Kapitel 5

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David POV

Es fühlt sich so gut an, in seinen Armen zu liegen. Und er riecht so unglaublich gut! Nach Wald und Früchten. Shadow schnurrt immer wieder. Ich schmiege mein Gesicht in seine Halsbeuge und drücke mich nur noch enger an ihn. Nathan verteilt sanfte Küsse auf meinem Hals und setzt einen letzten auf meine Haare. 

Das vorhin war wirklich nicht gelogen. Mir geht es wirklich besser. Normalerweise brauche ich immer mindestens eine Woche, bis es mir langsam besser geht. Aber jetzt sind die Rücken- und Kopfschmerzen fast verschwunden und mein Fieber scheint auch weg zu sein. Wie lang hab ich eigentlich geschlafen?

"Wie lang hab ich geschlafen?", spreche ich meine Frage laut aus. 

"Fast zwei Tage. Warum?"

Überrascht sehe ich ihn an. "Sicher? Normalerweise brauche ich fast eine Woche, bis es mir langsam besser geht. So wie ich mich gefühlt hab, hätte ich mindestens zwei Wochen gebraucht, bis ich wieder sitzen hätte können."

"Jetzt hast du ja auch deinen Mate. Du spürst meine Anwesenheit. Dadurch geht es dir besser", erklärt er mir. 

"Das heißt, du hättest nur eher kommen müssen?", frage ich.

Sein Gesichtsausdruck wird etwas traurig. "Ja. Und mir ist es ein Rätsel, wie ich dich in den letzten sieben Jahren nicht finden konnte. Ich war ebenfalls jedes Jahr im Bloodmoon-Rudel. Es war unmöglich, dass ich dich nicht gesehen hätte, denn deinen Bruder kenne ich. Doch dich hab ich noch nie gesehen. Es tut mir unglaublich leid, dass du immer wieder so leiden musstest."

"Du kannst bestimmt nichts dafür. Ich war viel im Krankenhaus", murmel ich wieder schläfrig und lehne meinen Kopf an seine Brust. 

"Schlaf noch ein bisschen. Ich sag deinem Bruder in der Zwischenzeit, wie es dir geht", flüstert er und legt mich wieder auf dem Bett ab.

Lange dauert es nicht, dann schlafe ich ein. 

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Nathan POV

Kurz warte ich noch, bis er wirklich schläft, dann verlasse ich mein Zimmer und gehe in mein Büro. Tom gebe ich bescheid, dass er Daniel zu mir schicken soll. Der Papierkram stapelt sich schon wieder auf meinem Schreibtisch. Hoffentlich kann Tom in Zukunft ein bisschen was von dem Zeug hier übernehmen, sonst seh' ich entweder David ziemlich wenig oder mein Büro wird überflutet. 

Daniel klopft gar nicht erst, sondern kommt einfach rein und setzt sich vor mich hin. "Geht es David besser?"

"Ja. Er ist gerade für ein paar Minuten wach gewesen. Wir haben kurz miteinander geredet und ich hab ihm die jetzige Situation erklärt. Dabei sind wir auf ein interessantes Thema gekommen." Ich stütze meine Ellbogen auf dem massiven Holzschreibtisch ab und sehe in seine Augen. "Wir hätten ihm seine Schmerzen ersparen oder vermindern können, hätte ich ihn eher gefunden. Also, warum hab ich ihn nie gesehen, wenn ich bei euch im Rudel war? Immer nur dich, Daniel. Warum?"

"Flipp nicht aus", bittet er mich. "Meine Eltern und ich wollen David schon immer beschützen. Kurz nach unserer Geburt, musste er das erste Mal ins Krankenhaus. Lungenentzündung. Er blieb vier Monate dort, da es immer wieder Rückschläge gab. Ab da haben meine Eltern ihn quasi eingesperrt. Kein Training für ihn, kein unnötiges Spielen im Wald, kein Schulsport. Wenn er in der Schule war, bin ich ihm nicht eine Sekunde von der Seite gewichen, damit ihm nichts passiert. Die meiste Zeit seiner Kindheit und Jugend hat er im Krankenhaus verbracht. Ich war jeden Tag bei ihm und kenne seine Krankenhausakte genauso gut, wie die Ärzte. Ich weiß, welche Medikamente er bei welcher Krankheit nehmen muss. Ich weiß alles. Es ist schon lange bekannt, dass dein Gefährte ein männlicher Omega sein muss und deshalb haben meine Eltern beschlossen, ihn bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr davor zu beschützen, seinen Mate zu finden. Ich hatte nichts damit zu tun. Sie waren sogar dagegen, dass er jetzt mit mir auf die Reise geht. Noch dazu nimmt er jetzt Tabletten, die ihn von seiner Phase abhalten. Die sind auch nicht ganz ohne Nebenwirkung. Vermutlich wollten sie ihn einfach nur beschützen."

Mein armes Baby. Er musste so leiden. Und das nur wegen seinen Eltern. "Ich werde mit ihnen reden. Wie können sie uns das antun? Wir haben beide gelitten."

"Ich kann dich verstehen. Lass David aber erst gesund werden und fahr' dann mit dem Auto. Alles andere wäre zu anstrengend für ihn. Mich wundert es, dass er erst jetzt krank wurde. Aber vermutlich waren die letzten drei Tage einfach zu anstrengend. Fahrt in einer Woche los, dann sollte er wieder fit sein. Dann wollen wir auch weiter. Vielleicht auch schon eher. Du musst auch unbedingt darauf achten, dass er genügend isst. Omegas essen nicht sehr viel."

Ich nicke und schmiede schon Pläne, wann wir losfahren. Ich muss das mit seinen Eltern klären. Unbedingt. Es kann nicht sein, dass sie uns voneinander fern gehalten haben. 

Daniel steht schon an der Tür, als er sich noch einmal umdreht. "Schau bitte, dass er nicht in der Nähe ist, wenn du mit ihnen redest. Das würde er nicht aushalten. Und egal, wie dieses Gespräch ausgeht, halt ihn nicht von uns fern. Das würde ihn zerstören."

"Würde ich nicht", verspreche ich. "Hätte ich nie vorgehabt."

Jetzt verlässt er endgültig mein Büro. Seufzend mache ich mich an die Papiere auf meinem Schreibtisch, um mich abzulenken. Ich muss unbedingt mit Tom reden. 

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Hey und herzlich Willkommen zurück bei Mate!

Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes - und so wie ich auch -, sonniges Wochenende. 

Nur noch morgen, dann geht die Schule wieder los -.- Ich will nicht!

Wie immer freue ich mich auf euer Feedback.

Eure Sternchenxoxo

MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt