39. Kapitel: Von Blut und Lichtschimmern

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>> Für einen Moment schloss ich meine Augen.

Ich war so dankbar für das Glück, das mir gegönnt war.

Ich öffnete meine Augen wieder.

Und was sich mir bot, war grausam.

Das Meer hatte sich in einen schwarzen Ölteppich verwandelt. Der Himmel war schwarz wie die Nacht, nur der Mond erhellte die Landschaft.

Dort, wo eben noch Steve gestanden und gewunken hatte, trieb nun sein lebloser Körper im schwarzen Wasser.

Ina und Flo lagen immernoch gequetscht auf dem Handtuch. Flos Körper lag schützend über dem seiner Freundin, doch auch die beiden waren tot. Der Rücken von Flo war blutrot und mit vielen Einstichen eines Messers übersät. Ina lag verdreht da, das Gesicht schmerzverzerrt. An ihrer Kehle klaffte ein Loch.

Mein Blick wanderte weiter zu Rick und Anna. War ihnen auch etwas angetan worden? Rick lag friedlich da, wie zuvor, nur in seiner Brust war ein Loch, drum herum rot. Anna lag mit dem Gesicht im Sand und bewegte sich nicht.

Ich wollte nicht sehen, was mit meinem Bruder passiert war, aber wandte mich trotzdem wie gesteuert zu ihm. In Vanessas Bauch sah ich viele Wunden, vermutlich, wie auch bei Flo, von einem Messer. Der Sand um sie herum war in ein einziges rotes Meer. Mehrere Einschusslöcher klafften genau über dem Herzen meines Bruders. Das Baby! Was war damit geschehen?! Das weiße Tuch, worin es eingewickelt gewesen war, war nun rot. Das Kind fehlte.

Und ich? Ich sah an mir herunter. Überall an meiner Kleidung klebte rote Flüssigkeit. Vor mir auf dem Boden lag die Pistole. In meiner Hand, das blutdurchtränkte Messer.<<

Ich fand mich schwer atmend, senkrecht in meinem Bett sitzend wieder. Mein Oberteil war schweißdurchtränkt, mein Herz klopfte wie verrückt. Mit zitternden Hände streifte ich die Decke von mir und stand mit ganz wackligen Knien auf. Mein Durst rief mich ins Bad nebenan.

Das Wasser rauschte aus dem Hahn heraus. Was für ein schrecklicher Albtraum war das denn gewesen?! Ich blickte hoch in den Spiegel. Es schüttelte mich bei diesem hässlichen Etwas, das ich da sah. Abgesehen davon, dass meine letzten Stoppelhaare nun auch noch verschwunden waren, zierten von Tag zu Tag dunklere Ringe meine Augen. Heute waren sie mit Abstand am Schlimmsten.

Als ich genug getrunken hatte um die Spree zu leeren begab ich mich wieder zurück in den dunklen Flur. Offensichtlich war noch jemand wach, da vom Wohnzimmer aus noch gedimmtes wahrzunehmen war.

So leise wie möglich wie möglich tapste ich dort hin. Der Lichtschimmer stellte sich als laufender Fernseher bzw. Beamer heraus. Auf der Couch davor saß Max mit dem Rücken zu mir. An seiner Schulter lehnte Vanessa, die anscheinend eingeschlafen war.

Fast lautlos schlich ich mich zum Kühlschrank. Erstens war es schon nach halb zwei in der Nacht und ich hatte Hunger, und zweitens wollte ich von Max nicht so gesehen werden.

Doch die grelle Beleuchtung des Kühlschranks machte mir einen Strich durch die Rechnung. Kaum hatte diese sich eingeschaltet hörte ich ihn hinter mir schon sprechen.

„Mäuschen? Ich dachte du schläfst schon lange?"

Ich verfluchte mich dafür, noch mal ins Wohnzimmer gegangen zu sein.

Betont ruhig schloss ich die Tür des Kühlschranks wieder und drehte mich zu Max um, ein falsches und schiefes Lächeln aufgesetzt.

„Ich... hatte nur Hunger", versuchte ich es.

Max pausierte den Film klopfte neben sich auf die Couch. Mit einem Kloß im Hals setzte ich mich zu ihm. Betreten blickte ich auf den Boden. Max' Besorgnis hing schwer in der Luft.

„Was ist los, hm?", fragte er mich, nicht ohne einen Unterton, der mir jede kleinste Notlüge verbot.

"Nur ein Albtraum, nichts weiter"

Er schüttelte kaum merkbar den Kopf und legte mir anschließend seine Hand auf die Stirn. Sein Blick veränderte sich.

„Warte mal kurz", riet er mir, während er Vanessa an seiner Schulter weckte.

Max verschwand im dunklen Flur. Vanessa betrachtete mich nur. Ein kurzer Hustkrampf meinerseits unterbrach die Stille.

„Ich glaub' du hast dir echt was eingefangen. Klingt nicht gut", stellte sie stirnrunzelnd in den Raum.

'Klingt nicht gut' war noch freundlich ausgedrückt. Mir kalt und heiß gleichzeitig, ich wollte unbedingt duschen, wollte etwas essen und schlafen. Am liebsten hätte ich einfach losgeheult, so elend fühlte ich mich.

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Realtalk: Irgendwie wird das mit den regelmäßigen Updates auch gar nichts.

Und mein Schlafrhythmus ist einfach mal so am Ars*h, und ich bin so unendlich müde. Wenn man von 03 - 05.30 & 09.30 - 12.15 Uhr schläft, dann ist man durch. Jaja xD

Falls wir diese Frage schon mal hatten, mache ich meine Müdigkeit dafür verantwortlich...

#qotd: In der Nähe welcher Großstadt lebt ihr?

#aotd: Frankfurt a.M.

13.08.2016

Fade away (Berliner Cluster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt