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"Hör zu, ich wollte eigentlich keinen Streit anzetteln, sondern dir helfen,"gab dieser Arsch seufzend von sich. Er gähnte erst, bevor er fortfahren wollte, doch ich sprach ihm dazwischen.

"Womit willst du mir helfen?"fragte ich ihn ungläubig.

"Selbstbewusstsein zu erlangen."sagte er nun, als könnte man das mit Fingerschnipsen herzaubern. "Aha"gab ich weiterhin ungläubig von mir,"Und warum?"

"Weil du Seokjins Schwester bist und ich mitbekommen habe wie er sich sorgen um dich macht. Er hat mich eigentlich auch beauftragt, heute nach dir zu schauen. Das mit den Prostituierten war zwar nicht ausgedacht, aber es war nicht der Grund wieso ich hier bin."sagte er nun offen und immer noch so desinteressiert, als würde es eigentlich das Letzte sein, worüber er reden wollte.

"Danke für dein großzügiges Angebot Yoongi, aber ich brauche deine Hilfe nicht. Lass uns einfach bei dem bleiben, was wir auch für einander waren, okay?"

Er zog fragend die Augenbrauen hoch. "Du bleibst einfach ein Kumpel meines Bruders,"sagte ich und stand auf. Er blieb still und legte sich wieder zurück. Ich verdrehte gereizt meine Augen und nahm meine Tasche, bevor ich die Dachterasse verließ.

Nachdem die zweite Stunde vorrüber war, hatten wir 10 Minuten Pause und ich lief auf Toilette. Als ich dort ankam, erwartete mich eine unangenehme Überraschung.

"Oh warte Miso! Hi,"begrüßte mich Syuri fröhlich. Etwas zu fröhlich für meinen Geschmack, aber ich wusste, dass etwas dahinter steckte. Ich guckte zu Boden und begrüßtete sie kurz bevor ich auf das Klo zusteuerte, doch sie hielt mich am Arm fest. "Warte doch, ich wollte mit dir reden. So ganz unter Freunden."sagte sie. Die Nettigkeit in Person, würde man denken, wenn man nicht den Hintergrund ihrer Worte und Taten kannte. "Ich weiß ja du bist ein gesprächiges Mädchen und ein sehr hübsches. Willst du auf unsere Party kommen? Ich veranstalte sie am Freitag. Du bist die einzige, der ich die Einladung persönlich überbringe."

Ich nickte leicht,"Danke."

"Och bist du süß. Bedank dich doch nicht bei mir. Komm einfach. Dir wird es gefallen. Ach übrigens hilf mir Mal mit meinen Kulturtäschchen, es ist echt eckelig die auf den benutzten Beckentrand zu stellen, könntest du sie kurz halten?"fragte sie mich. Ich war zwar kurz davor meine Hose voll zu pullern, aber ich konnte ihr nicht ablehnen. Und so reichte sie mir ihre vielen Täschen in die Hände. Ich wusste nicht wie lange sie sich schon schminkte, aber mein Bauch schmerzte schon und ich war kurz davor ihre vielen Taschen auf den Boden fallen zu lassen.

"Okay I'm done. Wir können gehen,"sagte sie und gab mit einer Handbewegung zu verstehen ich solle ihr folgen. Ich zögerte leicht und sie drehte sich verstört um,"Sumi ist was? Trag doch bitte meine Täschen bis zu meinem Sitzplatz, habe unglücklicher Weise meine Tasche im Klassenraum vergessen. Ups,"kicherte sie schulterzuckend und ging, dicht gefolgt von mir. Als wir angekommen sind, hatte schon die Stunde angefangen und ich hatte keine Möglichkeiten mehr aufs Klo zu rasen.

Als ich Nachhause kam schmerzte meine Blase so stark, dass ich mich für eine Schmerztablette entschied.

Während ich meine Hausaufgaben machte, dachte ich über Syuris Worte nach. Ich wollte ganz bestimmt nicht auf diese Feier. Doch etwas ließ mich dennoch nicht loß. Was wenn es gar keine so schlechte Idee wäre, mich an die Öffentlichkeit zu trauen? Vielleicht würde ich sowas wie ein Gespräch mit einen meiner Mitschüler führen können?

Ich seufzte und legte meinen Kopf auf mein Schreibtisch.
Ich hörte ein Klopfen an meiner Tür. "Herein", schrie ich.
"Hast du Hunger?"fragte Seokjin mich, während er seinen Kopf durch den Türspalt steckte.

"Du kennst mich doch!"sagte ich grinsend, worauf er lachte,"Komm in 10 Mintuen runter,"sagte er und schloss die Tür hinter sich.

Ich ging runter und setzte mich an den Esstisch. Er stellte mir und sich selbst ein Teller Ramen hin. Ich schaute ihn grinsend an, was er mit einem verlegenen räuspern erwiederte. "Wem habe ich es zu verdanken, dass wir die nächsten Tage ungesund essen werden."

"Tut mir leid Oppa, ich wollte die Küche nicht demolieren. Ich dachte ich könnte auch so 'multitasken' wie du in der Küche,"gab ich schmollend von mir. Er seufzte ergeben und verwuschelte mir das Haar, "Ich kann dir nicht böse sein, Miso." Ich lächelte ihn süß an und er stubste meine Nase, dann fingen wir gemeinsam an zu essen.

"Mhh Oppa gehst du am Freitag zu Syuris Party?"fragte ich ihn mit vollem Mund. "Aigoo! Schluck erstmal runter bevor du redest, sonst verschluckst du dich noch. Und nein, ich gehe nach der Schule zu Vanessa." Ich nickte. Vanessa ist Jins feste Freundin. Sie geht nicht auf unsere Schule und ist genauso alt wie ich, das heißt 17. Ja, ich bin zwei Jahre jünger als mein Bruder, der dieses Jahr sein Abschluss macht. Ich hatte zwar nicht viel mit Vanessa zu reden, aber sie kam mir sympatisch rüber.

_____

Heute Abend findet ihre Party statt und ich kam zu dem Entschluss, es wäre nicht schlecht sich unter Leuten zu mischen. Auch wenn ich keinen Schimmer hatte, wie genau ich das anstellen würde.

Ich schleifte die Schulflure entlang und sah Yoongi der mir gerade entgegenlief. Ich schaute einfach an ihm vorbei.

Seit dem Ereignis auf der Dachterasse, regte mich der Typ immer mehr auf. Er ist so assozial, man kann es kaum glauben.
Wow! Und ich kannte diesen Jungen schon fast mein ganzes Leben, dennoch ignorierten wir uns manchmal, als wüssten wir nichts über die Existenz des anderen.

Nach der Schule fuhr ich mit dem Bus Nachhause. Als ich ankahm, fing ich an in meinem Kleiderschrank zu stöbern. Ich hatte außer ausgewaschenen Hosen und weiten Tops, nichts ordentliches zum anziehen. Keine Kleidung, um auf eine Party zu gehen. Letzten Endes entschied ich mich für ein weißes T-Shirt auf dem mit schwarzen Pailletten geschrieben stand: 'Love yourself'. Was für eine Ironie, dachte ich mir und zog meine blaue Jeans an. Dazu schwarze Balerinas. Nun musste ich mit meinen schulterlangen Haaren klar kommen. Ich kämte sie und band sie zu einem lockeren Zopf. Dann schaute ich mir mein Gesicht an. Keine große Auswahl war mir gegeben, denn außer Wimperntusche und etwas Lipgloss hatte ich nicht wirklich was im Haus. Ich seufzte und versuchte mich etwas schön zu machen.

Letzten Endes sah ich aus wie ein Clown und lachte mich über mein Ausehen schlapp, bevor ich alles wieder wegwischte. Als ich der Meinung war, ich sah vernünftig genug aus, ging ich aus dem Haus. Im Hinterkopf nagten an mir die Gedanken, dass ich einen großen Fehler begehe und ich es bereuen werde dort gewesen zu sein. Doch ich schüttelte meine Hemmungen ab und stieg in die Bahn.

Seize the Day | Yoongi *pausiert*Where stories live. Discover now