Tag der Premiere

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  31. Oktober - Halloween. 

Die Sonne stand wie ein oranger Ball ein paar Meter über dem Horizont und entriss dem Untergang noch einige Minuten. In den Wohngebieten liefen verkleidete Kinder mit ihren Eltern umher auf der Suche nach Süßigkeiten. Eine Clique von Jugendlichen, die sich als Clowns verkleidet hatten, ließen sich mit einer Kiste Bier an einer Kreuzung nieder und erschreckten die Leute, in dem sie mit Hilfe von kleinen roten Kapseln Blut aus ihren Mündern tropfen ließen.

Clair Whitefield und Don Jones parkten ihren Streifenwagen schräg gegenüber des Cesars Theatres, sie trugen keine Uniformen, da sie es für klüger hielten nicht gleich zu Beginn der Veranstaltung alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
"Bist du bereit Don?", Claire überprüfte ihre Waffe an ihrem Gürtel, wie sie es vor jedem Einsatz tat. "Don? Don!", rief sie ihn aus seinem Gedankenstrudel zurück. Ihr Partner tauchte träge aus seiner Welt der Erinnerungen auf, in der er sich immer wieder frage was sie hier eigentlich suchten.
"Bereit für was? Jimmy war einer unserer besten Freunde, dass hier bringt ihn auch nicht wieder zurück.", sagte er schwermütig. Clair rollte mit den Augen.

"Reiss dich zusammen. Du weißt so gut wie ich, dass er niemals Selbstmord begangen hätte. Wir müssen rausfinden wer ihn dazu getrieben hat.", hielt sie ihm die Fakten vor augen. Don nickte langsam und stieg aus dem Wagen, Claire folge ihm.

Die Autos von Jane und Jason parkten ebenfalls in der Nähe des Kinos. Sie waren mit zwei Wagen gekommen, da sie Jasons schwarzen Dodge Avenger kurzerhand in Bills Kontrollzentrale verwandelt hatten. Er war auf der umgeklappten Rückbank ausgestattet mit zwei Laptops einem Funkgerät, ein paar Büchern und einem großen Arsenal an Schusswaffen. Von hieraus behielt er das Geschehen über Minikameras im Auge, mit denen die drei ausgestattet waren.

"Wir sind da. Bill hast du alles zum Laufen gebracht?", Jason sah ihm über die Schulter, wie er am Laptop eine Verbindung zu den Kameras aufbaute.

"Ha! Ich mache so was nicht zum ersten Mal. Alles was ihr noch machen müsst ist die kleinen Kameras im Kino zu verteilen, dann kann ich alles beobachten. Mary stieg aus Janes Mustang aus und  verfolgte das Geschehen um den Kinoeingang.
"Seht Mal, da tut sich was.", bemerkte sie. Ein beachtlicher Teil von den Einwohnern Chainstons kehrte vor dem Kino ein, doch sie sahen allesamt aus, als gingen sie zu einer Beerdigung und nicht zu einer Halloweenfeier. Angst und Angespanntheit bestimmten die Stimmung. Jane sah auf ihre Uhr.

"Es ist gleich acht. Lasst uns rein gehen.", sagte sie.

Die drei mischten sich unter die übrigen Gäste und betraten das Cesars Theatre. Der lange Gang, der zum Foyer führte war komplett mit roten schweren Vorhängen behangen und verhüllte die Wände komplett. Dies schuf eine ganz eigene unbehagliche Atmosphäre. Der Kinosaal selbst war noch verschlossen, so bildete sich vor der Tür eine Ansammlung hibbeliger und unruhiger Menschen, ein leises Gemurmel schlich durch den Saal, niemand hatte die Traute sich annähernd normal zu unterhalten. Es dauerte nicht lange, da schnellten Pappfiguren verschiedener Filmbösewichte, vor der Tür zum Kinosaal, aus dem Boden. Mittendrin tauchten Ben Henricson auf, er war gekleidet wie seine Lieblingsfilmfigur - James Bond.

"Meine sehr verehrten Damen und Herren!", er wartete einen Moment bis sein Publikum verstummt war, was nicht all zulange dauerte. "Mein Name ist Henricson, Ben Henricson. I...Ich führe sie heute durch den Filmabend. Denken sie daran, I... Ich habe die Lizenz zum Filme zeigen.", seine Worte klangen noch unsicherer als je zuvor, geradzu als hätte man ihn gezwungen sein peinlichstes Geheimnis in die Menge zu posaunen.

"Oh man, grottiger geht es echt nicht!", klagte Jason. Die Schweißtropfen flossen in Strömen von Henricsons Stirn herab.

"A...Also dann. Betreten sie die große Halle.", zittrig fummelte er den Schlüssel aus seiner Hosentaschen, was ein schwieriges Unterfangen zu sein schien, denn sein Bauch wölbte sich im großen Bogen über den zu engen Bund seiner Hose und setzte seine Hosentaschen unter Hochspannung. Schließlich schaffte er es doch die große Doppeltür zum Kinosaal aufzuschließen. Sehr verhalten gingen die unfreiwilligen Besucher hinein und suchten sich, von hinten beginnend, ihre Plätze.

TrailerWhere stories live. Discover now