6. Kapitel

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Neben Leslie, war Gideon wohl der Eigensinnigste Mensch, den ich kannte. Um 7:00 war er in der Praxis und ich musste ihm schwören direkt um 8:00 beim Arzt zu sein. Leslie war zwar wenig begeistert davon, dass um halb sieben bei ihr das Telefon klingelte aber Gideon wollte ja auf gar keinen Fall das ich alleine fahre. Ich hatte ihm sogar angeboten das Xemerius mit mir kommen könnte, aber als ich das gesagt hatte stand für ihn fest, das Leslie mitfahren muss! Also saß ich um Punkt acht in einem vollen Wartezimmer. Nach einer endlos langen Stunde standen wir dann im Behandlungsraum. ,,Hatten sie einen Termin Miss Shepperd?" ,,Nein aber mein- Freund, hat darauf bestanden mich untersuchen zu lassen." ,,Ach ja immer diese besorgten Männer. Wo hapert es denn?" ,,Naja, meiner ist nochmal etwas anders er ist Arzt..." ,,Oh ja jemand von der speziellen Sorte. Sehr gerne schnell hysterisch." ,,Da haben Sie recht. Aber er macht sich Sorgen, weil ich mich gestern sieben Mal übergeben musste..." ,,Sieben Mal? Ihr Mann, oh Entschuldigung ihr Freund hat allen Grund auf Nervosität. Ich werde ihnen ein Medikament verschreiben müssen, noch irgendeine Beschwerde?" ,,Schwindel." ,,Oh ja das ist wohl das schlimmste. Am Besten sollten Sie bis sich das gelegt hat, möglichst wenig alleine sein. Wenn Sie sich weiterhin so oft Übergeben, viel trinken und dann drei Mal am Tag diese Tabletten nehmen. Am besten machen Sie einen Termin für heute in einer Woche. Dann legen sie sich bitte Mal hin."

Bei der Untersuchung konnte zwar nichts Festgestellt werden, allerdings hatte ich eine etwas verätzte Speiseröhre. Deshalb musste ich nochmal drei Tabletten schlucken. Aber egal, mit dem Baby ist alles gut. Als wir vor unserem Haus ankamen, stieg Leslie mit aus. ,,Was soll das?", sie sah mich fragend an, ,,Was?" ,,Warum kommst du mit?"
,,Du sollst nicht alleine sein, also gebe ich dich jetzt höchst persönlich bei Gideon ab und dann kann ich beruhigt zur Arbeit gehen. Die Zeugnisse werden Morgen vergeben, aber in deinem Zustand wirst du wohl kaum arbeiten gehen. Dann übernehme ich eben deine Klasse, das ist kein Problem"

,,Leslie, findest du nicht das du übertreibst?" ,,Ach ja ich übertreibe? Bin ja Mal gespannt ob die Kinder auch sagen das ich übertreibe wenn du vor ihnen zusammen brichst." ,,Jetzt mach doch nicht gleich wieder aus einer Mücke einen Elefanten." ,, Ich muss jetzt los. Diskutier mit deinem Arzt darüber," sie klingelte und als Gideon die Tür öffnete, meinte sie nur, ,,Oh da kommt er ja schon" und verschwand dann.

Ich erzählte Gideon also von den Tabletten und den Warnungen und Vorschriften, was sich im Nachhinein als Fehler entpuppte, denn er stürmte gleich nach oben um mir etwas zu trinken zu holen. Oh ja die Ärztin hatte recht.

Allerdings erzählte ich ihm nicht, das ich möglichst wenig alleine sein soll. Denn hätte ich das getan, müsste ich wohl den ganzen Tag, hier unten sitzen und zusehen, wie Leute krank rein und mehr oder weniger gesund wieder raus gehen. Also ging ich hinter Gideon die Treppe hinauf und setzte mich auf den Sessel.

,,Brauchst du noch irgendwas?", ,,Nein Danke, geh lieber wieder runter Arbeiten", ich fand es so verflucht süß von ihm. Also hielt ich ihn noch kurz fest und küsste ihm auf die Wange. Er lächelte und als er gerade gehen wollte, drehte er sich noch Mal um und meinte: ,,Ruf einfach wenn was ist", ich nickte und sah mich um. Neben der Tür, stand ein Kaktus. So ein richtig hässliches Ding! Aber Gideon wollte ihn unbedingt mitnehmen und als er dann vor hatte das Ungetüm in unser Schlafzimmer zu stellen, habe ich gesagt das er viel besser zu unserer braun- weißen Wohnzimmertapete passen würde. Ich schielte zu der Fernbedienung, die auf dem Wohnzimmertisch lag. Man wie gerne würde ich jetzt Telekinese können! Also stand ich auf und nahm sie mir.

Dann sah ich auf die Uhr. 11:00! Na gut in einer Stunde würde Gideon kommen und dann müssen wir elapsieren. Also eine Stunde auf dem Sofa gammeln! Man das mit dem Hund sollten wir wirklich schnell besprechen, weil wenn das so weiter geht, sterbe ich, aber ich sterbe nicht, an Langeweile.

Meine Güte Gideon hätte mir echt Bescheid sagen können das er heute länger macht. Ich sah wieder zum Fernseher, wo eine Frau gerade heulend auf einem Steeg sitzt und zu so einer Blondine sagt, ,,Ich habe dich verletzt und du bist trotzdem gekommen." Oh man. Ich schaltete die Glotze aus und ließ meinen Kopf nach hinten fallen. Dann endlich hörte ich draußen Schritte. ,,Gideon?", ich gähnte und sah über die Lehne zu meinem Freund. ,,Tut mir leid das ich jetzt erst komme." ,,Kein Problem, aber langsam muss ich echt Mal nen Zeitsprung machen. Ich weiß nämlich nicht woher der Schwindel jetzt kommt." ,,In Ordnung. Wenn du willst kannst du nachher auch mit in die Praxis kommen, dann bist du nicht so allein..." ,.Nicht nötig. Ich bin um zwei mit Leslie verabredet, deshalb sollten wir dringend los", drängte ich ihn.

Wenig später standen wir im Keller und ich wartete darauf das ich gleich in das Jahr 1916 sprang da viel mir etwas ein. ,,Gideon warte!", ,,Worauf?", er sah verwirrt aus. ,,Im Jahr 1916 war der Graf hier, da habe ich ihn doch getroffen." ,,Keine Angst, Gwen. Ich bin ja dabei und außerdem ist es ja ein anderes Datum. Aber wenn es dich beruhigt, gehen wir ins Jahr mhh...1914?" Ich nickte erleichtert, denn auf eine Diskussion hatte ich echt keine Lust. Was mich allerdings wunderte war, das Gideon in letzter Zeit sehr fürsorglich und verständnisvoll gewesen war, ob das wohl nur an dem Baby lag? Oder machte er sich wegen irgendetwas sorgen um mich? Vielleicht hatte er aber auch nur was ausgefressen und hatte nun ein schlechtes Gewissen? Naja das war vielleicht für mich von Nutzen, wegen dem Hund. 

Wenig später saß ich in einem dunklen Raum. Während ich die Wand nach einem Lichtschalter abtastete, weil ich meinte bei meinem letzten Besuch in dieses Jahr Mal einen gesehen zu haben, wurde mir wieder übel. Nein oder! Doch nicht jetzt. Ein weißes Licht flammte auf und Gideon leuchtete mit einer Taschenlampe auf mich. ,,Was machst du denn da?", fragte er belustigt. ,,Ich suche einen Lichtschalter." ,,Du findest hier bestimmt keinen. In ein einfaches Kellergewölbe, kamen die Dinger erst 1930, frühestens." ,, Ah und das ich das nicht wusste ist so witzig was?", ich schluckte den Reiz zu erbrechen einfach runter und setzte mich dann auf den Boden. Es war ein Estrich Boden, grau und kalt. Gideon setzte sich mir gegen über und sah mich durch das schwache Licht an. ,,Gideon, ich hätte da Mal so einen Vorschlag", ich machte eine Pause da ich leider noch Mal schlucken musste. ,,Gwendolyn alles in Ordnung?" Da war er wieder dieser besorgte Blick. ,,Jaja alles perfekt! Zurück zu meinem Vorschlag", ich musste noch Mal schlucken aber dieses Mal nützte das nichts. Mit stiegen durch den bitteren Geschmack Tränen in die Augen. Gideon sprang auf, ,,Gwen!", doch ich stieß ihn weg, sah mich hektisch um und stürzte dann zu einem Gegenstand der in der Ecke stand. Ich hatte keine Ahnung was für einer das war, wofür er gebraucht wurde oder ob da was drinnen war, aber ich fand es besser als auf den Boden zu kotzen.

Ich keuchte und aus dem knien wurde sitzen. Gideon stürmte zu mir und zog mich von hinten an sich. Ich drehte mich um, ,,Alles gut, ich lebe noch!" Er fand das allerdings nicht ganz so witzig wie ich, ,,Gwendolyn, ich mache mir Sorgen." ,,Warum ich kann doch sowieso nicht sterben!" Er sah mich traurig an. Hatte ich etwas falsches gesagt? Wenn ja, was denn? Um ihn auf andere Gedanken zu bringen wollte ich ihm jetzt meinen Vorschlag präsentieren. ,,Also um noch Mal zu meinem Vorschlag zu kommen. Jetzt wo ich doch nichts zu tun habe, wegen Schwangerschaft, Ferien und so, ist mir oft langweilig". Gideon zog seine Stirn in Falten. ,,Naja und da dachte ich mir da wäre ein Hund doch das richtige oder?"

,,Ein Hund?", also irgendwie habe ich das Gefühl, das Gideon denkt ich hätte einen Scherz gemacht. Dabei meinte ich das ernst! ,,Ja, so einen kleinen flauschigen. Oh Gid, das wäre doch so süß und dann würde unser Kind direkt mit anderen Lebewesen aufwachsen." ,,Wir können es auch einfach Leslie und Raphael geben und es mit Hugo spielen lassen. Wenn du dich einsam fühlst und dir langweilig ist, kannst du auch gerne in die Praxis kommen."

,,Und zu sehen wie du wild fremde Leute betouchst? Nein, danke!" Ich wandte mich beleidigt von ihm ab. ,,Gwen, lass mich darüber nach denken." Ich seufzte, wahrscheinlich konnte ich nicht direkt eine Antwort von ihm verlangen. Schließlich wussten wir beide das er derjenige war, der Nachts mit dem Hund raus gehen müsste. ,,In Ordnung."

Hey, hier noch Mal ein  Kapitel von mir zum Jahresende. Da ich auch im Urlaub bin, kann ich evt erst Mal nichts hochladen. Aber ich werde auf jeden Fall weiter schreiben.

#Hoffe euer Zeugnis war gut XD

Morganitrosa Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt