"Ich wiederhole: Ich hab mir mein Handgelenk gebrochen."

1.3K 100 3
                                    


  "WOOOO, WEITER SO CLINT!", rief Natasha lachend übers ganze Feld und feuerte dem Bogenschützen an

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

  "WOOOO, WEITER SO CLINT!", rief Natasha lachend übers ganze Feld und feuerte dem Bogenschützen an.
Clint traf wirklich jedes Ziel. Es grenzte nahezu an ein Wunder, für alle Anwesenden war es einfach unglaublich. Selbst wenn er nicht hinsah und ihr zuzwinkerte traf er ins Schwarze.
Natasha war total begeistert. Zuvor waren Clint und sie zum Debattierclub, Filmclub und zur Schülerzeitungsredaktion gegangen und haben ihnen erklärt, dass sie nicht weiterhin mitmachen kann.
Anschließend hat Tasha Pepper und Peggy aus dem Apartment gezerrt und sie auf die Tribüne platziert.
Jetzt konnten die drei einmal Thor beim Leichtathletik und Clint bei den Bogenschützen zusehen.
"Tasha, du weißt auch, dass das nur Training und kein Wettkampf ist?", fragte Pepper nuschelnd. Sie hatte ihren Kopf auf den Händen abgestützt und sah missmutig Thor beim Hammerwerfen zu.
"Sei nicht so mürrisch.", erwiderte Tasha lachend.
"Ich habe gerade die Songliste für den Showchor zusammengestellt.", zischte Pepper angriffslustig, "Anschließend wollte ich Hausaufgaben machen, aber daraus wird wahrscheinlich nichts."
Bevor die Diskussion noch eskalieren konnte, lenkte Peggy stirnrunzelnd ab: "Sagt, sind alle von unserer Schönheit geblendet, oder warum blinzeln sie immer wenn sie zu uns rübersehen?"
"Du bist zu grell.", erwiderte Pepper und starrte wieder schlechtgelaunt zu Thor.
Peggy hatte sich heute wieder alle Mühe mit ihrem Outfit gegeben. Sie trug ein kurzes grellgelbes Top mit Spagettiträgern und ein Stone-Washed Jeansrock. Dazu hatte sie knalltürkise High-Heels und eine Kette in der selben Farbe kombiniert.
"Das nennt man gewagte Farbkombination.", zischte Peggy schnippisch, "Man muss ja nicht rumlaufen als wäre man auf einem Army-Einsatz."
Verwirrt sah Natasha an sich herunter. Sie trug dunkelgrün-graue Shorts, ein schwarzes Ramones-Shirt und schwarze Chucks.
Anscheinend hatte Peggy keine Ahnung was Leute bei der Army trugen.
"Peggy, warst du schon mal bei der Army?", fragte auch Pepper leicht irritiert.
"Mir ist kein besserer Vergleich eingefallen, okay?", rief Peggy beleidigt und lehnte sich an ihren Sitz, "Deine Shorts sind übrigens super, Pepper."
Da musste ihr Natasha zustimmen. Pepper trug dunkelblaue Hot-Pans mit kleinen weißen Ankern drauf und eine hellblaue, ärmellose Bluse. Die Farben standen ihr perfekt.
"Wann ist endlich dieser Mist zu Ende.", genervt verschränkte Pepper die Arme.
"Ach komm schon das ist cool und spannend.", versuchte Natasha sie zu begeistern.
Völlig entgeistert starrten Pepper und Peggy sie an.
"Sie haben gerade Team-Meeting und wir verstehen gar nichts.", erwiderte Pepper.
Überrascht sah Natasha zum Feld.
Tatsächlich.
Alle Bogenschützen hatten sich in einem Kreis aufgestellt und besprachen wahrscheinlich ihre Taktik bei was auch immer. Bei den Leichtathleten war es ebenso.
"Seit wann das denn?", fragte Tasha verdutzt.
"Seit dem 'Army-Einsatz'.", antwortete Peggy belustigt.
"Dann wird es euch sicherlich freuen, dass das Training gleich vorbei ist.", sagte Tasha grinsend.
Das Pepper und Peggy sich freuten, war die Untertreibung des Jahrhunderts. Begeistert sprangen sie auf und juchzten laut auf.
Etwas zu laut.
Alle Bogenschützen und Leichtathleten sahen entweder völlig entgeistert oder etwas verstört zu den beiden.
Pepper erstarrte mitten in ihrer Handlung: "Zu laut?"
"Ein bisschen.", erwiderte Tasha grinsend.
"Wir sollten weglaufen.", schlug Peggy vor.
"Hat ja auch so viel Sinn, wenn man in einem Internat wohnt.", antwortete Pepper, rannte dennoch los.
Dann lief auch Peggy los.

Und Natasha saß ganz alleine auf der Tribüne: "Könnt ihr nicht warten?", schrie sie lachend und warf ihr Handy und Notizbuch in ihre Handtasche. Dann sprintete auch sie los.
Sie holte Peggy und Pepper schnell ein, hauptsächlich da beide über die Stufen stolperten und fast Hals über Kopf die Treppen runter krachten. Im letzten Moment krallte Pepper sich an Peggy's Oberteil fest und rutschte ein paar Stufen runter, Peggy verlor das Gleichgewicht und machte einen Überschlag. Sie landete zwar sicher, dafür riss ihr Oberteil.
Natasha konnte sich nicht mehr Halten. Sie lachte schallend los und erntete dafür wieder ein paar verstörte Blicke seitens der Bogenschützen.
Immer noch lachend, half Natasha ihren beiden Freundinnen auf. Fluchend betrachtete Peggy ihr zerstörtes Top. Fast die gesamte rechte Seite hielt Pepper in der Hand. Peggy versuchte notdürftig ihr Top zusammenzuziehen. Ohne Erfolg, der Stoff war kein Stück elastisch und gab kein bisschen nach.
"Das ist doch jetzt nicht euer Ernst!", rief Peggy fassungslos und entriss Pepper die Hälfte ihres Oberteils.
Wütend stampfte sie in die Richtung des Wohnheims.
Glucksend betrachtete Pepper und Natasha sie.
"Bei Klamotten hört der Spaß bei ihr auf.", sagte Tasha und schlenderte mit Pepper von der Tribüne.

Indem Moment liefen Clint und Thor auf die beiden zu.
Beide hatten ihre Sportsachen gegen ihre Alltagskleidung getauscht und trugen ihre Sporttaschen in der Hand.
"Wo ist Peggy?", fragte Thor.
"Geht sich umziehen.", antwortete Pepper schulterzuckend.
"Wieso?", Clint schien verwirrt.
"Pepper hat ihr die Kleidung vom Leib gerissen.", sagte Tasha ohne mit der Wimper zu zucken.
Die Gesichter der Jungs waren unbezahlbar.
"W-wi-was?", stotterte Thor. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
"Egal.", Pepper winkte lachend ab.
"Wieso haben uns eigentlich vorhin alle so verstört angesehen?", fragte Natasha.
Jetzt mussten auch Thor und Clint Grinsen: "Lustiger Zufall."
"Inwiefern?", fragend hob Pepper eine Augenbraue hoch.
"Kurv bevor ihr das erste Mal vor Freude ausgerastet seid, hat unser Coach gerade verkündigt, dass wir nächste Woche einen zwanzig Kilometerlauf durch die Stadt machen müssen.", erzählte Thor.
"Bei uns hieß es, Bill Prady hatte einen Autounfall.", sagte Clint, "Als du nachher angefangen hast zu Lachen, haben wir gerade über Bill's Mutter gesprochen, die ins künstliche Koma versetzt werden musste."
Entschuldigend blickten die beiden Mädchen die Jungs an.
Sie wollten zurück zum Apartment laufen, aber da schlug Clint vergesslich die Hand vor's Gesicht: "Ich hab meine Bücher im Spind vergessen.", sagte er, "Wir schreiben morgen einen Geschichtstest."
Verwirrt runzelten Pepper, Tasha und Thor die Stirn: "Wir schreiben morgen keinen Geschichtstest."
Genervt stöhnte Clint auf: "Okay, dann bin ich vielleicht der einzige. Ich muss aber auf jeden Fall dieses dumme Buch holen."
"Ich komm mit.", bot Tasha an.
"Ich nicht. Irgendjemand muss doch Peggy beruhigen.", sagte Pepper lachend.
"Steve ist doch da.", erwiderte Thor grinsend, ging aber ebenfalls in ihre Richtung.

Clint und Natasha liefen zum Schulgebäude. Noch immer war es sehr belebt. Die 10. Stunde bzw. die 2. Aktivität würde gleich beginnen. Und noch tummelten sich viele Schüler in den Gängen und suchten nach ihren Räumen.
Clint öffnete gerade seinen Spind und holte seine Bücher raus, da hörte er das altbekannte Geräusch, dass ertönte wenn jemand gegen eine Spindwand geschubst wurde.
Sofort sah er auf, auch Natasha drehte sich zur Geräuschursache um.
Ein Paar der Seniors, unter anderen auch die Headcheerleader und der Football-Quarterback hatten ein paar Schüler umzingelt.
Wer ist war konnte er nicht erkennen.
Sofort warf Clint seine Bücher in den Spind und schmiss diesen zu. Ohne ein Wort zu sagen, gingen Natasha und er auf die Gruppe lachender Schüler zu.
Jetzt sahen sie, dass die Abschlussschüler Jane und Bruce umringt hatten. Sofort beschleunigten Clint und Natasha ihr Tempo.
Um Bruce machte Clint sich wenig Sorgen, er wirkte eher aggressiv als beunruhigt. Im Gegensatz zu Jane, die Brünette hatte ihren Kopf gesenkt und versuchte panisch den anderen Blicken auszuweichen.
"Hi.", sagte Clint angriffslustig und tippte dem Quarterback auf die Schulter. Er war fast einen Kopf kleiner als der riesige Gorilla, ließ sich aber keine Sekunde lang einschüchtern.
"Hi?", antwortete der blonde Cheerleader-Captain.
"Gibt es hier ein Problem?", fragte Clint. Noch immer war er die Ruhe selbst.
Die Seniors wirkten etwas verdattert, wahrscheinlich hatte noch niemand sie zur Rede gestellt.
"Wieso fragst du?", grunzte sein Gegenüber.
"Eine wissenschaftliche Studie hat herausgestellt, dass nur zurückgebliebene bzw. primitive Leute sich auf das Niveau herabsinken lassen und andere fertigmachen.", sagte Natasha in einer bemerkenswerten Schnelligkeit.
"Heißt das etwa, wir sind dumm?", fragte die Cheerleaderin empört.
"Oh, Blondine hat's verstanden.", rief Natasha johlend. Clint streckte ihr seine Handfläche entgegen und sie schlug ein.
Augenblicklich wanden sich alle Seniors von Bruce und Jane ab und drehten sich zu Clint und Natasha. Beide zuckten nicht einmal mit der Wimper und verschränkten demonstrativ die Arme.
Einer der muskelbepackten Footballer holte mit seiner Faust aus, doch bevor er auch nur in die Nähe von Natasha's Gesicht kam, fing Clint die Faust ab und hielt sie fest.
Ein triumphales Grinsen glitt auf seine Lippen, als er den fassungslosen Blick des 12. Klässlers sah.
"Denkt nicht einmal dran."
Allerdings wich das Grinsen schnell, als ein anderer ihm das Handgelenk verdrehte und er mit einem schmerzerfüllten Schrei auf die Knie ging. Im nächsten Moment hatte er auch schon ein Knie in der Magenkuhle und Natasha warf gleich zwei der Seniors auf den Boden.
Wie sie das gemacht hatte, wusste Clint nicht. Er war viel zu sehr mit seinem Handgelenk beschäftigt, dass einen furchtbar stechenden Schmerz bei der kleinsten Bewegung auslöste.
Im nächsten Moment kamen Bruce und Jane auf ihn zu. Natasha vertrieb bzw. verprügelte noch immer die Seniors.
Fachmännisch betrachtete Bruce Clint's Handgelenk: "Du musst ins Krankenhaus."
"Was?", rief Clint entsetzt. Das war sein Todesurteil. Sein Vater wollte Erfolge sehen, schulische sowie sportliche, "Was ist los?"
"Gebrochen oder Angebrochen.", antwortete Bruce knapp und half ihm auf.
Natasha klopfte sich mit zufriedener Miene die Hände ab und sah auf die am bodenliegenden Seniors hinab.
Dann drehte sie sich zu Clint um: "Krankenwagen?"
"Ja.", zischte er gereizt, "Oder steht dein Auto zufällig auf dem Parkplatz?"
"Kein Grund pampig zu werden.", erwiderte Tasha und zückte sofort ihr Handy.

*
Total deprimiert starrte Clint auf sein eingegipstes Handgelenk.
"Das ist scheiße.", zischte er.
Seine Freunde sahen mitleidig auf ihn hinab, wütend funkelte er sie an.
Er wusste zwar, dass sie nichts dafür konnten, aber... Es war einfach unfair.
"Es hätte auch schlimmer kommen können.", versuchte Bruce ihn aufzumuntern.
"Ich. Muss. Über. 6. Wochen. Einen. Gips. Tragen.", sagte Clint überdeutlich
"Wäre es ein instabiler, extraartikuläre und intraartikuläre Frakturen...", erklärte Bruce schnell.
Allerdings wurde er zeitig von Clint unterbrochen: "Ich verstehe kein Wort."
"Du könntest auch wesentlich länger ausfallen.", fasste Bruce entschuldigend zusammen.
"Ich wiederhole: Ich hab mir mein Handgelenk gebrochen."
"Sozusagen hast du es dir nicht gebrochen.", sagte Tony, "Es war jemand anderes."
"Halt die Klappe.", kam es mehrfach zurück.
"Wer weiß ob ich danach noch Bogenschießen kann.", Clint war wirklich total deprimiert.
"Ich fasse es nicht.", sagte Thor, "Wäre ich doch nur mitgekommen."
"Du hättest auch nicht mehr machen können.", erwiderte Peggy sofort.
"Oh Gott, nein.", erklärte Thor abwinkend, "Clint ist ehemaliger Leitathlet und toptrainiert und Natasha beherrscht fünf Kampfsportarten, wer wenn nicht ihr. Ich meinte eigentlich, dass ich so hätte Jane kennen lernen können."
Fassungslos starrten ihn die anderen an. So langsam übertrieb er wirklich.
"Raus.", zischte Clint und deutete auf die weiße Tür.
Als nur Thor sich auf den Weg machte, fügte er hinzu: "A l l e!"
Pepper und Peggy stellten ihm noch die Schokolade und ein Buch auf den Nachtisch, dann verließen wirklich alle das Krankenzimmer.
Abgesehen von Bruce und Natasha.
"Was?", fragte Clint resigniert.
"Ihr hättet nicht eingreifen sollen.", sagte Bruce so ruhig wie möglich.
Am liebsten hätte Clint seine Faust gehoben und ihm ins Gesicht geschlagen, doch dann fiel ihm ein, sie war eingegipst.
"Willst du uns verarschen?", brüllte er dafür.
Bruce verzog keine Miene: "Es war sehr freundlich, aber ihr müsst nicht in unsere Kämpfe mit reingezogen werden."
"Irgendwann muss man mal etwas dagegen unternehmen.", zischte Natasha.
"Hat ja super funktioniert.", sagte Bruce.
"Als ich das letzte Mal zu den Idioten gesehen habe, lagen sie am Boden und haben nach ihrer Mama geschrien.", erwiderte Natasha.
Ein kleines Schmunzeln glitt auf Bruce' Lippen: "Gut möglich.", antwortete er, "Aber dafür liegt Clint jetzt im Krankenhaus."
"Bruce, man muss sich auch mal helfen lassen.", sagte die Rothaarige eindringlich.
"Das machst du ja auch so oft.", konterte er.
Ungeduldig atmete Natasha aus. Sie wollte noch etwas erwidern, aber Bruce winkte ab: "Lass gut sein. Ich muss mal los. Director Fury wollte noch mit mir sprechen."
Clint runzelte verwirrt die Stirn: "Wieso?"
"Aus dem selben Grund, warum auch schon Jane mit ihm reden musste.", sagte Bruce, "Er will wissen, wieso sechs seiner Schüler zusammengeschlagen auf dem Schulflur lagen und einer jetzt im Krankenhaus ist."
Er winkte den beiden noch einmal kurz zu und wünschte Clint gute Besserung. Dann war auch er verschwunden.

Jetzt waren nur noch Clint und Natasha da. Genervt ließ Clint seinen Kopf wieder aufs Kissen gleiten.
Tasha setzte sich schweigend auf das Bett und strich ihm unbeholfen über den Handrücken.
Nach ein paar Minuten unterbrach Clint die Stille: "Das ist seltsam."
Augenblicklich fingen beide an zu Lachen und Natasha ließ seine Hand los.
"Entschuldige.", gluckste sie, "Ich war noch nie sonderlich gut in sowas."
Clint zuckte nur mit den Schultern.
"Das ist scheiße.", sagte er nach einer kurzen Pause.
"Du hättest es schlimmer treffen können.", erwiderte Tasha.
Fragend sah er sie an.
"Krebs, zum Beispiel, ist ziemlich beschissen.", erklärte sie.
Clint musste widerwillig loslachen: "Okay, ja das ist wirklich beschissen. Ich muss trotzdem 6 Wochen einen Gips tragen."
"Zumindest kannst du dir so beim Basketballspiel kein Bein brechen, ich glaube das wäre noch dämlicher.", sagte Tasha.
"Wieso?"
Ein breites Grinsen schlich sich auf Tasha's Gesicht: "Na, du kennst doch unseren Fahrstuhl."

Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt