Chapter 5

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Heute wachte ich früher auf, sodass Cassie gar nicht die Chance hatte mich irgendwie böse zu wecken.
Ich hatte aber auch keine Zeit mehr sie zu wecken, weil ich sie im Bad schon singen hörte.

Ich schnappte mir eine schwarze Shorts und ein bauchfreies Top in bordeauxrot, was aus Spitze war.
Meine dunkelbraunen Haare ließ ich heute offen und schaffte es, dass sie toll fielen.

Heute war unsere Mom noch da und war gerade dabei Pancakes zu machen.
"Oh, mein Gott, Mom! Weg von der Pfanne!", rief ich.
Sie sprang zurück und ich übernahm das Kochen.
Cassie mampfte genüsslich meine Pancakes.

Ich musterte sie. Ein weißes Blümchenkleid und ihre Haare waren zu einem seitlichen Zopf geflochten.

Es klingelte. Hatte unsere Mom etwas vergessen?
Cassie stand auf und öffnete die Türe.
"Hi?", hörte ich sie sagen.
"Ich wollte fragen, ob ich dich zur Schule bringen soll, Süße."
Cassie begann zu lachen. Ich wusste, dass das Luke war.

Ich begab mich ebenfalls zur Türe und grinste Luke an. Er trug eine schwarze lange Jeans und ein schwarzes ärmelloses Shirt. Bei vielen Jungs sah das wirklich scheiße aus, aber bei ihm betonte das einfach nur seine muskulösen Oberarme.

Sein Blick landete auf mir.
"Lass mich raten. Du bist meine Süße?"
Er fuhr sich durch die eh schon verwuschelten Haare.
"Ich bin nicht deine Süße!"
"Jaja, noch nicht. Also soll ich euch mit zur Schule nehmen?"
"Nein!" "Ja!"
Cassie und ich sahen uns an.

Ein Blickduell folgte, was ich verlor. Also durfte ich mir jetzt am Morgen eine Fahrt mit Mr. Schlechte-Anmachsprüche gönnen.
Ich setzte mich im Auto nach vorne. Luke fuhr einen mattschwarzen Audi R8.
Sicher nicht gerade billig.

Die Fahrt verlief still bis auf das leise Radio. Ich traute mich aber auch nicht lauter zu machen. Ich musterte Luke von der Seite. Seine gerade Nase, die schönen Lippen und der starre Blick seiner Augen auf die Straße.

Doch plötzlich lagen diese braunen Augen auf mir und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Du machst mich nervös", flüsterte er dann und schaute schnell wieder weg.
Ich riss erschrocken die Augen auf. Hatte er gerade wirklich gesagt, dass ich ihn mit meinem Blick nervös machte?

Mein Herz schlug ein Mal lauter und dann war alles wieder normal.
Ich sah Cassie mir im Außenspiegel ein Augenbrauenwackeln zuwerfen.
Ich verdrehte die Augen und starrte die restliche Fahrt aus dem Fenster.

In der Schule angekommen, stieg ich schnell aus und Cassie mit mir.
"Krieg ich einen Kuss als Dankeschön?"
"Nein", entgegnete ich nur.
"Einen Blowjob?"
Geschockt drehte ich mich um.
"Du willst unbedingt eine Schelle oder?"
Er grinste nur.

Schnell floh ich mit Cassie.
"Julie, ich glaube Luke will was von dir."
"Der will von jeder mit Arsch und Titten etwas", murrte ich.
"Jaja."
Zusammen betraten wir das Gebäude. Liv, Colin und Lee erwarteten uns schon an unserem Spind.

"Heyho, Freunde", sagten Cassie und ich gleichzeitig.
"Okay, mal ehrlich, wollt ihr uns den Unterschied zwischen euch verraten?!"
Wir lachten.
"Später."
Es klingelte zum Unterricht. Ich hatte jetzt Pädagogik.

Yeii.

Ne eigentlich nicht. Warum ich es gewählt hatte? Ich dachte, dass es mir etwas bringen würde, aber das einzige was es mir brachte, war Verwirrung.

Ich setzte mich aus taktischen Gründen in die dritte Reihe, weil die meist von den Lehrern übersehen wurde.
...
Hoffte ich.
Der Fensterplatz ermöglichte mir einen schönen Ausblick auf den Pausenhof. Wow.

Die Lehrerin kam herein und ich war schon nach 10 Minuten abgefuckt wie was weiß ich.
Die guckte einen nie an, sondern schaute immer nur an die Decke.
Mein Gott!
Nach weiteren drei Minuten passierte allerdings etwas Spannendes.

Ein Typ in Kapuzenpulli betrat den Raum. Den Kopf hatte er gesenkt. Er ließ sich auf den Platz neben mir fallen. Die Lehrerin schien das nicht zu interessieren. Alles klar ...
Ich musterte den Typen von der Seite. Er hatte seinen Kopf in die Hände gestützt und ballte seine Hände auch manchmal zu Fäusten.

"Ist alles okay?", fragte ich irgendwann.
Er sah nicht auf, sondern nickte einfach. Es war klar, dass er log.

Nach dem Unterricht verschwand der Kapuzenpullityp sofort. Wer war er gewesen?
Das fragte ich auch Colin in der nächsten Pause, aber er hatte keine Ahnung.

Die nächsten Stunden gingen ziemlich schnell um, weil ich sie alle mit Lee hatte.
Er war echt schlau und trotzdem kein mega Nerd. Ich mochte ihn.

Nach der Schule gingen Cassie und ich zusammen nach Hause.
"Uuund ist etwas Spannendes passiert?", fragte ich Cassie.
"Naja, ich hab da so ein Mädchen getroffen. Sie heißt Aileen und scheint echt nett zu sein."
"Das freut mich", lächelte ich sie an.
Normalerweise fand sie nicht so schnell Freunde.
"Und du, Schwesterchen, hast du dich schon blamiert?"
"Ha. Ha. Aber nein, überraschenderweise noch nicht."

Wir waren schon vor unserer Haustüre angekommen, da sah ich diesen Kapuzenpullitypen wieder. Er ging in Lukes Haus. War das vielleicht Luke?
Aber sonst präsentierte er sich doch so gerne ... und eben hatte er noch was anderes an. Komisch.
Vielleicht hatte er einfach sein Make-Up vergessen gehabt und deswegen sein Gesicht versteckt.
Ich kicherte über meine eigenen Gedanken.

Ich weiß, armselig.

Cassie und ich setzten uns zusammen an die Hausaufgaben und halfen uns gegenseitig. Meist konnte ich ein Fach, das sie nicht konnte. Andersherum war es genauso.
Wir ergänzten uns halt.

Um 3 Uhr wachte ich wieder auf und konnte nicht schlafen. Wieder hatte ich so einen bescheuerten Traum.
Ich ging auf den Balkon. Der Wind blies sachte in mein Gesicht. Meinen Blick ließ ich schweifen. Rechts in dem Zimmer leuchtete noch Licht und erst jetzt fielen mir die zwei Personen auf, die auf dem Balkon saßen.

"Luke?", fragte ich verwirrt.
Ruckartig drehte er den Kopf zu mir. Die andere Person identifizierte ich als den Kapuzenpullitypen. Dieses Mal konnte ich sein Gesicht sehen. Er hatte dunkle Haare, die er hochgegelt hatte. Zusätzlich ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe. Ach, deswegen hatte er sich heute morgen in seiner Kapuze versteckt.

"Julie, verpiss dich nach drinnen!", befahl mir Luke.

Ich zog erst nur die Augenbraue hoch, aber sein Blick war so kalt, dass ich einfach das tat, was er sagte.

Was sollte das denn? Wer war der Typ? Ich wusste es nicht?

Und was erlaubte sich eigentlich Luke??? So ein Arschloch!

My neighbour is a Badboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt