestiegen war. Als er auf seinem Pferd saß, nickte er mir zu, was mir bedeutet ich sollte losreiten. Ich trieb die sandfarbene Stute an und sie viel in einen schnellen Schritt.

„Wohin reiten wir?", fragte ich ihn nach einer Weile, als wir das Schloss schon ein Stück hinter uns gelassen hatten.

„Zu unserem geheimen Ort.", er zwinkerte mir zu. Er hatte Recht. Dieser wunderschöne Ort war geheim, sodass wir ungestört üben konnten. Und dazu war er auch noch wunderschön. Ich grinste.

Wir trabten den schmalen Weg entlang, als wir auch schon zu der Stelle kamen, an der wir durch das Gebüsch ritten. Das Wasser des kleinen Wasserfalls plätscherte in einem schönen Rhythmus in den kleinen See, der sich unter dem Wasserfall bildete. Ein leichter Wind wehte mir die Haare aus dem Gesicht und die Sonnenstrahlen der Morgensonne schienen zwischen den Bäumen hindurch und spiegelten sich glitzernd auf dem glasklaren Wasser des Sees. Damien stieg von seinem Pferd und erlaubte ihm zu fressen. Ich schwang mich ebenfalls herunter.

„Dann lass' uns beginnen!"

Ich stand am Ufer des kleinen Sees und betrachtete kurz mein Spiegelbild im Wasser. Was wenn ich es nicht schaffen würde?

„Versuche es einfach.", sagte Damien hinter mir und schaute mich neugierig an. Er war gespannt auf meine Kräfte.

„Wie soll ich das Wasser denn bändigen?", fragte ich unsicher. Ich wollte mich auf keinen Fall blamieren. Außerdem war es ein sehr hohes Risiko. Was wenn die Soldaten diesen Ort doch kannten und uns hier entdecken würden?

„Was meinst du?", fragte er. „In welcher Art meine ich."

Er lehnte sich gegen die Felswand. „Das ist erst einmal egal. Mache das, was ihr zuerst gelernt habt."

Ich schluckte. Das konnte ja nur schiefgehen. Ich hob beide Hände, lies sie kreisen und lies sie dann nach unten Fallen um das Wasser hinauf steigen zu lassen. Elegant, langsam und behutsam hob ich die Hände, wie wir es gelernt hatten. Gespannt schaute ich auf das Wasser. Es hoben sich einige Tropfen, doch Wasserbändigen konnte man dies nicht nennen.

„Seht ihr?", fragte ich Damien frustriert und drehte mich zu ihm um. „Es funktioniert bei mir nicht."

„Versuch es noch einmal.", antwortete Damien ohne jegliche Regung in seiner Stimme. Ich atmete tief ein und setzte die Hände erneut an. Meine Hände machten die selben Bewegungen wie gerade eben und sie waren die Richtigen, doch irgendetwas machte ich falsch. Ich hob meine Hände, doch wieder stiegen nur eine paar vereinzelte, kleine Wassertröpfchen auf.

„Noch einmal!", befahl Damien von der Seite.

Dieses Mal musste es klappen. Im Wald hatte es doch auch funktioniert! Ich lies die Hände sinken und hob sie mit ein wenig Kraft wieder. Es war wieder das gleiche Spiel. Man konnte durch die kleinen Wasserbläschen erkennen, dass ich eine Bändigerin war, doch irgendetwas stimmte nicht. Ich hatte es doch anfangs auch gekonnt! Was war nur los mit mir?

Swaresk- HuntedWhere stories live. Discover now