8.Kapitel

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"Sie war schon immer ein sturköpfiges Kind", lachte Papa. "Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie es durch". "Das muss ja nichts Schlechtes sein!", protestierte ich und stopft mir noch ein Stück Schokokuchen in den Mund.
"Das haben wir nie behauptet", meinte meine Mutter und schmunzelte. "Aber es hat deinen Vater und mich schon oft die Nerven gekostet. Ich muss nur daran zurück denken, wie du unbedingt einen Hund wolltest!". "Ich will auch immer noch ein Hund! Und irgendwann werd ich einen haben!", nuschelte ich mit Kuchen um Mund.
"Ich sag es ja.", grinste Papa und zwinkerte Chris zu. "Wenn sie etwas will hat man keine Chance! Wie oft mussten wir uns früher tagelang in Folge jeden Abend 'Cinderella' ansehen". Ich kicherte bei der Erinnerung daran.
"Oh das kenn ich! Meine Tochter ist da nicht anders", stimmte Andreas ihm zu und wir alle lachten.

Nach einem holprigen Start waren wir alle dann doch ins Gespräch gekommen und nun gaben meine Eltern alle möglichen Geschichten aus meiner Kindheit zum Besten. Chris, Andreas und meine Eltern waren bemüht, dass ich mich wohlfühlte und ich bemühte mich meinerseits, ihnen eine Chance zu geben. Diese Situation war für keinen von uns leicht, aber man musste das Beste draus machen.

"Wie wärs wenn Chris, deine Mutter und ich mal alle zusammen einen Ausflug machen?", schlug Papa vor. "Damit wir uns etwas besser kennenlernen".
"Gute Idee", meinte Chris und sah mich fragend an. Ich stimmte ebenfalls zu. So verging der Abend wie im Flug und ich erfuhr einiges über Chris, vorallem über seine und Andreas Karriere als Magier.

Ein paar Stunden später lag ich eingemummelt in meiner Decke im Bett und ließ mir den Abend nochmal durch den Kopf gehen. Alles in allem war es ganz gut verlaufen, jedoch konnte ich nicht verhindern, dass sich auch ein paar negative Gedanken einschlichen, jetzt, wo ich die ganze Geschichte kannte.
Tatsache war, dass Chris nie Kinder wollte. Und nun klingelte eines Tages sein One-Night-Stand von vor 16 Jahren an der Tür und erzählte ihm, dass er eine Tochter hatte. Noch dazu eine mitten in der Pubertät. Seine Begeisterung hatte sich wohl in Grenzen gehalten. Ich seufzte leise und drehte mich auf die andere Seite. Irgendwie würde ich das schon hinbekommen. Es brauchte einfach nur ein wenig Zeit. Mit diesen Gedanken im Kopf schlief ich ein.

Ehrlich Brothers-Verlorene Familie ffWhere stories live. Discover now