11.Kapitel

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"Er ist nicht hier", sagte ich. "Wie jetzt? Wir haben ihn doch gesehen", sagte Dwalin verwirrt. Er sah bei genauerem Hinsehen schon etwas gruselig aus. "Es ist eine Falle... ihr hättet nicht herkommen sollen. Geht... schnell", sagte ich. "Wie? Und dich hier oben alleine zurücklassen? Nein. Du bist ein Mitglied und Mitglieder werden nicht im Stich gelassen", sagte Thorin. Der war ja wieder gut gelaunt. Wie auch immer die das hinbekommen haben, ich bin ihnen dankbar. Ich überlegte kurz, dann nickte ich. "Fili. Geh und such oben. Nimm deinen Bruder und Prim mit. Lasst euch nicht sehen", befiehl uns Thorin. Fili nickte. Ich wollte gerade loslaufen, als eine Horde Gobblins auf uns zukam. "Mit denen werden wir fertig. Los", sagte erneut Thorin und ich, Fili und Kili stürzten los. "Fili du gehst hoch und ich und Kili runter", sagte ich. "Wieso muss ich alleine gehen? Ich will nicht alleine gehen!", flüsterte Fili. "Gut dann komm ich eben mit dir", sagte ich genauso leise. "Nein! Ich will, dass du mit mir kommst!", protestierte Kili. "Na gut. Dann geht ihr beide eben zusammen und ich alleine", flüsterte ich. "Nein." "Doch." "Nein." "Doch." "Nein." "Doch." "Nein." "Stop! Das ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Streiten. Wer von euch geht jetzt alleine?!", sagte ich und unterbrach den 'Streit' der beiden Brüder. "Fili, weil er älter ist", sagte Kili. "Gut. Dann haben wir das geklärt. Wenn was ist dann pfeif wie ein Vogel oder so", sagte ich, nahm Kilis Hand und zog ihn mit mir nach unten. Leise schlichen wir uns über die unteren Ebenen des Berges, als plötzlich ein lautes Lachen von Azog erklang. Erschrocken sah ich hoch. Er hatte Fili! Azog fing an auf der dunklen Sprache zu sprechen. "Zuerst wird er sterben, dann der Bruder und zum schluss das Elbenweib. Du wirst zu letzt sterben und jeden Tot einzeln mit anschauen", sagte Azog in der dunklen Sprache. Dann durchbohrte er Fili mit einem Speer und ließ ihn fallen. Azog stand direkt über uns, deshalb fiel Filis Leiche direkt vor unsere Füße. Erschrocken hielt ich mir eine Hand vor den Mund. Ich sah zu Kili. Er beugte sich über seinen Bruder und war den Tränen nahe. Dann stürzte er mit lautem Geschrei los. Ich war nicht schnell genug um ihn festzuhalten und starrte ihm nur hinterher, dann wandte ich mich wieder an Fili. Dort lag er. Den Mund leicht geöffnet, die Augen auf und ins Leere gerichtet. Eine große Wunde war an seinem Bauch zu sehen. Tief atmete ich durch, dann schloss ich seine Augen und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. So fühlt es sich also an wenn man gute Freunde verliert. Plötzlich wurde ich wütend. Ich stand auf und ging langsam die Treppen hinauf, auf der zuvor Kili verschwunden ist. Azog hat schon zu viele Zwerge, Elben und Menschen umgebracht. Das musste ein Ende haben, aber um Azog umzubringen, musste ich erstmal Bolg ausschalten. Als ich oben ankam sah ich mich nach Kili um, doch von ihm war keine Spur. Stattdessen stand eine Horde Orks im Kreis um mich herum. "Barad!"(verdammt), rief ich. Mit sovielen aufeinmal konnte ich nicht fertig werden. Ich versuchte sie auf Abstand zu halten und schoss jeden der mir zu nah kam mit einem Pfeil ab. Einer kam doch durch und trat mir feste in den Magen. Ich krümmte mich und ließ den Bogen fallen. Erneut bekam ich einen Tritt, nur diesmal in die Kniekehlen, sodass ich zu Boden fiel. Mehrere Orks gleichzeitig traten auf mich ein. Sie werden mich erst umbringen wenn Thorin es sehen kann, dachte ich. Ich war bereits unfähig mich zu bewegen, so stark waren die schmerzen. An der Stirn hatte ich eine große Wunde von einem Ork der mir gegen den Kopf getreten hat. Mir schossen Tränen in die Augen, doch ich dachte nicht daran Schwäche zu zeigen. Ich werde nicht schreien, ich werde nicht betteln und ich werde nicht weinen. Einer der Orks hob mich hoch und schleuderte mich gegen einen Stein. Ich bemerkte ein schmerzvolles ziehen im Rücken, doch ich gab kein Geräusch von mir. Regungslos lag ich am Boden. "Du hast sie umgebracht!", hörte ich einen der Orks aufgebracht rufen. Mit diesem Satz began eine wilde Diskussion und wenig später sah ich einen Ork kopf vor mir her rollen. Mit trampelnden Schritten entfernten sich die Orks. Sie dachten tatsächlich ich wäre tot. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr lange durchhalten würde und überraschender Weise wünschte ich mir bei Legolas zu sein. "Er wird kommen", sagte die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf. Ich wusste zwar, dass sie starke Zauberkräfte hat und dass sie in den Köpfen der Menschen und Elben sprechen kann, aber dass das über so eine weite Entfernung funktionierte war mir fremd. Ich faste einen Entschluss, falls ich das überleben sollte, würde ich zurück nach Lorièn gehen und dort mein Leben als Prinzessin weiterführen. Wenn es sein muss würde ich sogar in den Westen segeln. "Er ist da", hörte ich erneut ihre Stimme. Wo?, dachte ich verzweifelt, doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen ertönte eine Stimme. Legolas' Stimme. "Prim!" Dann schlossen sich meine Augen und ich fiel in einen Schlaf. In einen Schlaf, aus dem ich vielleicht nie wieder aufwachen werde.

Reise Durch Mittelerde  (Legolas/ Der Hobbit/ Herr Der Ringe Ff)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt