Soulmates ⏸

Prolog

"Und nun kommen wir zur Zeremonie an sich. Die Vor- und Nachnamen aller hier anwesenden Anwärter werden alphabetisch nacheinander verlesen. Ihr kommt dann hier auf die Bühne und unsere Maschinen sind für euch bereit.
Beginnen wir mit der zauberhaften Abost, Gina!"
Louisa reckte den Hals, damit sie auch ja nichts verpasste. Ihr Herz schlug mit jeder Minute schneller. Dabei musste sie noch bis zum T warten.
Endlich trat ein zierliches Mädchen auf die gläserne Bühne und gab Mr. Powell die Hand. Dieser lächelte und klatschte danach zweimal in die Hände. Ein großer metallischer Arm fuhr von der Seite herein. Gina öffnete zitternd den kleinen Reißverschluss an ihrem pinken Kleid. Danach war ein leises Zischen zu hören, was Louisa eine Gänsehaut über den Rücken trieb.
"Der Seelenwandte von Gina Abost trägt den wunderschönen Spitznamen Flo!", verkündete Mr. Powell und das Publikum ließ ein verhaltenes Klatschen verhören.

Nach 'Baker, Simon' blendete Louisa das Treiben auf der Bühne aus und wandte sich Liam zu. "Denkst du, das tut weh?" Ihr bester Freund zuckte mit den Schultern. "Puh. Ich denke mal nicht. Die, die bisher dran waren, sahen zumindest nicht irgendwie verkniffen aus. Wusstest du, dass man früher mit Nadeln Tinte in die Haut gespritzt hat und.." Schon nach dem Wort 'früher' blendete Louisa ihren besten Freund aus. Liam liebte nicht nur Mathe, sondern auch alles, was mit dem 21. Jahrhundert zu tun hatte, dabei war das jetzt schon mehr als 60 Jahre vorbei.
Louisa versank in ihrer eigenen Welt und sowohl Liam als auch die Zeremonie setzten sich in den Hintergrund. Stattdessen waren ihr Gedanken voll von der großen Liebe und den Träumen ihres späteren Lebens.

Doch irgendwann drang von fern der Name Payne in ihren Kopf und sie tauchte wieder in die Realität ein. Liam war schon aufgestanden und sie flüsterte ihm "Viel Spaß!" hinterher.
Ihr bester Freund sah richtig cool aus, wie er da so die Stufen hochging, fand Louisa. Mit seinen Igelstachelhaaren und dem Anzug, den sie gemeinsam rausgesucht hatten. Er nickte dem schmierigen Mr. Powell zu und öffnete die kleine Klappe, sodass die Tätowiermaschine ihre Arbeit machen konnte. Das Zischen war zu hören und Louisa zerquetschte sich beinahe ihre beiden Daumen. Das Mantra 'Bitte Lou, Bitte Lou, Bitte Lou' spielte sich die ganze Zeit in ihrem Kopf ab.
"Der Spitzname von Liam Paynes Seelenverwandter lautet Soph."
Louisa stieß enttäuscht Luft aus. Der Traum, den sie quasi schon ihr ganzes Leben hegte, war gerade zerplatzt. Zerplatzt wie ein Luftballon.
Wenige Sekunden saß Liam schon wieder neben ihr. Die Worte sprudelten wie ein Wasserfall aus seinem Mund: "Ich war so aufgeregt, aber es tat gar nicht weh und oh Mann, jetzt hab ich eine Seelenverwandte und ihr Name ist toll, wer wird das sein, ohhh."
Um seine Freude nicht zu zerstören, schenkte Louisa ihm ein gequältes Lächeln, doch dass ihre Hände jetzt noch mehr zitterten, konnte sie nicht verbergen. Liam blickte sie - auf einmal stumm - an und verschränkte seine Finger mit ihren. Was er natürlich nicht wusste, war, dass er damit nur alles schlimmer machte.
Schweigend warteten die beiden nun auf den Buchstaben T. Nachdem "Styles, Harry" breit grinsend von der Bühne verschwunden war, nahm Mr. Powell besonders tief Luft.

"Begrüßen sie nun Thompson, Louisa Marie Grace Jane Charlotte."
Als sie aufstand, spürte Louisa genau die stechenden Blicke der vielen Menschen um sie herum. Einige tuschelten. Doch sie versuchte das so gut wie möglich zu ignorieren und saugte stattdessen die aufmunternden Blicke ihrer Eltern und Liams letzten kurzen Händedruck auf. Diese kleinen Gesten gaben ihr Kraft.
'Das sind die letzten Schritte als Kind', dachte sie ehrfürchtig. Und sie schienen eine Ewigkeit zu dauern. Irgendwann spürte Louisa aber dann das glatte Glas unter ihren Ballerinas und ging nun entschlossener als je zuvor auf die Bühne.
Mr. Powell, dessen strahlendes Lächeln von Nahem noch blendender schien, zwinkerte und sie machte schnell einen Knicks.
Nun war es endgültig soweit. Ein schneller letzter Blick in das - zunehmend gelangweilte - Publikum und schon begann Louisa mit klammen Fingern an dem Reißverschluss in Höhe ihrer Hüfte herumzunesteln.
Kaum lag ihre blanke Haut frei, da schloss das Mädchen ihre Augen. Sie schloss ihre Augen und dachte an gar nichts, ließ es einfach geschehen.
Es war nur ein metallisches Klackern, ein kurzes Kitzeln und dann war es vorbei.
Louisa war nun eine der Großen, mit einem Seelenverwandten, den sie eines Tages heiraten würde. Die Gefühle Angst, Stolz und Vorfreude stiegen gleichzeitig in ihrer Brust auf. Es war, als würden die Lichter an der Decke plötzlich viel heller strahlen.
Sie hatte es beinahe nicht gemerkt, dass Mr. Powell nun an ihrer Seite kniete. Seine Finger fuhren über den frisch tätowierten Namen.

"Der Spitzname, der hier steht, ist.. ist.. Lou."
Louisa klappte der Mund auf. Tränen stiegen in ihre Augen. "Sind Sie sicher?", flüsterte sie und suchte den Blick Mr. Powells. Von dem Minister sah sie nur noch ein trauriges Lächeln, dann stürmte sie von der Bühne.
'Nein, nein, nein. Bitte nicht. Warum? Warum ich? Das kann nicht sein. Das ist ein Missverständnis. Ich kann nicht ohne jemanden sein. Ich war immer treu.'
Die Tränen begannen zu fließen und plötzlich war es, als würde Louisas Hüfte lodernd brennen. Als würde ihr die Decke auf den Kopf fallen.

Jeder im Raum starrtesie fassungslos an, doch keiner wagte es, das auszusprechen, was alle wussten.
Louisa war eine Ungewählte.

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Hallo und herzlichen Willkommen zu meiner ersten FanFiction hier auf Wattpad!
Ich hoffe, ihr seid bereit, Louisa auf ihrer Reise zu begleiten! Seid gespannt! (:

Die Idee und das Cover stammen von der lieben writingisbleeding und ich bin mehr als froh, dass sie sie mir überlassen hat. <3 

[25.09.2016.]