K A P I T E L 5 - Lange Geschichte

Começar do início
                                    

Wir kamen endlich zu Hause an!
Ich zog schnell meine Jacke und Schuhe aus und ging ohne jegliches wahrzunehmen in mein Zimmer. Meine Tasche warf ich auf den Boden und setzte mich auf die Bettkante. Verwirrt und müde grub ich mein Gesicht in meine Hände.
Ich hatte noch Fragezeichen im Kopf ...
Wie sollte ich denn so einschlafen?

Ich sage dir besser nichts ... Erfahre es lieber von ihm ...

Diese Wörter hallten in meinem Kopf genau so wie Okan.
Bin ich verrückt? Ja, nach ihm ... Yüce Allahım, bana yardım et! (Oh großer Gott, hilf mir!)
Verzweifelt stand auf und holte frische Kleider. Danach eilte ich mich schnell ins Badezimmer, bevor Didem das tat!

Auf dem Flur sah ich sie.
Wir starrten uns an, danach die Tür. Als wir die Situation bemerkten, fingen wir an zu rennen. Dieses mal musste ich den Badezimmer-Kampf gewinnen!

"Ich will zuerst duschen!", sagte sie und versuchte meine Hand von der Klinke zu lösen. Ich war schneller als sie!
"Lass mich! Ich will keine halbe Stunde auf dich warten!"
"Halbe Stunde?! Das sind wenn schon zwanzig Minuten!", argumentierte sie empört.
"Ja ja! Du duscht ungelogen 'ne halbe Stunde mindestens!", sagte ich.
"Kızlar! Tartışmayı bırakın! (Mädels! Hört auf zu streiten!)", rief meine Mutter genervt aus ihrem Zimmer.
"Anne! Şuna bir şey söyle! (Mama! Sag ihr etwas!)", nörgelte Didem.
"Eylem!", warnte mich meine Mutter.
Wieso werden die Älteren immer beschuldigt?! Immer bin ich schuld!
Dann schaffte ich endlich Didem vom Türgriff zu lösen und trat schnell ins Badezimmer ein.
"Oh man!", ärgerte sich Didem hinter der Türe und schlug darauf.

Nachdem ich mein Pyjama angezogen hatte, legte ich mich gleich schlafen. Meine Ohren dröhnten vor dem ganzen Lärm auf der Hochzeit. Ich gähnte und fühlte mich so schlapp! Ich wollte schnell einschlafen. Doch konnte nicht! Denn Okan kam mir die ganze Zeit vor den Augen. Mein Herz pochte mir wieder bis zum Kopf ...

Ich bemerkte, dass ich eingeschlafen war, als ich morgens aufwachte.
Mit Handtuch auf dem Kopf und feuchten Haaren.
Als die Uhr 11:06 anzeigte, machte ich mich schnell aus dem Bett!
Ich ging mein Gesicht waschen und Haare föhnen. Gut, dass ich keine Nackenschmerzen, oder so bekommen habe ...

Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich in die Küche.
Meine Mutter war noch nicht wach. Denn der Esstisch war unbedeckt. Ich glaube keiner war wach. Merkwürdig. Meine Mutter ist normalerweise immer die Frühaufsteherin! Vielleicht ist sie ja müde wegen der Hochzeit ...

Ohne lange nachzudenken begann ich das Frühstück vorzubereiten.
Ich holte Marmelade und Käse aus dem Kühlschrank und danach Tomaten und eine Gurke.
In Kürze sah ich schon Didem müde aus ihrem Zimmer kommen. Sie bog gähnend ins Bad ab und hatte mich wohl nicht bemerkt.

"Günaydın (Guten Morgen).", sagte sie, als sie das Badezimmer verlaß.
"Sana da (dir auch)."
Zusammen setzten wir uns an den Esstisch und fingen an zu frühstücken.
"Meine Füße sind tot!", meckerte Didem.
"Niemand hat gesagt, dass du zwölf Zentimeter Hacken anziehen sollst.", sagte ich. Genervt blickte sie mich an und aß weiter.
"Weck die anderen auf, es ist schon fast Viertel vor zwölf.", sagte ich.
Sie nickte und stand auf.

"Abla! Sie sind nicht da!", schrie plötzlich Didem.
"Was?!!", fragte ich und sprang vom Tisch auf.
"Es ist Sonntag, wo könnten sie sein!", frage ich und schaute mich panisch um, als ob ich sie so finden könnte.
"Ich rufe sie an!", sagte ich und rannte in die Küche. Schnell griff ich nach meinem Handy und rief meine Mutter an. Es klingelte ein paar mal, bis sie mein Anruf entgegennahm ...

"Hallo kızım (meine Tochter)?"
"Mama wo seit ihr? Ihr habt uns erschrocken!"
Sie hielt kurz Inne und atmete tief aus.
"Wir sind im Krankenhaus.", sagte sie auf einmal.
"Was! Was macht ihr da?!", fragte ich geschockt.
"Heute, am frühen Morgen ging es eurem Vater nicht gut und wir sind hier her gekommen. Es geht ihm aber jetzt besser, macht euch keine Sorgen!"
"Was?! Wir, kommen!"
"Nein, wir sind schon auf dem Weg."
"Gut. Ich warte!"
"Macht euch wirklich keine Sorgen meine Lieben!", sagte sie zuletzt und legte auf.

Erleichtert ließ ich mich auf dem Stuhl nieder. Didem schaute mich erwartungsvoll an.
"Sie waren im Krankenhaus, weil es baba (Papa) nicht gut ging. Jetzt sind sie auf dem Weg. Ihm geht es jetzt zum Glück besser!", sagte ich.
"Was?", fragte Didem entsetzt.
"Ja, aber sie kommen, alles ist gut!", versicherte ich.

Es klingelte. Ich rannte zur Türe und riss sie auf.
"Baba! Iyimisin? Korkuttun bizi! (Papa, geht es dir gut? Du hast uns Angst gemacht!)", sagte ich und fiel ihn um den Hals.
"Korkma kızım, iyim, yanlış birşey yemişim sadece. (Hab keine Angst, mir geht's gut, ich habe nur etwas falsches gegessen.)", sagte er. 
"Er hat nicht bemerkt, dass Nüsse im Kuchen waren.", erklärte meine Mutter.
"Und wieso habt ihr uns nichts gesagt?", fragte Didem.
"Wir wollten euch nicht mitten in eurem Schlaf aufwecken.", sagte meine Mutter.

Da alles gut war beruhigte ich mich.
"Mir geht es super! Macht euch keine Sorgen!", meinte mein Vater und umarmte uns.
Er ließ mir den altbekannten Kuss auf dem Scheitel nieder.
"Ooh, kızlarım ne hazırlamış (Ooh, was haben meine Töchter vorbereitet)!", sagte mein Vater lächelnd und löste uns aus unserer melodramatischen Situation.
"Mahir! Du weißt was der Arzt gesagt hat! Du solltest vorsichtig sein und dich ausruhen!", warnte ihn meine Mutter.
"Wenn das meine Töchter vorbereitet haben, kann ich es nicht widerstehen Güneş!", meinte mein Vater.
Über die Beiden musste ich lachen. Mein Vater isst wirklich gerne ...

Nachdem wir den Esstisch aufgeräumt hatten, ging ich in mein Zimmer.
Doch zuerst musste ich die Unordnung aufräumen. Die Sachen aus gestern lagen auf dem Boden und mein Schreibtisch sah verwüstet aus.
Zuersr entleerte meine Clutch und packte mein Kleid in die Hülle ein.
In Kürze bringe ich es zum Reiniger ...

Als mein Zimmer wieder seine alte Ordnung angenommen hatte setzte ich mich an mein Schreibtisch und räumte dort die letzten Bücher auf.
Meine Notizen vom Unterricht heftete ich auch ein.
Ich studiere Psychologie und gib mir mein Bestes dabei. Irgendwann will ich meine eigene Praxis eröffnen und Menschen helfen!
Die Stille wurde plötzlich durch das Klingeln meines Handys unterbrochen und Esras Name erschien auf dem Bildschirm.

"Hallo?"
"Hallo Eylem! Wie geht's wie steht's?", fragte sie energisch. Typisch Esra, immer gut drauf und energievoll ...
"Ah, ganz okay. Dir?
"Auch ganz okay.", äffte sie mir nach.
"Wir wollten gestern noch reden Madam!", erinnerte sie mich.
"Ja, stimmt ... Aber es ist ehe nichts Großes passiert."
"Echt? Schade!", meinte sie enttäuscht.
Genervt verdrehte ich meine Augen, als ob sie es sehen könnte ...
"Du kennst deine Freundin! Ich war nie die Mutige!"
"Du ängstliches Häschen! Früher, vor dem Lehrerzimmer, hatte ich auch immer an der Türe geklopft!", erinnerte sie sich zurück und lachte.
"Esra! Weißt du, heute morgen habe ich mich so erschrocken!", änderte ich abrupt das Thema.
"Was ist passiert?", fragte sie besorgt, worauf ich alles erzählte.

"Und ist jetzt alles gut?", fragte sie nachdem ich alles erzählt hatte.
"Ja, Allaha şükür (Gott sei Dank)"
"Freut mich!"
Eine kurze Stille trat ein.
"Und ... wie ist es mit deinem Crush?", fragte sie dann.
"Jetzt fällt er mir wieder ein. Hatte ich vergessen ..."
"Oh, tut mir leid ... Du weißt, ich bin ein neugieriger Mensch!"
"Naja, e-egal. Ich muss dir noch etwas sagen!", erinnerte ich mich und erzählte ihr vom Gespräch mit Ayla.

"Bi dolaplar dönüyor ama!(Irgendetwas ist hier los!)", stellte sie misstrauisch fest.
"Jaa, genau! Ich will's wissen, aber sie hat mir nichts gesagt!"
"Hmm, du kannst jetzt auch nicht gehen und ihn fragen was los ist ..."
"Ja Esra! Yardım et (hilf mir)!"
"Ich weiß leider auch nicht weiter Schätzchen!"
"Ich denke immer wieder an ihn! Ich will, muss ihn finden!", zweifelte ich.
"Lassen wir alles der Zeit. Ich sage ja immer, dass jeder Tag wie ein Geschenkpaket ist. Es kommen immer verschiedene Überraschungen raus. Manchmal gute, aber auch mal böse ...", munterte sie mich auf.
"Genau", stimmte ich ihr zu.
"Eylem, ich muss jetzt weiterlernen. Vergiss meine Worte nicht! Tschüss Liebes!"
"Okay, Tschüss!", verabschiedete ich mich und legte auf.

Wird mir Okan je wieder begegnen? Finde ich ihn jemals wieder?
Und wenn ja, würde er sich für mich interessieren? Warum wird er außerdem so seltsam von der Umgebung wahrgenommen?
Irgendetwas ist mit ihm los ...
Könnte ich das herausfinden?
Er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Er ist anders.
Er ist unvergesslich ...

2008 Wörter

Fortsetzung folgt

unvergesslich - unutulmazOnde as histórias ganham vida. Descobre agora