Kapitel 4

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„Beeil dich, Harper. Mein Bauch frisst mich gleich von innen auf, wenn ich nicht bald leckeres Essen bekomme."

Gerade schmiere ich mir noch Lippenstift auf die Lippen und als letztes trage ich leicht Wimpertusche auf. Zufrieden mit mir selbst, lächle ich in den Spiegel und rufe in das Schlafzimmer: „Wir können."

„Na endlich.", hörte ich meine beste Freundin fröhlich.

„Du siehst toll aus.", bemerkt Mary und lächelt mir zu.

Ich bedanke mich bei ihr und gebe das Kompliment zurück, was sie zum Schmunzeln bringt.

Unsere Zimmertüre abgesperrt, machen wir uns auf den Weg zum Speisesaal, den wir nach geschlagenen 5 Minuten endlich finden.

Der Speisesaal ist einfach nur riesengroß. Ich glaube, hier essen locker 200 Menschen gleichzeitig, wenn alle Tische besetzt sind. Und viele sind jedenfalls nicht mehr frei.

Ein Kellner ist so nett und bringt uns zu unserem Zweiertisch. Und wieder bin ich erstaunt, denn um uns herum stehen lauter Tische für nur zwei Personen.

„Gott und wie es hier lecker riecht. Wir haben eindeutig das richtige Hotel gebucht. Du macht es dir was aus, wenn ich zuerst das Buffet erkunden gehe?", schwafelt Mary mich voll. Ich bringe nur ein Lachen und ein Nicken zustande. Und fort ist meine beste Freundin auch schon.

Als ich mich umsehe, erkenne ich, dass nur noch zwei Tische um uns herum frei sind, alle anderen sind bereits besetzt. Wirklich krass, wie viele Leute hier Urlaub machen. Und das ist gerade mal ein Hotel auf dieser Insel. Alles was ich bisher von dem Hotel gesehen habe, ist nur positiv. Das Zimmer von mir und Mary ist ebenfalls schön aufgebaut also mache ich mir keine Sorgen darüber, wie hier wohl das Essen schmeckt. Wie Mary schon sagte, dass Essen riecht hier wunderbar.

„Was darf ich Ihnen zu trinken bringen?", sagt ein Mann mit spanischem Akzent zu mir und lächelt mir freundlich zu.

„Zweimal Weißwein und Wasser, bitte." Der Kellner nickt und verschwindet zu den nächsten Tischen, um dort deren Bestellung ebenfalls aufzunehmen.

Da wir auch All Inklusive gebucht haben werden wir mit den Getränken und Essen auf jeden Fall nicht sparen. Ich glaube das wird der beste Urlaub aller Zeiten.

„Oh mein Gott, die Bratkartoffel schmecken einfach mal so überdimensional gut. Hast du auch welche auf deinem Teller?" Mary redet seit ich auch mein Essen geholt habe andauernd darüber, dass sie solch leckeres Essen schon lange nicht mehr gegessen hat. Typisch Mary. Hauptsache Essen.

„Ja, ich hab auch ein paar. Sind wirklich gut.", sage ich und lasse meinen Blick durch den Raum wandern und beobachte Menschen beim Essen.

„Gut? Alter Harper. Die sind gigantisch. Nicht mal das ist noch ein Ausdruck dafür, wie scheiße gut diese Dinger schmecken. Ich glaube ich suche den Koch und heirate ihn. Gott, er würde mir jeden Tag so leckeres Essen machen." Mary spricht während sie kaut.

„Und diese Kartoffeln sind auch noch gesund. Das heißt ich kann mich mit so viel vollstopfen wie ich will und werde dabei nicht dick.", spricht Mary, als hat sie gerade ein Heilmittel gegen alle Krankheiten entdeckt.

„Du weißt aber schon, dass Kartoffeln viele Kohlenhydrate haben. Und von denen sollte man nicht unbedingt zu viel essen." Allein ihr Blick verrät mir, dass ich jetzt eindeutig ihren Moment zerstört habe.

„Harper! Das ist mir jetzt auch egal. Ich kann ja morgen ein bisschen Sport machen." Mary lächelt zufrieden und fährt dann fort: „Und ich bin mir sicher, dass die spanischen Typen darauf stehen, wenn Mädchen Sport machen.", sagt Mary stolz und zwinkert mir zu. Sofort muss ich loslachen.

Doch so schnell mein Lachen gekommen ist, so schnell verschwindet es im nächsten Moment.

Mein Herz fängt unruhig zu schlagen an und meine Hände werden feucht. Eigentlich kann ich jetzt Freudensprünge machen, aber ich kann mich nicht bewegen. Ich bin wie hypnotisiert von seinem Anblick. Auch Mary bemerkt meinen Blick und ihre Augen werden riesig, als sie ihn erkennt.

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich sehe wie Nathan mit seinem mir noch unbekannten Freund näher in unsere Richtung kommt. Dabei wird Nathan von dem Jungen an der Hand geführt und ich merke, dass es Nathan sehr unangenehm ist.

Natürlich ist es für ihn unangenehm, denn schließlich liegen viel Blicke der Leute auf ihn. Zum Glück muss er diese neugierigen Blicke nicht mit ansehen, aber ein kleiner Stich in meinem Herzen macht sich bei mir breit.

Wie können diese Leute einfach nur ihn ansehen und dabei mit ihren Familien oder Partnern komische Blicke austauschen. Als hätten sie sowas noch nie gesehen.

Wie es mein Schicksal will, setzt sich Nathan und sein Freund direkt auf den Tisch neben unseren.

Es muss fürchterlich für Nathan's Freund aussehen, wenn ich Nathan ununterbrochen in die Augen sehe, aber das macht mir nichts aus. Ich bin in einer vollkommen anderen Welt. Nur Nathan und ich.

Okay. Jetzt bin ich eindeutig schon übergeschnappt. Ich bin einfach total in den Jungen mit den haselnussbraunen Haaren verschossen. Ob es Liebe ist, kann ich noch nicht sagen. 4 Stunden sind nicht ausreichend um solche Gefühle für jemanden zu empfinden, das weiß ich jetzt selbst. Aber verschossen bin ich auf jeden Fall.

„Harper. Das ist ja voll auffällig.", flüstert Mary und kann dabei ein Lachen nicht unterdrücken.

Sie hat Recht. Ich muss meinen Kopf nur wieder wegdrehen und mich auf etwas anderes konzentrieren. Aber so leicht ist das gar nicht.

„Harper." Dieses Mal ist ihre Stimme lauter, was mich zusammenzucken lässt. Aber ich bin nicht die Einzige.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass er meinen Namen gehört hat. Er muss.

Vielleicht erkennt er mich ja wieder. Ich meine so viele Harpers gibt es jetzt auch nicht gerade. Und dann ist da auch noch die Stimme von Mary. Die muss er doch auch wiedererkennen. Oder?

Wie in Zeitlupe dreht sich Nathan's Kopf in die Richtung unseres Tisches. Eine gerunzelte Stirn ist auf seinem Gesicht zu sehen.

„Harper?"

Wie eine Welle überkommt mich eine Gänsehaut am ganzen Körper als seine raue Stimme dieses eine Wort sagt.


Love Is Stronger (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt