Kapitel 3

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Ich hatte wirklich versucht die kleinen Wasserkugeln herzustellen, doch irgendwie gelang es mir nicht. Ich schaffte gerade noch das Wasser aus dem Boden zu ziehen, wie wir es in meinen ersten Stunden gelernt hatten, aber dann ließ sich keine Wasserkugeln bilden. Einmal schaffte ich es beinahe, doch sie zerplatzte schon nach wenigen Sekunden wieder. Es war deprimierend, dass es alle schafften, nur ich nicht.

Die Auszubildenden schliefen immer in der Halle. Die Halle war das Gebäude von uns Auszubildenden, dort waren schon seit Generationen die Auszubildenden untergebracht. Eigentlich hätten wir auch bei unseren Familien zu Hause schlafen können, aber in unserer Zeit als Schüler, sollten wir unsere Familie so wenig wie möglich sehen, damit wir von ihnen nicht beeinflusst oder abgelenkt wurden. Das verstand ich allerdings nicht. Denn in wie fern sollte uns, unsere Familie während wir ausgebildet wurden beeinflussen?

Die Halle bestand aus einem großen Saal, der gleich unten lag, wenn man zu Tür herein kam. Dort standen große lange Tafeln aus üppigem Holz, die an den Seiten teilweise kleine Kunstwerke aus geschnörkeltem Holz besaßen. Die Stühle waren aus einfachem Nussbaumholz. An drei Zeiten des Tages aßen wir hier alle zusammen. An den Wänden des hohen Saals hingen große Gemälde. Ich hatte sie mir, als wir hier eingezogen waren, einmal genau angeschaut. Sie zeigten jeweils in verschiedenen Arten und Weisen was wir hier lernten. Das Bändigen der Elemente und das Verteidigen seiner selbst. Sie zeigten beispielsweise eine Frau auf einem Berg die das Tal in zwei Hälften spaltete. Ein riesiger Krater trennte die Städte, die sich zuvor bekriegt hatten. Ein anderes Gemälde zeigte einen Mann der mit ausgebreiteten Armen das Feuer einer Fackel, die in einem rießigen Tunnel angebracht worden war, bändigte. Sein Feuer erhellte die ganze Höhle. Auf einem anderen konnte man eine schöne Frau mit langem dunkeln Haar erkennen, die an einem reißenden Fluss das Wasser bändigte.

Einer großer offener Kamin zierte und wärmte den Saal im Winter. Er war aus großen weiß, grauen Backsteinen gefertigt worden. Im nächsten Stock lagen die Übungsräume und im übernächsten waren alle Zimmer der Schüler. Unsere Zimmer bestanden aus einem harten Bett, einem Kleiderschrank in denen ausschließlich unsere Tuniken und für festliche Abende, ein paar schöne Kleider hingen. Links neben der Tür stand in jedem Zimmer ein kleiner Schreibtisch und ein Stuhl, links daneben und somit rechts neben meinem Bett, hing ein kleiner Wandspiegel. Die Zimmer waren gemütlich, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hatte, aber ich musste zugeben, dass ich für die Zeit in der ich ausgebildet wurde, lieber zu Hause gewohnt hätte.

Als ich am Abend nach dem Abendessen erschöpft in mein Zimmer lief, blieb ich vor dem Spiegel stehen und begutachtete mich. Meine goldblonden Locken waren zerzaust und mein Gesicht sah aus als wäre ich von einem Turm auf eine gepflasterte Straße gefallen. Meine Tunika war jetzt schon dreckig, was auf dem dunkeln Stoff allerdings glücklicher Weise nicht so stark zu sehen war. Als ich mich umdrehte um mich auf mein Bett zu setzen, erblickte ich zum ersten Mal, die vier Elemente, die an der Wand über meinem Bett abgebildet waren. Mir waren sie zuvor noch nie aufgefallen, doch sie waren wunderschön. Die Elemente waren in einem Kreis gezeichnet worden, der aus vier sich im Uhrzeigersinn biegende Abteile geteilt war. Im ersten Abteil war das Wasser abgebildet, im zweiten das Feuer, im dritten die Luft und im vierten die dunkle Erde. Ich strich mit den Fingern über die Gravierung in der Wand und prägte mir das Zeichen ganz genau ein. Es beruhigte mich auf eine seltsame Weise, auch wenn ich keine Ahnung hatte wieso.

Später fiel ich tot müde ins Bett und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war mein ganzer Körper mit Blutergüssen übersät. Der Tag verlief auch nicht besser als der zuvor, denn ich verbesserte mich nicht.

Zwei Tage darauf, war es auch nicht besser. Ich prügelte mich wieder mit Adam oder bessergesagt Adam verprügelte mich. Ich hatte einfach keine Chance gegen ihn. Egal was ich tat und wie sehr ich mich anstrengte, ich traf ihn nie und steckte nur selbst harte Treffer ein. Chris zeigte mir ganz genau wie ich mich bei einem Kampf bewegen sollte und welche Schwachstellen die Meisten hatten, doch immer wenn ich gerade das Gefühl hatte es verstanden zu haben, konnte ich es nicht umsetzen oder ich konzentrierte mich zu sehr auf das Eine, sodass ich das Andere wieder vergaß. Nach dem Kampftraining wechselte ich zum Feuerbändigen.

Swaresk- HuntedWhere stories live. Discover now