Chapter 9- New Spirit

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~Wenn man Dinge wirklich liebt, dann hält man Sie fest.
Solange, bis man sie wirklich los lassen muss. ~

Verloren in meinen Gedanken starrte ich den Baum an.
Der Wind war kühl und umspielte meine Haare, ließ die kurzen Strähnen tanzen.

Seit etwa einer Stunde saß ich mitten im Wald, angelehnt an einem dicken Baumstamm.
Die dichten Baumkronen über mir verhinderten, dass der leichte Nieselregen auf mich traf.
Der Himmel wurde bereits dunkel.

Ob Rose jetzt auch an mich denkt?
Meine Gedanken wanderten zu dem heutigen Nachmittag.
Ich ließ die Stunden, die Fragen und Antworten, Revue passieren.

Nach dem ich erzählte, was ich in meinem Leben noch erreichen wollte, herrschte ein paar Sekunden Schweigen.

Die Mädchen grinsten sich vielsagend an, Brandon blickte auffällig unauffällig zu Rose und ich fuhr mir verlegen durch die Haare.

Die nächste Frage stellte ich - wie sollte es auch anders sein - Rose.
"Wie lange bist Du schon in einer Beziehung und wie viele hattest Du schon?"

Ich werde jetzt nicht ausrasten. Egal, was Rose antworten wird.
Ich werde keinen Kommentar abgeben, geschweige denn auch nur einen Muskel bewegen.
Du wirst die Fassung bewahren, Nathan!

"Das ist meine erste Beziehung. Wir sind seit fünf Monaten zusammen."

Ich schaffte es tatsächlich mein Pokerface zu behalten.
Teils fühlte ich ein wenig Erleichterung. Es ist erst ihre erste Beziehung.
Zum anderen Teil spürte ich Wut  und Hass auf den Jungen.
Wenn ich mir auch nur vorstellte, wie er sie berührte...

"Brandon, wie hältst Du es mit Nathan aus und wie lange seit ihr befreundet?"
Rose grinste, aber ihr Grinsen zeigte mir, dass sie es nicht ernst gemeint hat.
Ein Lachen ging durch die Runde, während ich ein empörtes Gesicht zog.

"Was soll das denn heißen?!"

"Na das, was es heißt.", grinste Liv, "Ich meine, manchmal kannst Du echt nervig sein. Und anstrengend!"

Schnaubend unterdrückte ich ein Schmunzeln und Brandon tat so, als würde er überlegen.

"Hmmm...um ehrlich zu sein, frage ich mich das auch ziemlich oft. Wir sind schon unser Leben lang befreundet. Wahrscheinlich ist es nur die Gewohnheit, die uns zusammenhält."

Wir lachten.

"Nein, Spaß. Wir teilen einfach die gleichen Interessen. Unsere Väter waren schon beste Freunde, fast schon Brüder. Und das sind wir halt auch...aber genug davon. Connor, wann lässt du dir endlich die Haare schneiden?"

Augenblicklich wanderten alle Blicke zu dem Sohn des Rudelarztes.
Es stimmte. Seine hellblonden Locken waren wirklich ein wenig lang.
Wenn ich ein Mädchen wäre, würde ich wohl sagen, es sähe gut aus. Aber da ich eindeutig ein Junge bin, sagte ich nichts dazu.

Empört schnaubte Connor:"Ich werde meine Haare nicht schneiden!", er räusperte sich kurz und sagte mit ruhiger Stimme,"Die Mädchen stehen drauf."

Langsam wurde der Regen stärker. Die Tropfen vielen durch das Blätterdach über mir.
Ein paar flossen über mein Gesicht, fielen von meinem Kinn hinab in meinen Schoß.
Irgendwann habe ich den Mut gefasst und meine zweite Frage an Rose gestellt.

Under The Moon ||Abgebrochen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt