Kapitel 22: Bevan IV

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Dieser Wald war definitiv tot. Nun war er sich absolut sicher. Lange Zeit hatten sie von ihrem Lager den Wald beobachten können, bis sie Kilian gefunden hatten. Bevan hatte die ganze Zeit gedacht, im Inneren des Waldes wären die Bäume nicht tot. Er hatte es für einen Trick gehalten. Man hatte ihm schon früh als Kind beigebracht, dass Furcht des beste Mittel zur Abschreckung war.

Doch nun stand Bevan hier. Mitten in diesem Wald. Und er sah ein weiteres Mal die traurige Wahrheit. Laurentia war nie jene gewesen für die man sie hielt. Das Land wehrte sich von Innen gegen ihre Herrschaft.

„Wo bleibt Cecilia nur? Wurde sie geschnappt?"

Der rote Mond ließ diesen Wald noch unheimlicher erscheinen, als er eh schon war.

>>Wenn ihr nicht zurück seid bis der rote Mond untergeht, werden wir einen undurchdringbaren Schild ziehen. Zur unserer eigenen Sicherheit.<< Das hatte Jasmina ihnen erklärt.

Cecilia war sauer auf sie. Sie hatte wohl auch allen Grund dazu. Die junge Attentäterin hatte mit Jasmina am längsten Zeit verbracht und selbst sie war nicht eingeweiht gewesen. Nur Adrian schien es gewusst zu haben.

>>Ich habe sie damals im Gebirge von Rya getroffen. Sie hat mir damals aufgetragen nach dem grünen Schein, also nach dir, zu suchen.<<hatte er Bevan erzählt.

Der weiße Mond ging auf. Bevan zog sich weiter in den Schatten zurück und beobachtete das Lager zwischen den Bäumen hindurch. Er war zuweit weg um genauere Details zuerkennen.

„Wenn irgendetwas schief läuft, muss ich mich zurückziehen." Das hatten sie so abgesprochen. Cecilia war ins Lager gegangen, um Kilian zu helfen. Für Bevan hatte das eine gewisse bösartige Symbolik. Eine Attentäterin schleicht sich in eine Lager für Attentäter um einen Attentäter zu helfen.

Plötzlich sah er zwei Gestalten vom Lager weg huschen. Bevan wand sich um und folgte. Er nahm denselben Weg, den er zusammen mit Cecilia genommen hatte.

>>Bevan?<<hörte er ihre Stimme flüstern.

>>Ich bin hier.<< Kurz darauf traten Kilian und Cecilia aus demGebüsch.

>>Ich dachte schon, wir hätten dich verloren oder schlimmeres.<<

>>Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat.<< entschuldigte sich Kilian. >>Wir mussten erst den Wechsel der Wachen abwarten.<<

>>Wir kehren besser zurück.<< Cecilia blickte gen Himmel. Wehmütig sah sich Kilian noch einmal um und sah dann Bevan an.

>>Du hast deine Familie auch verlassen. Vermisst du sie?<<

>>Ab und zu muss ich an sie denken.<< gab er zu, während sie weiter Richtung Süden gingen. >>Aber ich habe schnell festgestellt,dass ich nicht allein bin. Ich hatte zuerst meinen Bruder. Und in den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass ich eine neue Familie bekommen habe.<< Kilian sah ihn danach lange an.

„Was mag nun in seinem Kopf vorgehen?" fragte sich Bevan. „Denkt er an seine Familie und seine Freunde?"

>>Ich weiß, was du meinst. Cawdor und Glamis sind für mich auch zur Familie geworden, nachdem ich in das Lager geschickt wurde. Es ist so, als würde ich meine Familie nochmal verlassen.<<

Sie traten aus dem Wald. Adrian wartete bereits auf sie.

>>Schön.Da seit ihr ja. Es gibt gute Neuigkeiten.<<

>>Du hast auch eine geheime Identität, von der du uns nichts erzählen willst?<<fragte Cecilia zynisch. Bevan konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

>>Wir haben eine Nachricht von Smaragda. Saphira und sie treffen in zwei Tagen zu uns.<<



Fantasy - Die KämpferWhere stories live. Discover now