4. Kapitel

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Gideon starrte mich an als wäre ich ein Ailien vom Mars persönlich. Alle schwiegen, bis Raphael das schweigen löste und mir auf den Rücken klopfte, „Herzlichen Glückwunsch, Gwenny". „Danke", schmunzelte ich. Gideon starrte mich immer noch an, dann viel sein Blick auf Leslie. „Sie wusste davon und ich nicht Gwendolyn?"

Ich konnte es nicht fassen. Ich erzählte ihm, dass ich schwanger war, nur mal so am Rande bemerkt von ihm, und er freute sich nicht sondern wurde nur Eifersüchtig! „Du bist echt das letzte!", fauchte ich und drehte mich zu Leslie. Die zuckte mit den Schultern und meinte nur, „Herzlichen Glückwunsch, Süße". Ich zwang mir ein lächeln. Dann merkte ich wie Gideon sich räusperte, „was?", knurrte ich. „Tut mir leid, Gwen aber, na ja du hättest mir doch schon vorher bescheid sagen können. Seit wann weist du es?" „Heute Morgen, da sind Leslie und ich zusammen zu meiner Frauenärztin gefahren. Es sollte eine Überraschung sein... aber dein Gesicht, hatte ich mir ganz anders vorgestellt", schnaubte ich immer noch wütend.

,,Ja ich weiß, ich war ein Idiot...", begann Gideon, als ich ihn unterbrach, „Allerdings". Er überhörte meinen Einwurf und fuhr fort, „Aber ich freue mich wirklich riesig.". „Ja merkt man", meinte ich kühl und mit viel, viel Ironie in der Stimme. Gideon senkte seinen Blick und schaute auf seinen lehren Teller. Plötzlich rief Raphael, „Es gibt Vanilleeis mit Schokosoße, zum Nachtisch".

War das jetzt nicht total unpassend? Ich seufzte, „Also gut Gideon lass uns das Thema abhacken. Ich sage dir später zu Hause noch einmal, das ich schwanger bin und dann freust du dich!" und mit diesen Worten war es für mich nicht mehr wichtig was für ein Schwein er war.

Grinsend stellte Raphael eine riesige Portion Eis vor mich. „Warte Gwen" „Was willst du Gideon?", fragte ich denn mir lief schon das Wasser im Mund zusammen. „Vielleicht solltest du nicht so viel essen, du weist schon wegen...", meinte er, doch ich warf ihm einen eisigen Blick zu, der wohl noch kälter war als das Eis und stopfte mir einen Löffel in den Mund. Gideon seufzte doch dann machte er sich schweigend, an seinem Eisbecher zu schaffen.
Zwei Stunden später verabschiedeten wir uns von den beiden und bedankten uns für das Essen. Als wir wenig später zu Hause ankamen ließ ich mich erschöpft aufs Sofa fallen. Gideon setzte sich neben mich nahm meine Hand und zog mich an sich. „Ich liebe dich Gwen", murmelte er in mein Ohr und drückte mich noch fester. „So, so doll" Eine Weile blieben wir so sitzen. Dann küsste er mir sanft auf die Stirn und lächelte, „du bekommst also ein Baby." Ich schüttelte den Kopf, „Nein, wir bekommen ein Baby".

,,Oh Gwendolyn, was wäre mein Leben nur ohne dich", flüsterte Gideon. „Das wirst du wohl niemals herausfinden", entgegnete ich und drückte ihm einen Kuss auf den Mund, erst sanft, dann immer wilder. Er erwiderte ihn stürmisch, doch dann klingelte natürlich das Telefon. Ich war völlig Außeratem und somit lächelte Gideon, „Bleib sitzen, ich gehe schon." Er huschte aus dem Zimmer und ich lauschte, „Falk weist du eigentlich wie viel Uhr...ach? Ja wir waren gerade noch bei Raphael...ja ist nicht so schlimm, was willst du denn...Wie das kann man nicht am Telefon besprech...jetzt? Also Falk ich glaube... Na gut aber Gwendolyn kommt nicht mit... Aber...Also gut in zwei Stunden sind wir da." Gideon legte auf und raufte sich das Haar, als er zu mir kam. Schnell spielte ich mit meinen Haaren und fragte, „Wer war das denn und was wollte er denn noch um diese Uhrzeit?" Gideon musste grinsen, „Tu nicht so ich weiß genau, dass du uns belauscht hast." Ich musste lächeln, „Stimmt!" Gideon lachte auch, doch dann wurde er wieder ernst, „wir müssen nach Temple, aber das, weist du wohl schon". „Nein, das wusste ich noch nicht, aber egal. Moment Mal. Jetzt!? Sofort?" Gideon nickte. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Es scheint wichtig zu sein Gwen", begann Gideon. Ich seufzte also, schlüpfte aus meinem roten Kleid und den schwarzen Stöckelschuhen, und zog eine Jeans und ein bunt geblümtes T-Shirt an. Wenig später saß ich mit einer Lederjacke und weißen Schuhen in unserem Mini. In der Nacht war in London, nicht mehr so viel los und somit kamen wir eine Stunde später in Temple an. Falk und Mr. George standen schon aufgeregt an der Tür und warteten. „Was ist denn los?", fragte Gideon und klopfte seinem Onkel auf den Rücken. „Etwas Schreckliches ist passiert, aber kommt erst einmal mit mir." Erstaunt warf ich Gideon einen Blick zu und folgte den Männern ins Haus. Wenig später saßen wir bei Keksen und Kaffee im Büro von Falk und warteten Drauf, dass er mit seinem Bericht begann. „Dein Lieber Vorfahre, Lancelot De Villiers", er deutete auf Gideon, „ist nie da gewesen." „Wie meinst du das?", fragte ich überrascht. Lancelot de Villiers, erster Zeitreisende, der zwölf. „Er ist verschwunden. Alle Zeichen über ihn verschollen. Alle Analen, als wäre er  nie da gewesen." „Das sagtest du bereits, Falk. Aber wieso?" Gideon zuckte besorgt mit einer Wimper. „Das wissen wir nicht", gab Falk zu, „wir haben bereits versucht mit dem Grafen zu reden. Erst hat er sich geweigert. Doch heute Morgen ließ er mich zu sich in seine Zelle kommen und übergab mir das hier." Er übergab Gideon einen versiegelten Brief. „Wir wollten mit dem öffnen auf euch warten", erklärte Mr. George, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte. Gideon nickte knapp. Dann brach er das Siegel und faltete den Zettel auseinander. In schnörkeliger Schrift, stand auf ihm.

Im Kreis bleiben es zwölf,

                  der erste verschwindet

                  ein neuer kommt hinzu.

              Rubin und Diamant bleiben vereint,

              Ein Edelstein aus beiden erscheint.

                      Und ist für die Ewigkeit bestimmt

Falk zog eine Mine. Ich verkniff mir ein lachen, „Jetzt wo du es weist, die Prophezeiung stimmt. Ich bin schwanger". Mr. George lächelte mir freundlich zu, „Herzlichen Glückwunsch Mrs. Shepherd."  Doch Gideons Onkel, sagte nichts, er schüttelte kaum merklich den Kopf und brummte etwas vor sich hin. Gideon sah mich entschuldigend an. Ich zuckte mit den Schultern, doch innerlich wurde ich ein wenig frustriert. Bei dem Gedanken daran, dass es jemanden gab dem es etwas aus machte, das ich ein Kind bekam, wurde ich wütend. Na klar, Charlotte, aber das war etwas anderes. Tja er musste ja nicht einverstanden sein. Ich schnaubte durch die Nase dann meinte ich knapp, „würden sie uns die Prophezeiung bitte kopieren, Mr. George, ich werde sie morgen abholen, aber jetzt will ich schlafen." Mit diesen Worten stolzierte ich aus dem Zimmer, und rief, „Gideon!" Ohne mich um zu drehen, oder zu warten, ging ich die unzähligen Treppen hinunter, und öffnete die Tür nach draußen. Als ich gerade nach draußen gehen wollte, wurde mir schwindelig. Mehr als vorher, und in meinem Bauch brummte es. Ich stützte mich an die Wand und atmete tief ein und aus. Mist! Die nächste Toilette war ein Stockwerk weiter oben und von Gideon war immer noch keine Spur. Man! Ich bin müde und mir ist so....
Weiter kam ich nicht, denn ich musste mich übergeben. Ich hielt die Luft an und stolperte die Treppe hinauf, alle Stufen gab es für mich zwei Mal. Ich stürzte in die Toiletten und übergab mich bestimmt drei Mal. Wow, neuer Rekord! Tief ein und aus atmend schloss ich meine Augen und setzte mich. Oh mein Gott. Ich hatte gerade die Augen wieder aufgeschlagen, da kam das würg Gefühl schon wieder und weitere zwei Mal, landete das Essen von Raphael in der Toilette. Keuchend stand ich auf. Jetzt war der Highscore aber wirklich geknackt! Ich spülte meinen Mund mit Wasser aus. ,,Gwendolyn?", Mr. George steckte seinen Kopf um die Ecke. ,,Mr, De Villiers sucht Sie überall." ,,Ich komme!", als ich ihm gerade folgen wollte, sah ich Xemerius auf dem Waschbecken. ,,Kommst du mit?", fragte ich ihn. ,,Um weiterhin zu zusehen wie du dir die Seele aus dem Leib kotzt? Nee!", Ich verdrehte die Augen und ging hinter Mr. George her. ,,Wieder ein Geist?", fragte er und ich nickte nur knapp. ,,Gwenny da bist du ja", Gideon stürmte auf mich zu und umarmte mich, als hätten wir uns seit Tagen, ach was Monaten, nein Jahren nicht gesehen.

Morganitrosa Where stories live. Discover now