Störung

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Noch immer etwas berührt von dem Mädchen und den anderen Fans, beschloss ich nach dem Auspacken und Duschen, meinen Abend mit einigen guten Horrorfilmen in meinem Zimmer ausklingen zu lassen. 

Toni hat sicher besseres zu tun und ich wollte das junge Glück wirklich nicht stören. Ich rannte also im Schlabberlook über den Hotelflur auf der Suche nach Fergal Devitts Zimmer. Besser bekannt als Finn Balor und ich muss gestehen, dass ich mit dem Namen Fergal nicht viel anfangen kann und ihn wie die meisten anderen einfach Finn rief.

Nach kurzem Klopfen öffnete er mir auch schon die Tür und lächelte mir in seiner typisch sympathischen Art entgegen. "Hey Finn. Habe ich dich geweckt?" kam es fragend von mir, nachdem ich seine kleinen Augen und die strubbeligen Haare genauer musterte.

"Faaast..." gähnend hielt er sich die Hand vor den Mund und in seinen Augenwinkeln bildeten sich kleine Tränen. Sein ganzes Erscheinungsbild ließ ihn gerade unglaublich niedlich wirken und ich musste trotz schlechtem Gewissens schmunzeln. 

"Tut mir leid. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du irgendwelche guten Filme für mich dabei hast?" Finn war in letzter Zeit öfter bei mir in Behandlung und daher wusste ich, dass wir in etwa den gleichen Geschmack hatten. Seine Antwort war ein kurzen Nicken zusammen mit einem breiten Grinsen und er schlurfte zurück in sein Zimmer.

"Horror?" zumindest glaubte ich das verstanden zu haben und antwortete mit einem beinahe genauso undeutlichen. "Mhm!"

Er kramte in der Tasche, die direkt neben der Tür stand und drückte mir nach kurzer Zeit einen ganzen Stapel entgegen. Bei seinem Anblick sparrte ich mir die Frage, ob er mitgucken wollte und bedankte mich lediglich kurz bei ihm. Ausgeschlafen war Finn einer der Ersten, der sich für einen Filmeabend anmeldete, aber die vielen Matches und Termine in letzter Zeit schlauchten ihn wohl doch etwas mehr.

Auf dem Weg zurück in mein Zimmer las ich mir einige der Titel durch und erkannte viele von ihnen wieder. Schnell entschloss ich mich für die Saw-Reihe und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. "Immer wieder gut..." 

Ich legte also den ersten Teil ein und schmiss mich selbst in Pyjamashorts und Top, mit einer Schüssel Chips ins Bett. Mein beinahe bequemes Nickerchen im Bus war wohl nicht unbeteiligt daran, dass ich nach Teil eins und zwei noch immer nicht schlafen konnte, und ich startete nun auch den dritten Teil.  

~Hey Schubse. :) Noch wach?~ Eine kurze Nachricht an Toni. Natürlich war ich neugierig und musste einfach fragen, wunderte mich aber kein bisschen, dass meine Freundin mir nicht sofort zurückschrieb, geschweige denn die Nachricht las. 

Gerade war Jigsaw auf dem Weg ins Jenseits und es wurde überraschend noch ein neues Tonband abgespielt, während mir langsam die Augen zufielen. Ich stand auf und holte mir noch schnell ein Glas Wasser. Gerade als ich wieder zurückkam und die letzten Minuten des Films liefen, nahm ich einen großen Schluck und hinter mir klopfte es dreimal kurz aber deutlich an der Tür. Vor Schreck verschluckte ich mich und blickte mich mit einem mulmigen Gefühl zur Tür um. 

"Tiiinaaaa..." langgezogen rief jemand meinen Namen und aufgrund meines Hustens dauerte es einige Augenblicke, bis ich Colbys Stimme erkannte. Ich schnappte noch immer nach Luft, als ich ihm die Tür öffnete und mir sogleich sein von Alkohol schwerer Atmen entgegen schlug. 

Er lehnte mit einem Arm am Türrahmen und grinste mit glasigen Augen auf mich herab. "Katssenladyy??" nuschelte er mit einem fragenden Unterton. 

Endlich wieder ruhig atmend blinzelte ich einige male und versuchte etwas sinnvolles in seinem Genuschel zu verstehen. Joes breite Gestalt tauchte hinter seinem Kollegen auf und eine Hand fiel schwer auf Colbys Schulter. Er schien nicht ganz so betrunken zu sein wie sein Freund und mit einer schlimmen Vermutung sah ich an beiden vorbei und erwartete Jon in einem weitaus schlimmeren Zustand noch als Colby. 

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