4 Monate vorher

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Grey's Pov

"Hörst du ihnen überhaupt zu?" Fragte meine Mutter, doch ich hatte auch keine Lust ihr zu zuhören. "Greyson Harvey Johnson, reißt du dich bitte zusammen" meckerte sie mich an, ehe Sie ihre Haare wieder richtete und ihren Rock gerade zog. "Ich will doch nur das beste für dich" versuchte Sie einfühlend zu sagen, doch mein Kopf verarbeitete ihre Worte gar nicht mehr, denn sie verschwanden sofort wieder.

"Es bringt nichts, dass wir noch mehr Zeit verschwenden. Ich werde nie davon loskommen" warf ich ein, während ich unauffällig nach meinem Handy schaute.

"Nur wenn du jetzt aufgibst, bringt es nichts mehr" sagte Sie und streichelte mir vorsichtig über den Oberschenkel.

Es war schon verrückt, jeder der seine Eltern hasst hat einen tiefgründigen Grund. Es kann Gewalt oder eine andere Art von Misshandlung sein, doch bei mir trifft keines davon zu. Schon von Anfang an kam ich nicht mit ihnen klar. Sie waren die perfekten Bilderbuch Eltern, welches sich jedes Kind gewünscht hat. Es gab kein Problem welches Sie nicht lösen konnten, doch dann kam ich. Ein Problem, welches sich nicht lösen ließ. Egal, wie oft wir in den Urlaub fuhren oder wie viel Aufmerksamkeit sie mir schenkten, ich nahm Sie nicht an.

Als meine Augen schließlich mein Handy fanden, spielte ich wieder die kranke Kind karte, sodass meine Mum mich alleine ließ. Da Sie nur das Beste für mich will, ließ Sie mich schließlich alleine. Mit der Ausrede ich hätte Hunger und wolle was essen, da mein Magen sich so leer anfühlt und ich nicht selber aufstehen kann. Das verpasst mir zehn Minuten.

Schnell schnappte ich mir mein Handy und musste mir ein Lächeln unterdrücken, als auf dem Sperrbildschirm 6 Nachrichten stand. Innerlich freute ich mich auf Williams Nachrichten. Mit ihm war alles anders. Man vergaß die Zeit, somit auch die Vergangenheit.

Doch mein Lächeln verblasste, als ich bemerkte dass fünf Nachrichten nicht von Will waren.

Zuerst wurden mir die Nachrichten von der unbekannten Nummer angezeigt.

Grey?? Es ist was schlimmes passiert!! Du musst sofort ins Krankenhaus kommen. - Elizabeth

Grey? Bitte antworte, es geht um William!!

Da du nicht antwortest und ich auch nicht weiß was du zur Zeit machst, halte ich dich einfach mal auf dem laufenden. Will hatte einen Autounfall, er wird zur Zeit operiert.

Grey? Vielleicht willst du ja nicht kommen, aber er braucht dich. Es sieht nicht gut aus.

Er ist noch nicht aufgewacht und ich weiß nicht was ich machen soll, bitte antworte.

Mein Gehirn verarbeitete die Worte alle sehr langsam, als würde es sich jedes einzelne einprägen. Als würde es wollen, dass ich diesen Moment nie vergessen werde.

Während sich in mir ein unwohles Gefühl und Panik ausbreitete, spürte ich wie meine Atmung sich verschnellt hat und auch meine Wangen schon nass, von Tränen, waren. Es war ein schreckliches Gefühl, alles zog sich in mir zusammen.


Bis mir einfiel, dass ich noch eine Nachricht von Will hatte. Doch wollte ich Sie noch sehen?

Mit einem tiefen Luftzug und zittriger Hand nahm ich schließlich mein Handy in die Hand. Zwar wusste ich, dass dieser zusätzliche Stress meine Lage nicht unterstütze, wollte ich Gewissheit. Ich konnte Will nicht verlieren, er war meine einzige Person.

Doch die Nachricht brachte mir keine Erleichterung, sondern ein Schmerz in meiner linken Brusthälfte.

Die Nachricht kam vor den Nachrichten von Elizabeth an, es war als wären es seine Abschlussworte an mich. Als wäre es ein Abschied.

Ich liebe dich Grey Johnson

Ohne Groß nach zu denken, rannte ich los. Auch wenn alles in meinem Körper dagegen, war rannte ich.

Zum Krankenhaus dauerte es nicht lange, da meins direkt dran lag.

Ich liebe dich, Wiederholte ich Währenddessen immer wieder in meinem Kopf.

Will's pov

Mit einem stechenden Schmerz im Kopf bereich wachte ich auf. Während sich meine Augen noch an das grelle Licht gewöhnen mussten, nahm ich eine Person auf einem Stuhl wahr.

Als meine Sicht klarer wurde erkannte ich Grey. Sie saß zusammen gekauert auf dem Stuhl, während Sie an einem Tropf hing.

"Oh mein gott, Will" kreischte jemand neben mir. Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung und sah meine Mutter. Vorsichtig legte sie ihre Arme um mich und seufzte, während ich versuchte mein Gesicht nicht zu verziehen. "Jag' mir nie wieder so einen schrecken ein. Hast du gehört," schluchzte Sie mit Tränen in den Augen, worauf ich nickte.

Auch jetzt nahm ich erst Elizabeth und Cory wahr, sie saßen neben meiner Mutter auf zwei weiteren Stühlen. Auch sie freuten sich mich wach zu sehen und drückten mich fest, nur Grey schlief immer noch.

"Falls du dich fragst weshalb Grey schläft. Sie wurde ruhig gestellt, da Sie jeden in diesem Krankenhaus zusammen geschrien hat. Doch Sie wollte dich nicht verlassen, weshalb Sie immernoch in deinem Zimmer ist" lachte Elizabeth leise, während ihr Blick auch zu Grey wich.

Grey sah aus, wie ein Kunstwerk. Einzelne Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht. Ihre vollen Lippen waren aufeinander gepresst. Die dunklen Augenbrauen bildeten ein Kontrast mit ihrer hellen Haut, auch sah man ihre leichten Sommersprossen. Ihre dunklen Wimpern wurden durch ihre roten Augenlider noch mehr betont.

"Woran kannst du dich noch erinnern?" Fragte meine Mutter, als sie merkte dass ich wieder abdriftete.

"An alles" antworte ich, als ich vorsichtig meinen kopf anfasste. Doch meine Mutter schlug sofort meine Hände weg und schüttelte den Kopf.

"Du hast Glück gehabt, zwar mussten Sie dich operieren, da es innere Blutungen gab doch diese konnten sie stoppen" erzählte mir meine Mutter, worauf ich langsam nickte.

Langsam wachte auch Grey auf, ihr Blick lag sofort auf mir. Ohne groß zu zögern riss Sie sich die Nadel aus ihrem Arm und wischte sich mit dem Handrücken über ihre Wangen.

"Hey" flüsterte Sie leise, als Sie auf mich zu kam. Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

"Wir lassen euch mal allein" lachte meine Mutter, ehe Sie mit Liz und Cory das Zimmer verließ. Innerlich war ich dankbar, dass meine Mutter rausging. Ich wollte gerade nichts mehr als mit Grey alleine zu sein.


"Es tut mir alles so leid" flüsterte Sie, doch ohne etwas zu sagen rutschte ich zur Seite und deutete ihr, dass Sie sich neben mich legen sollte. Was Sie auch sofort tat.

Ich ignorierte den Schmerz, als Sie sich an mich an kuschelte, da ich diesen Moment nicht ruinieren wollte. Auch wollte ich, dass Sie nur in meinen Armen liegt.

"Auf dem Weg zum Krankenhaus habe ich gemerkt, wie egoistisch ich gehandelt habe. Ich habe dich darum gebeten, dass du mich nicht verlässt. Doch ich war diejenige die dich verlassen hat" fing Grey an zu sprechen, während Sie mir dabei tief in die Augen sah. Da ich nicht wusste worauf Sie hinaus wollte, schaute ich Sie nur fragend an. "Ich will dir damit sagen, ich werde dich nicht mehr verlassen, William. Nur der Tod wird mich von dir reißen können."

G R E YWhere stories live. Discover now