„Ich weiß zwar nicht, wie du jetzt darauf kommst, Harper. Das zeigt mal wieder wie einzigartig du bist. Aber ich werde sie dir natürlich beantworten." Nathan lächelt mir zu, ehe er fort fährt: „Diese Person ist keineswegs komisch, sie wollte es sich vielleicht einfach nicht eingestehen, dass sie sich in jemanden verliebt hat. Schließlich hat sie noch nie für jemanden außer ihrer Familie Liebe empfunden, es war also ein neues Gefühl für sie. Die andere Person hat ihr einfach nur ein wenig auf die Sprünge geholfen."

„Aber kann sie dann gleich nachher sagen, dass sie an der Person alles liebt. Dass sie nicht mehr ohne ihn leben könnte. Ich meine, geht das nicht ein bisschen zu schnell?", will ich wissen.

„Mit Liebe geht nichts zu schnell, Harper. Dem Mädchen ist bewusst geworden, dass sie ihn liebt. Sie hat das gute Recht zu sagen, dass sie alles an ihm liebt."

„Das Mädchen darf also sofort denken, wenn sie ihn das erste Mal wiedersieht, nachdem ihr gesagt wurde, sie sei in ihn verliebt, dass sie zum Beispiel eine Angewohnheit an ihm liebt?", frage ich weiter nach.

„Sie hat sich verliebt in ihn. Sie muss es schließlich lieben, Harper. Natürlich, darf sie also denken, dass sie diese Angewohnheit an ihm liebt. Zumal, als sie noch dachte, sie mag ihn bloß als Freund oder Bekannter, dachte sie, dass sie diese Angewohnheit nur mag. Doch dabei liebte sie es auch damals schon an ihm. Sie hatte nur Angst, sich die Liebe zu ihm, einzugestehen. Glaube mir Harper, in der Liebe ist nichts komisch. Es ist pures Glück.", beendet Nathan seine Antwort.

Er hat Recht! Es ist nicht komisch von mir, dass ich plötzlich all sein Tun liebe.

„Wieso wolltest du das wissen, Harper?", fragt Nathan und sieht mich dabei ruhig an. Sein Blick auf meinen gerichtet, als wüsste er, wo sich meine Augen befinden.

„Ich habe gestern einen Roman gelesen. Da ging es darum.", antworte ich.

Ganz gelogen ist das nicht. Immerhin habe ich gestern wirklich ein Buch gelesen, nur war es vielleicht kein Roman.

„Das Buch hat dich wohl sehr mitgenommen.", sagt Nathan und fährt sich durch seine haselnussbraunen Haare, die ihm heute ständig in die Stirn fallen.

„Kann man so sagen. Was machen Robert und du heute Abend?", wechsle ich das Thema.

„Robert will mich heute in eine Bar mitschleppen. Er meint, nur weil ich mit 16 das letzte Mal etwas getrunken habe, vertrage ich nichts mehr. Aber da hat er sich geschnitten.", erzählt Nathan und lacht dabei.

Das heißt also, dass wir unseren Abend getrennt verbringen müssen. Natürlich kann ich verstehen, dass Robert und er auch einmal alleine losziehen wollen, doch ich hätte mich gefreut, wenn ich den Abend mit Nathan verbringen kann.

„Ich habe vorgeschlagen, dass du und Mary mitkommen könntet. Aber da ist uns eingefallen, dass Mary erst siebzehn Jahre alt ist. Und von dem her, denke ich, du willst dann auch nicht mit, weil du deine Freundin unmöglich alleine lassen kannst.", erzählt Nathan weiter.

Er wollte, dass ich mitkomme? Mein Herzschlag setzt für einen Moment aus, ehe er wieder im Rhythmus schlägt, doch viel zu schnell.

„Du hast Recht, Mary kann ich nicht alleine lassen.", teile ich ihm mit. Und somit ist das Thema auch schon wieder vom Tisch.

„Wusstest du, dass Robert seit drei Tagen eine Freundin hat?", fragt mich Nathan und grinst mich dabei an, als würde er mir gerade die neusten News aller Zeiten präsentieren, dabei weiß ich es schon selbst.

„Ja, wusste ich. Mary hat's mir erzählt. Ich vermute, du hast es von Robert erfahren?"

„Richtig. Und ich dachte, du weißt es noch nicht." Nathan lacht und nimmt seine Sonnenbrille ab. Er schmeißt sie neben sich.

Love Is Stronger (ABGESCHLOSSEN)Where stories live. Discover now