38. Kapitel - Geister

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Es war bereits dunkel und ich saß in Théodens Zelt und wartete auf Aragorn, denn Elrond ist gerade eingetroffen. Aragorn betrat das Zelt und Elrond stand auf. "Mein Herr Elrond", sagte Aragorn überrascht. Elrond hatte gesagt es geht und Arwen und dass es mich genauso was anging wie Aragorn, denn Arwen war schließlich wie eine Schwester für mich. Wenn ich ehrlich bin beunruhigt mich das etwas, dass Elrond extra gekommen ist. Irgendetwas schreckliches muss passiert sein. "Ich komme im Auftrag jener einen, die ich liebe. Arwen liegt im Sterben. Sie überlebt nicht lange, jetzt, da sich der Schatten von Mordor ausbreitet. Das Licht des Abendsterns verblasst. Wie Saurons Macht zunimmt, so schwindet ihre Kraft. Arwens Leben ist nun an das Schicksal des Ringes gebunden. Der Schatten ist über uns. Das Ende ist gekommen", redete Elrond einfach drauf los. Ich schüttelte den Kopf. "Nein Elrond. Es wird nicht unser Ende, sondern Saurons", sagte ich und sah ihn mit einem überzeugten Blick an. "Du reitest in den Krieg, Primrose, nicht in den Sieg. Saurons Streitkräfte marschieren nach Minas Tirith, das weißt du. Aber er hat sich noch einer anderen Kriegsmacht bedient, die vom Fluss angreifen wird. Eine Flotte Korsarenschiffe segelt aus dem Süden heran. In zwei Tagen werden sie in der Stadt sein. Ihr habt eine Übermacht über euch, Primrose. Ihr braucht mehr Männer!", erwiederte Elrond auf meine einfache aussage. Der is ja sehr gesprächig. Man sagt einen Satz und kriegt 7 zurück. "Es gibt keine Männer mehr", warf Aragorn ein. Elrond blickte zu ihm. "Es gibt jene die unter dem Berge wohnen", erwiederte er. Aragorn lachte auf. "Mörder und Verräter! Die wollt Ihr zum Kampf aufrufen? Sie glauben an nichts und folgen niemandem!", sagte er. Elrond überreichte Aragorn ein Schwert. "Sie werden folgen, doch nur dem König von Gondor. Dies ist Anduin, die Flamme des Westens, geschmiedet aus den Bruchstücken von Narsil", sagte er dabei. Aragorn zog das Schwert aus der Scheide und betrachtete es. "Sauron wird das Schwert Elendils nicht vergessen haben. Die Klinge, die zerbrochen ward, wird zurückkehren nach Minas Tirith", erwiederte er. Ich schien gerade völlig von den beiden vergessen worden zu sein, aber donnoch blieb ich sitzen und hörte weiter zu. "Der, der ein solch mächtiges Schwert zu führen vermag, vermag es auch, eine Streitmacht aufzustellen, die tödlicher ist als jede andere! Lasse den Waldläufer hinter dir, folge dem Weg deiner Bestimmung! Schlage die Straße zum Dimholt ein. Ónen i - Estel Edain (Ich gebe den Dúnedain Hoffnung)", sagte Elrond. Aragorn nickte und ging aus dem Zelt. Ich sprang auf. "Hey jetzt warte doch mal!", rief ich und rannte ihm nach. Aragorn fing an sein Pferd aufzusatteln und als er damit fertig war ging er zu dem kleinen Pfad zwischen den Bergen, über den wir vorhin mit Éomer gesprochen hatten. "Du ziehst das wirklich durch?", fragte ich, als wir an Legolas und Gimli vorbei gingen, die interessiert zu uns Blickten. Ich deutete Fuin mit einem Kopfnicken, dass er zu mir kommen sollte und zufrieden trottete er hinter mir her. "Ja und du bleibst hier, Prim", sagte er. "Eigentlich solltest du Prims Sturkopf langsam kennen", sagte Legolas. "Du musst dich damit abfinden. Wir kommen mit dir", sagte Gimli und kletterte mit sehr viel Mühe zu Aragorn aufs Pferd. Grinsend setzte ich mich auf Fuin und wenig später saß Legolas hinter mir. "Hab ich dir das erlaubt?", fragte ich und drehte meinen Kopf grinsend zu ihm. "Bei dir frage ich schon länger nicht mehr um Erlaubnis", erwiederte er und trieb Fuin an, welcher gemütlich hinter Aragorns Pferd herlief.

Weiterhin ritten wir den Pfad entlang, der mit jedem Schritt schmaler wurde. "Was für ein Heer sollte sich an einem solchen Ort aufhalten?", fragte Gimli. "Eines, das verflucht ist", sagte ich leise. "Vor langer Zeit schworen die Menschen des Gebirges dem letzten König von Gondor einen Eid, ihm beizustehen im Falle des Kampfes. Doch als die Zeit kam und Gondor in höchster Not war, flohen sie und verbargen sich an dunklen Orten im Gebirge. So verfluchte Isildur sie, niemals Ruhe zu finden, bis ihr Eid erfüllt sei", redete Legolas für mich weiter. Ich sah ihn an. "Wer wird sie rufen, das vergessene Volk aus grauem Zwielicht? Der Erbe des Mannes, dem sie einst schworen. Vom Norden naht er, Not treibt ihn, das Tor zum Pfad der Toten wird er durchschreiten", flüsterte ich leise. Legolas blickte mich ebenfalls an und lange sagte niemand mehr was. Als wir am Tor ankamen, brach Gimli die Stille. "Sogar die Wärme meines Bluts scheint sich davongestohlen zu haben", sagte er. Legolas ließ sich von Fuin hinunter gleiten und ich tat es ihm gleich. Langsam schritt er zur Tür. "Der Weg ist versperrt. Er wurde angelegt von jenen, die tot sind und die Toten halten ihn. Der Weg ist versperrt", laß er die Inschrift über dem Tor vor. "Ich fürchte den Tod nicht", sagte Aragorn und ging voran. Legolas nahm meine Hand und sah mich an. Entschlossen nickte ich ihm zu und gemeinsam gingen wir Aragorn hinterher. Draußen hörte man Gimli fluchen: "Das ist doch wirklich unerhört! Elben gehen unter die Erde und ein Zwerg wagt es nicht! Das würde mir ja ewig nachhängen!" Leicht musste ich grinsen und kurz darauf hörte ich Gimlis Schritte hinter mir. Vorsichtig gingen wir durch die Gänge und ich ignorierte das knirschen meiner Schritte, wenn ich erneut auf einen Knochen trat. Legolas Hand hielt ich immernoch fest und hier unten werde ich sie nicht so schnell loslassen. Ich merkte wie er sich anspannte und ich wusste auch warum. Überall Gestalten. "Was ist? Was seht ihr?", fragte Gimli. "Ich sehe Gestallten von Männern und Pferden", sagte ich leise. "Wo?", fragte Gimli und sah sich panisch um. "Bleiche Banner wie Wolkenfetzen und Speere ragen auf, wie Winterdickichte in einer nebligen Nacht. Die Toten folgen uns. Sie wurden gerufen", redete Legolas weiter. Nun schien auch Gimli sie zu sehen, dann als Geisterarme versuchten ihn zu greifen, pustete er wild drauf los, als würde er die Arme wegpusten können. Nach einer halben Ewigkeit laufen kamen wir endlich am Tor zur Totenstadt an. "Wer betritt mein Reich?", fragte ein Geist, welcher plötzlich vor uns aufgetaucht war. Er war grün und man konnte durch ihn hindurch sehen. "Einer, der Eure Lehenstreue fordert", sagte Aragorn ruhig. "Die Toten dulden nicht, dass die Lebenden hier gehen", sagte der Geist, der wohl der König zu sein schien, denn er trug eine Krone. "Doch werdet ihr mich dulden", sagte Aragorn. Unauffällig ging ich näher zu Legolas. Ich hatte wirklich selten Angst und jetzt gerade hatte ich verdammt nochmal Schiss. Geister sind gefährlich und wir können ihnen praktisch nichts tun. Mehr Geister erschienen und umzingelten uns. Ich schluckte und Legolas drückte leicht meine Hand, um mir zu vergewissern, dass alles gut ist. "Der Weg ist versperrt. Nun müsst ihr sterben", sagte der König. Blitzschnell löste Legolas seine Hand um vergeblich einen Pfeil auf den Geisterkönig zu schießen, denn der Pfeil flog einfach durch ihn hindurch. Und plötzlich, wie aus dem nichts ertönte ein fürchterliches Gekreische in meinen Ohren. Laut schrie ich auf und drückte meine Hände auf meine Ohren. "Eine Weltenwandlerin!", hörte ich die Stimme des Königs noch gedämpft. Ein weiterer Schrei entfuhr mir und das Kreischen in meinen Ohren wurde noch lauter. Ich merkte wie alles um mich herum zu beben began und wie sich Legolas Arm um meine Hüfte legte um mich zum Ausgang zu schieben. Ich hörte nichts mehr, nur das Kreischen in meinen Ohren und als ich mich umdrehte, sah ich keine Geister mehr, sondern Gesichter von Menschen. Lebendigen Menschen. War das so ein Weltenwandlerding? Geister lebendig zu sehen? Nicht umsonst hieß einer der Welten Welt der Toten. Ich stolperte hinaus und ließ mich draußen zu Boden fallen. Fest kniff ich die Augen zusammen. Eine Hand legte sich auf meinen Rücken, das spürte ich. Schmerzerfüllt schrie ich ein weiteres Mal auf, dann verschwand das Gekreische genauso schnell wie es gekommen war. Schnell atmete ich ein und aus. "Es ist vorbei", flüsterte ich. "Es ist vorbei, weil meine Männer nicht mehr gegen dich rebelieren, Wandlerin", sagte der König, welcher vor mir stand. Ein großer Mann, welcher mich durch braune Augen anblickte.

Reise Durch Mittelerde  (Legolas/ Der Hobbit/ Herr Der Ringe Ff)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt