"Notfalls schicken wir Thor aufs Spielfeld."

1.4K 108 1
                                    


Aufgeregt sah Peggy auf das Footballfeld. Die Cheerleader hatten das Feld geräumt, hauptsächlich auf Tragen. Aber das war jetzt wirklich nicht mehr ihr Problem.
Steve und die anderen Bewerber waren gerade in der Umkleide und der Football-Trainer schrie gerade ein paar Leute an.
Peggy liebte Football: "Oh das wird so cool.", quietschte sie.
"Denkst du?", fragte Tony skeptisch.
"Klar.", sagte Peggy zuversichtlich, "Football ist heiß."
Pepper runzelte die Stirn: "Findest du?"
Natasha nickte ebenfalls: "Footballer sind heiß, nur meistens ziemlich beschränkt."
"Genau das ist das Problem.", sagte Peggy, "Obwohl mein Freund nicht beschränkt ist."
Die Jungs musterten die Mädchen skeptisch.
"Du hast einen Freund?", fragte Thor überrascht.
"Ja, er heißt Chester und ist zurzeit bei der Army.", erklärte Peggy schwärmerisch.
"Army?", fragte Bruce, "Wie alt ist er?"
"17.", antwortete sie, "Oh es geht los!", rief Peggy überrascht. Sie versuchte Steve in der Masse zu finden. Überraschend schnell fand sie ihn.
"Er wirkt etwas verloren.", murmelte Pepper.
"Ach, er schafft das.", sagte Peggy zuversichtlich. Sie mochte Steve von Anfang an. Er war ihr sympathisch und sehr hilfsbereit.
"Na hoffentlich.", murmelte Thor.
"Was? Wieso?", fragte Clint verwirrt.
"Er redet von nichts anderem mehr, als von Football.", erklärte Bruce, "Wirklich von nichts anderem."
Thor nickte zustimmend: "Es ist das einzige was er wirklich machen möchte."
"Wieso?", fragte Pepper verwirrt.
"Keine Ahnung.", antwortete Thor schulterzuckend, "Ich glaube es hat irgendetwas mit seinen Eltern zutun."
"Es hat immer etwas mit den Eltern zutun.", sagte Tony bitter. Clint nickte missmutig.
"Meine Eltern unterstützen mich in allem.", erwiderte Peggy grinsend.
"Toll.", schnaubten die anderen und Peggy wünschte sich, sie hätte sich diesen Kommentar verkniffen.
"Jetzt geht es wirklich los.", rief Natasha.
Peggy drehte sich sofort zum Spielfeld um: "Oh Gott!", schrie sie. Steve wurde von einem Gorilla-Ähnelnden umgestoßen.
"Das tat sicher weh.", war Tonys Kommentar.
"Ich glaube das wird nicht so schön werden.", murmelte Pepper besorgt. Genau das befürchtete Peggy jetzt auch.

Die nächste halbe Stunde hätte sie sich am Liebsten die Augen zugehalten. Steve wurde in aller Kunst fertig gemacht. Er lag öfters auf dem Boden, als das er lief. Und der Trainer ließ kein gutes Haar an ihm.
Es war wirklich total demütigend.
Noch nie hatte Peggy für jemanden so viel Mitleid empfunden.
"Armer Steve.", murmelte Pepper. Peggy konnte nur nicken.
"Sagt mal wo ist eigentlich Jane?", fragte Bruce und versuchte das Thema zu wechseln. Hauptsächlich da Steve schon wieder umgestoßen wurde, "Ich hab sie schon den ganzen Tag nicht gesehen."
"Ihre Eltern wohnen in Orlando. Sie hat sie heute besucht.", antwortete Pepper geistesabwesend und zuckte zusammen, als Steve wieder umgestoßen wurde.
"ES REICHT, ROGERS SIE SIND RAUS.", brüllte der Coach.
Steve ließ enttäuscht den Kopf hängen und schlürfte vom Feld.
"Verdammt.", zischte Pepper.
"Wir müssen doch irgendetwas tun können.", murmelte Peggy.
Tony schüttelte den Kopf: "Du hast doch den Trainer gehört. Er ist raus."
"Wir können doch noch einmal mit ihm reden.", schlug sie vor.
Die Jungs starrten sie so an, als sei sie vollkommen durchgedreht: "Der Typ ist schlimmer als eine Bulldogge. Unfreundlich. Dämlich. Außerdem schreit er gerne und verdonnert einem gleich zu Liegestütze.", sagte Thor, "Ich hab ihm auf den Flur angerempelt. Aus Versehen. Und musste auf der Stelle, zwanzig Liegestütze machen. Deshalb kam ich zu spät zum Englisch Unterricht."
Peggy runzelte die Stirn: "Ach was. Ich versuche es einfach." So schlimm konnte er doch gar nicht sein.
"Notfalls zeig ihm einfach ein bisschen mehr von deinem Ausschnitt.", rief Natasha ihr noch zu.
Peggy hob lachend eine Daumen und hüpfte dann mit ihrem strahlendsten Lächeln die Treppen der Tribüne runter. Sie sprang über das Gelände und lief dann auf den Trainer zu.
Die Footballer hörten mit dem Training auf und musterten Peggy verwirrt, aber sie ließ sich nicht beirren.
"HÖRT AUF ZU GLOTZEN UND LAUFT WEITER!", brüllte der Trainer.
"Coach Glen.", flötete sie.
"Was?", schnauzte er sie an. Peggy musste feststellen, dass er wirklich viel mit einer Bulldogge gemeinsam hatte, insbesondere das Gesicht.
"Ich möchte mit ihnen über Steve Rogers reden."
"Totaler Verlierer.", zischte er und pfiff in seine Pfeife: "SCHNELLER IHR IDIOTEN!"
Peggy blinzelte mehrmals: "Ich würde Sie darum bitten, ihn ins Team aufzunehmen."
Trainer Glen sah sie verwirrt an, dann fing er an lauthals zu Lachen: "Sehr guter Witz."
"Das war mein voller Ernst.", sagte Peggy und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
"Wie heißen Sie?", blaffte der Trainer sie an.
"Peggy Carter."
"Wieso sollte ich diesen Loser in mein Team aufnehmen, Miss Carter?", fragte Coach Glen herausfordernd.
"Er wird sich verbessern.", antwortete sie zuversichtlich.
"Ach ja?", fragte er amüsiert.
"Wir werden mit ihm trainieren.", erwiderte Peggy und reckte das Kinn.
"Wer ist denn wir?"
Peggy deutete auf ihre Freunde, die noch immer auf der Tribüne saßen. Im Nachhinein wünschte sie sich, sie hätte zuerst zu ihnen gesehen.
Der Coach sah zur Tribüne und fing lauthals an zu lachen.
Peggy schaute verwirrt zu ihren Freunden auf und konnte nicht anders als die Hand vors Gesicht zu schlagen. Pepper nötigte Bruce dazu mit ihr in einer Modezeitschrift zu blättern, während Natasha Tony im Schwitzkasten hatte. Clint und Thor hatten die Beine übereinanderschlagen und unterhielten sich, als wären sie beim Kaffeeklatsch.
"Okay, dass sieht jetzt zwar ein wenig komisch aus. Aber Natasha beherrscht fünf Kampfsportarten. Clint und ich waren letztes Jahr und Thor ist dieses Jahr im Leichtathletikteam. Außerdem sind Pepper, Bruce und Tony totale Taktiker. Abgesehen davon war mein Freund mehrere Jahre im Footballteam und ist jetzt bei der Army. Er gibt uns sicher Trainingsmethoden.", versuchte sie sich aus der peinlichen Lage herauszureden.
Coach Glen musterte sie herausfordernd: "Es ist ein Risiko."
"Steve ist sehr ehrgeizig. Football spielen ist alles was er will.", versuchte sie es noch einmal, "Er wird es schaffen."
Er schien zu überlegen.
"Notfalls schicken wir Thor aufs Spielfeld.", sie wusste zwar noch nicht wie sie es ihm beibringen sollte, aber ihr würde schon etwas einfallen, "Der ist im Ring-Team. Der wirft alle zu Boden.", rief sie leicht verzweifelt.
Der Coach nickte nachdenklich und musterte Thor: "Ich gebe ihm die Chance.", sagte er langsam.
Peggy wusste kurz nicht, ob er jetzt Thor oder Steve meinte.
"Wirklich?", Peggy konnte nicht anders als erfreut auf und ab zu hüpfen.
"Allerdings..."
Peggy hörte schlagartig auf zu hüpfen.
"...erwarte ich Fortschritte.", sagte er.
"Wir werden trainieren.", versprach Peggy lächelnd.
Der Coach nickte ihr zu: "Viel Glück.", er fing wieder an zu lachen, "Das werdet ihr brauchen."
"Vielen Dank.", rief sie ihm noch zu und rannte zurück zur Tribüne. Mit einen Sprung war sie über dem Gelände und hüpfte die Treppen wieder hoch. Sie hörte wie der Trainer die Armen Footballer wieder anschrie.

"Ich hab's geschafft.", sagte sie stolz.
"Echt?", fragte Thor erstaunt, "Wie hast du das gemacht?"
"Man muss immer freundlich und zuversichtlich klingen.", erklärte Peggy.
"Was musstest du versprechen?", fragte Natasha.
Peggy mustere sie irritiert: "Woher weißt du das?"
Die Rothaarige zuckte nur mit dem Schultern: "Ich hab Psychologie nicht ohne Grund belegt."
"Wir müssen mit ihm trainieren.", sagte Peggy.
"Was meinst du mit wir?", fragte Tony bestürzt.
"Naja wir alle."
"Wieso hast du uns denn jetzt da mit reingezogen?", Tony verschränkte beleidigt die Arme.
"Weil Steve unser Freund ist.", zischte Pepper ihm vorwurfsvoll zu. Peggy nickte zustimmend: "Und er braucht unsere Hilfe."
"Denkst er wird davon so begeistert sein?", fragte Bruce zweifelnd.
"Er wird sich freuen, dass er im Team ist.", sagte Peggy. Für sie war das Gespräch damit beendet und sie rannte runter zum Ausgang der Umkleide.
Sie musste nicht lange warten, da schlürfte Steve schon mit hängenden Kopf aus der Tür.
"Hey Steve.", sagte Peggy vorsichtig.
Er seufzte lautlos auf: "Hey."
"Das wird schon.", sagte sie zuversichtlich.
Er sah sie fassungslos an: "Du hast doch den Coach gehört. Ich bin raus."
"Vielleicht gibt er dir noch eine Chance.", erwiderte Peggy. Sie hatte sich entschieden, ihm nicht zu sagen, dass sie mit dem Coach geredet hat. Das würde nur an seiner Selbstachtung kratzen.
"Das denke ich nicht.", murmelte Steve bitter.
"Ach komm schon Steve. Football ist nicht alles.", redete sie ihm zu.
"Für mich schon.", sagte er.
Vorsichtig legte sie ihm einen Arm um die Schulter: "Wir können ja zusammen trainieren."
"Du brauchst doch kein Training.", erwiderte er amüsiert.
"Ich muss aber auch in Form bleiben.", antwortete sie lachend, "This is the world we live in. And these are the hands were given.", summte sie vor sich hin.
"Singst du etwas?", fragte Steve verwirrt.
Peggy nickte grinsend: "Ich muss immer singen wenn ich glücklich bin."
"Wieso bist du jetzt glücklich?", fragte Steve vollkommen irritiert.
"Ähm...", jetzt musste sie sich eine gute Ausrede einfallen, "Weil...ich mich auf unser gemeinsames Training freue."
Steve musste Lachen und sie stieg mit ein.
"Freust du dich etwa nicht?", fragte sie gespielt vorwurfsvoll.
"Doch natürlich. Das wird das Highlight meiner Woche.", antwortete Steve.
Und komischerweise glaubte sie ihm das...

Das erste JahrWhere stories live. Discover now