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Das folgende Wochenende verlief turbulent für jeden Teil der Familie. Nicht nur, dass Kilian Josh nicht einen Schritt von der Seite wich und er schon froh darüber war, wenn er losgelassen wurde um auf die Toilette zu gehen, auch hatte Kilian keine Ahnung von den meisten Sachen. Er wusste zwar, was ein Messer war oder Fleisch, hatte aber keine Ahnung wozu ein Fernseher gut war oder wie eine Dusche funktionierte. Zuhause hatten sie zwar etwas ähnliches wie eine Wohnung besessen, doch als Bad hatte der Fluss hinter der Höhle gedient, eine Bettdecke oder ähnliches war unnötig gewesen, wegen der natürlichen Wärme, die Drachen ausstrahlten und Technologie war selbstverständlich auch völlig unbekannt. Das mit der Wärme hatte Josh spätestens in der Nacht gemerkt. Mit dem Halbdrachen, welcher sich um seinen Körper geschlungen hatte war ihm so warm gewesen wie zuletzt im Hochsommer, doch er hatte es nicht über sich gebracht den kleinen zufrieden schlummernden Jungen von sich zu schieben und hatte also einfach weiter so ausgeharrt.

Mittlerweile war es Sonntag. Seine Eltern hatten ihren wöchentlichen Ausgehabend, weshalb die beiden alleine zu Hause waren und Josh war seit knapp einer viertel Stunde dabei Kilian zu erklären, welchen Sinn die Mikrowelle hatte und wie sie funktionierte, falls er morgen Hunger kriegen sollte, während Josh in der Schule war. Wieder einmal bewies der Junge eine Engelsgeduld mit dem kleinen Halbdrachen, welche selbst seine Eltern erstaunte. Doch der Brünette konnte seinem kleinen einfach nicht böse sein, dafür war er ihm jetzt schon viel zu wichtig. Natürlich könnte er sich einfacheres vorstellen, als einem Halbdrachen die moderne Welt zu erklären, doch da es Kili war, machte es ihm nichts aus. Die grünen Augen hatten ihn völlig in ihren Bann gezogen und das freche Grinsen, bei dem die etwas zu langen Eckzähne immer mal wieder aufblitzten ließ seine Brust jedes Mal vor überquellender Zuneigung fast platzen.

„Und wenn man da drauf drückt wird das, was in dem Kasten ist, warm?"

Zweifelnd stupste Kilian mit einem Finger leicht gegen die Start Taste und runzelte die Stirn. Für ihn war dieses Gerät noch immer vollkommen unverständlich. Wozu brauchte er denn so was? Er wusste doch, wie er sich sein Essen aufwärmen konnte. Einmal konzentriert anpusten und dann war alles wunderbar heiß, warum also versuchte Josh ihm so verzweifelt dieses Ding anzudrehen?

„Ich krieg das schon hin.", versicherte er schnell, bevor sein braunhaariger Freund erneut irgendwas von Strahlungen und anderen Sachen erzählte, die er nicht verstand, und schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln.

„Können wir uns jetzt wieder Dinos angucken?"

Der zarte Junge schob seine Unterlippe ein wenig vor und machte große Augen. Josh seufzte, leise lächelnd, und schob den Halbdrachen ins Wohnzimmer.

Kilian war verrückt nach Dinosauriern seitdem die beiden zusammen Jurassic Park gesehen hatten und nun fragte er bei jeder Gelegenheit danach. Sie hatten alle Filme innerhalb von wenigen Tagen schon mehrmals gesehen und waren jetzt auf eine Serie umgestiegen, damit Kilian, der ein ausgeprägtes Gedächtnis zu haben schien, nicht immer schon den Text vorsprach und Josh damit in den Wahnsinn trieb.

Die beiden waren in dieser kurzen Zeit schon ein eingespieltes Team geworden und als die beiden Erwachsenen spät am Abend die Wohnung betraten, fanden sie ihre beiden Jungs erneut zusammen gekuschelt.

Auch sie hatten sich schnell an ihren neuen Mitbewohner gewöhnt und die starke Bindung zwischen den zwei Jungen faszinierte sie ein wenig. Noch nie hatte einer der beiden so etwas schon mal erlebt, doch waren sie froh, dass grade ihrem Jungen so etwas widerfuhr.

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Kilian schreckte durch einen Albtraum aus dem Schlaf. Verschiedene entstellte Kreaturen, schrille Farben und schaurige Töne hatten dem kleinen Halbdrachen unangenehme Träume beschert und nun lag dieser zitternd und mit Tränen in den Augen neben einem, vor sich hin schnarchenden, Josh.

Vorsichtig stupste Kilian dem älteren in die Seite, doch als dieser nicht reagierte, beschloss er einfach mit unter die Decke zu kriechen. Würde ihn schon nicht stören.

Josh wurde durch die hektische Bewegung neben ihm wach und beobachtete verschlafend blinzelnd wie Kilian versuchte unter seine Decke zu kommen, ohne jedoch mehr als nötig zu berühren, wahrscheinlich um Josh nicht aufzuwecken.

Seufzend schloss der Braunhaarige die Augen wieder, schnappte sich den überrascht Luft holenden Drachen und stopfte ihn neben sich.

Als Kilian sich soweit wieder gefasst hatte, fing er an zu schnurren und durch das friedliche Geräusch glitt Josh in Sekundenschnelle wieder in einen ruhigen Schlaf. Nur das dieses Mal ein junger Drache seinem Beispiel folgte.

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„Warum kann ich denn nicht mitgehen?"

Schmollend und mit verschränkten Armen saß Kilian neben Josh am Frühstückstisch und kleine Rauchwolken stiegen aus seinen leicht aufgeblähten Nüstern auf. Josh seufzte gestresst und versuchte dem beleidigten Drachen wieder einmal zu erklären, warum es unmöglich war, das dieser mit in die Schule kam.

„Keine Widerrede mehr, du bleibst hier."

Streng sah Josh den kleineren an, als er seine Tasche über die Schulter warf. „Wir sehen uns heute Mittag. Du kannst ja bis dahin wieder Dinos gucken"

Er versuchte dem blonden einen aufmunternden Blick zu schenken, drückte ihm einen besänftigenden Kuss auf die Stirn, ehe er durch die Tür verschwand.

Al Josh am frühen Nachmittag, es musste ja keiner wissen, wenn er sich eine Stunde früher nach Hause geschlichen hatte, die Wohnung betrat, fand er seinen grünäugigen Freund, eingerollt und eingewickelt in einen langen grünen Schwanz vor. Die grüne Schnauze gemütlich darauf abgelegt und die Ohren bei jedem Atemzug auf und ab wippend. Ein leises „Awww", entfloh Josh's Mund und langsam öffnete Kilian eins seiner nun gelben Augen. Der Junge, der komplett seine Drachengestalt angenommen hatte, öffnete seine kleine Schnauze, gähnte einmal und schmatzte, ehe er sich aufrappelte und einmal kurz schüttelte. Innerhalb von etwa zwei Sekunden, saß statt dem hellgrünen Drachen nun wieder der Honigblonde Junge auf dem Sofa und strahlte zu dem über ihm aufragenden braunhaarigen hinauf.

„Du bist zurück!", sprach er das offensichtliche aus, doch in seiner Stimme schwang so viel ehrliche Freude mit, dass Josh nur breit grinsend lächelte und seine Arme öffnete.

Sofort befand sich der andere, fest mit dem Gesicht an seine Brust gedrückt in seinen Armen und Josh sog Kilians Geruch tief ein.

Dieser Tag ohne ihn war eindeutig viel zu lang gewesen.

With Dragon eyes (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt