17. Kapitel

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Leslie stand vor dem Fernseher und schrie ihn an. ,,Wie viele Kinder wollt ihr denn noch bekommen? Reicht euch der komische Hund nicht? Gwen, das ist ganz bestimmt kein Film aus dem wir lernen können. Die kriegen das doch selbst nicht auf die Reihe!" Ich lachte. Wir sahen uns gerade Marley und ich an. Ursprünglich hatte ich sie eingeladen um mit ihr über den seltsamen Vorfall mit Ron Bretley zu sprechen, weil mich seit dem ein schlechtes Gewissen trübte. Doch dann hatten wir beschlossen den nächst besten Hundefilm zu gucken, um zu schauen ob in Marley und ich auch ein paar Ratgeber waren, wie man Hunde in den Griff bekommen könnte. Bis jetzt allerdings ohne Erfolg. Dennoch war der Film schön. Nur den Männern gefiel er nicht. Sie waren rüber gegangen, um Pizza zu kaufen. Angeblich! Leslie und ich waren eher der Meinung, es wäre wegen diesem 'langweiligen' Film. ,,Sag Mal Gwen, wann hast du dich das letzte Mal eigentlich übergeben?" Stimmt wann war denn das gewesen. Vielleicht vor zwei, drei, Tagen. ,,Das ist schon was her. Seltsam oder?" ,,Naja, mit diesem übergeben, der letzten Tage hast du mit Sicherheit vor gesorgt." ,,Ja, vielleicht." Ich war wenig überzeugt. Anderer Seit's machte es mir nicht wirklich was aus, nicht alle paar Stunden aufs Klo rennen zu müssen. ,,Gwen, das Telefon!", Leslie gab mir einen Schubs. ,,Oh ja." Ich stand auf und ging ran:
,,Hallo? Gwendolyn Shepperd."
,,Falk de Villiers. Ist Gideon zu sprechen?"
,,Nein. Aber ich kann dir eventuell helfen."
,,Ja vielleicht...Wir haben in dem Umschlag etwas übersehen. Es gibt zwei Prophezeiungen. Eine über den Morganit, also dein Kind und eine über einen zweiten neuen Zeitreisenden. Das Problem ist, wir wissen nicht wer er ist. Könnt ihr zur Loge kommen?"
,,Schlecht. Aber du könntest zu uns kommen. Wir haben es hier bestimmt gemütlicher als in Temple. Und du hast unser neues Haus auch noch nie gesehen." Schnell fügte ich hinzu, ,,Und Gideon ist auch noch nicht da."
,,In Ordnung, ich werde mit Thomas und Steven zu euch kommen."
,,Steven?"
,,Ja Steven Smith. Er ist Auszubildender und der Sohn meiner Schwester."
,,Ah okay. Sag Mal dürfen Raphael und Leslie bei der Besprechung dabei sein?"
Ich hörte ein schnauben.
,,Da sie so oder so alles wissen und ihr es Ihnen eh erzählt, ladet sie ein. Kann ja gleich die Nachbarin zum Kaffeekränzchen kommen. Und nicht vergessen den Postboten einzuladen!"
Ohne irgendeinen spitzen Unterton meinte ich, ,,Gut vielen Dank."

,,Im Ernst! Ich darf dabei sein?", in dem Moment wurde Leslies Miene unsicher, ,,Wobei sein?" Ich lachte,
,,Bei einer Besprechung mit Falk."
,,Abgefahren!", kreischte sie. ,,Ja. Aber glaub mir. Das ist nicht immer so toll. Er respektiert- äh mag- äh ja eigentlich mag er Frauen schon, ich würde Mal sagen er hält Frauen für untalentierter als Männer und dümmer!", wollte ich ihre Aufregung zügeln. Doch sie kicherte, ,,Charmant, der Typ kommt mir doch gleich sympathisch."

Eine Stunde später, saß ich mit Gideon auf der Couch und aß Pizza. Leslie, döste auf dem Sessel und Raphael holte gerade für sich und Gideon eine Bierflasche. ,,Bitte sehr", er überreichte ihm eine von ihnen. ,,Danke", er nahm seinen Arm weg, den er vorher noch um mich gelegt hatte und öffnete die Flasche. Bevor er trinken konnte klingelte es. Ich ging zu der Sprechanlage und meinte Ja? Da kam auch schon die Antwort. Gwendolyn, Falk hier. Ich verdrehte die Augen, wegen des zickigen Tonfalls. Warte ihr könnt rein ich mach auf. Ich drückte den Schalter, setzte mich wieder und kurze Zeit später, kamen die Wächter ins Zimmer. Es waren Falk, Mr George und ein blonder, großer Mann mit Sommersprossen und blauen Augen. Man sah überhaupt nicht, das er mit Falk verwandt war. Er sah aus wie ein kleines, friedliches Kaninchen, nicht wie ein großer, böser Wolf. ,,Hallo." Begrüßte Leslie die Männer. Sie war auf gesprungen und schüttelte jedem die Hand, wo bei sie sich die Typen lange an sah. Besonders Falk musterte sie lange. Bei Mr George machte sie es dagegen knapp. ,,Mr George was?", sie flüsterte als sie sagte, ,,von den Männern der Loge mochte ich sie immer am meisten. Von der Beschreibung und so. Aber am coolsten ist Madame Rossini. Wissen sie warum wir uns noch nie über den Weg gelaufen sind? Ich bin ja jetzt schon ein paar Mal mit Gwen in der Loge gewesen." ,,Ich darf Leuten die nicht in der Loge arbeiten möglichst nicht über den Weg laufen." Er seufzte, ,,auch wenn ich Sie sehr sympathisch finde." Leslie grinste stolz. Zu Falk sagte sie: ,,Hallo, Mr de Villiers nicht war? Leslie Hay. Wir hatten erst letztens das Vergnügen, auf der Party", sie sprach sehr langsam um ihn genau unter die Lupe nehmen zu können. ,,Les!", zischte ich leise. Sie drehte sich um und zog die Brauen zusammen. So nach dem Motto Ich muss mir diesen seltsamen-Werwolf-Onkel-Frauen-sind-dümmer-als-ich-Finder doch Mal genau ansehen. Ich kann nichts dafür. Ich verdrehte die Augen. Doch das störte sie nicht im geringsten. Sie sah sich Falk ganz genau an und es sah aus als würde sie jedes seiner Fältchen, jede Wimper und jedes Haar, aufs genauste kontrollieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte sie sich wieder in ihre Sessel und hauchte in mein Ohr. ,,Und deine Mum hatte wirklich was mit dem. Ich meine sie- er? Echt?", ihr Blick schien sehr Zweifelnd. ,,Ja aber da waren sie noch jung und du weißt ja", ich zwinkerte ihr zu, ,,Als junge Typen haben alle de Villiers was." Leslie kicherte, wie ein kleines Kind. ,,Wo du Recht hast, hast du Recht."  ,,Jetzt wo wir uns alle lange genug begrüßt haben, kommen wir zum wichtigen Teil des Abend", Falk war Leslie einen Blick zu. ,,Man! Der verliert echt keine Zeit", flüsterte sie mir zu. Ich nickte nur kurz, dennoch warf Falk mir einen bitteren Blick zu und meinte: ,,Fertig mit dem Kaffeeklatsch, die Damen?" ,,Ja, wir haben unser Gespräch geduldig zu Ende geführt Sir. Wir machen uns schon keine Hektik. Keine Angst", lächelte Leslie zuckersüß. Vielleicht hätte ich das, mit der Frauen Verachtung, für mich behalten sollen... Doch Falk sprach ungerührt weiter: ,,Du hast mir einen schönen Humor, Mädchen. Aber jetzt wirklich zum wichtigen Teil. Gideon, du hattest den Brief mit der Prophezeiung geöffnet nicht?" ,,Ja", meinte mein Freund gedehnt. ,,Du hast etwas wichtiges übersehen, Junge. Mr George wollte den Umschlag gestern weg werfen, als ihm ein weiterer Zettel aufgefallen ist." Falk kramte in seiner Tasche und nahm ein Notizbuch heraus. ,,Hier." Natürlich reichte er das Ding Gideon. Verächtlich schnaubend, verschränkte ich die Arme vor der Brust. Gideon, fiel auf, das mich das anfing zu nerven. ,,Hier Gwen ließ du." Ich zuckte mit den Schultern, ,,In Ordnung." Er reichte mir das Buch und ich öffnete die markierte Seite. Mit Kulli stand dort:

2014 geboren,
Unbekannt, jedoch voller Macht,
Der Smaragd noch heller leuchtet
Jünger und hübscher!
Der Tiger unterm Nussbaum,
Kein neuer Diamant,
Jedoch ein neuer Edelstein.

Verstört sah ich durch die Runde. ,,Kapiert das jemand? Also ich Check es nicht." Niemand hatte einen besseren Blick drauf als ich, außer Leslie. Sie strahlte über beide Ohren und sah aus als hätte sie bereits eine Theorie. ,,Ich weiß es!", rief sie. Falk starrte meine Freundin an, ,,Was weißt du?" ,,Na ja, ich könnte mir vorstellen -", sie brach ab, ,, also, (Sie war völlig im Rätselfieber) 2014- ist ja klar, das Geburtsjahr von dem anderen Zeitreisenden." Sie nahm ein Papier und schrieb die Prophezeiung auf. Hatte sie sich das etwa gemerkt? Ich wusste nur noch irgendwas mit 14- Edelstein- leuchten und bla bla bla. Unter jeder Zeile ließ sie Platz. Unter die erste schrieb sie Geburtsjahr vom Zeitreisenden. ,,So, Zeile zwei, unbekannt jedoch voller Macht. Mhh...", sie kaute auf dem Kulli. ,,Vielleicht, das niemand den Typen kennt obwohl er bekannt ist, ich meine mächtig. Vielleicht ein König, oder so?", schlug ich vor, obwohl ich die Idee selber ziemlich dumm fand. ,,Nein, das denke ich nicht. Wir machen lieber mit der nächsten Zeile weiter. Der Smaragd noch heller leuchtet. Der Smaragd ist der Graf, oder?" ,,Genau richtig, Miss Hay", nickte Mr George. ,,Smaragd... Ich glaube kaum das mit Smaragd der Graf gemeint ist, er ist besiegt", Falk's Stimme war sehr überzeugend. Leslie machte ein nachdenkliches Gesicht, ,,Stimmt. Hatte der Graf einen Sohn? Oder eine Tochter. Ich meine im jetzigen Leben?" ,,Weiß ich nicht...", murmelte Falk, ,,Gideon und Gwendolyn, wie wäre es wenn ihr ihn fragt, ob er weiß wer damit gemeint ist." Was sollte das denn? Wollte Falk das der mich umbringt?! ,,Ich kann gehen. Gwendolyn nicht. Sie soll diesem Typ nie wieder begegnen!" Dankbar sah ich ihn an. Gideon lächelte mir liebevoll zu. Meine Augen suchten im Raum Steven. Er lag Totenbleich mit dem Rücken am Fenster. ,,Was denken Sie?", fragte ich ihn. Ertappt und verwirrt, stotterte er, ,,Ähm- ich weiß, ich bin mir nicht Sicher... Ich weiß nicht..." Ein bisschen rote Farbe trat in sein bleiches Gesicht. ,,Na gut...", zögernd musterte ich ihn. ,,Ist der immer so?", fragte ich Mr George. ,,Erst seit dem- gestrigen Vorfall." ,,Wieso?", wollte ich wissen. ,,Mr Marley war ein sehr guter Freund von ihm", erklärte er mir.

Ich drehte mich wieder zu Graf-Drakular-Gesicht und sah ihn mitleidig an. Ich sagte ihm in Gedanken das tut mir Leid schnell fügte ich hinzu dann sehen wir uns sicher auf der Beerdigung, bevor Leslie mich wieder zu mir holte. ,,...Das war mir auch schon klar, Mr de Villiers. Also jünger und hübscher, es wird ein hübscher Typ-" ,,Oder ein hübsches Mädchen", warf ich ein. Man ich beteiligte mich echt viel. Aber wieder gab mir Leslie eine Parade, ,,Nein Gwenny. Überleg doch Mal! Nachkommen der de Villiers sind männlich!" Ich sah sie an, ,,Und ich bekomme auch einen Jungen?" Nicht das ich das schlimm fände... Aber ein Mädchen wäre doch schon nicht schlecht... ,,Neiein! Mensch Gwen! Bei dir ist es eine Überraschung. Surprise surprise!" Ich nickte obwohl ich nicht so ganz kapierte warum... Oh doch! Ist ja logisch! Ich kann ja auch in der Zeit reisen. Ganz vergessen. ,,So. Also weiter geht's," bestimmte Leslie und fuhr fort, ,,Der Tiger unterm Nussbaum- was soll denn ein Tiger unterm Nussbaum?" Diesmal wusste ich es aber wirklich, ich öffnete den Mund und wollte es sagen, da viel mir Mr George ins Wort, ,,Mrs Hay, jedem Zeitreisenden ist so wohl ein Tier wie auch ein Baum zu geordnet. Deine Freundin zum Beispiel, ist der Rabe und die Eibe." ,, Ok. Dann wäre das ja geklärt", sagte sie und grinste mich an. Ja, das hätte ich auch gewusst. ,, Dann die letzten beiden: kein neuer Diamant, jedoch ein neuer Edelstein." Nun sahen wirklich alle aus, als würde über Ihnen ein Fettes schwarzes Fragezeichen schweben. Falk erhob sich, von der Couch. ,,Es ist spät. Wir sollten gehen", er öffnete die Tür und trat nach Mr George und Drakula Smith aus der Tür.

Morganitrosa Where stories live. Discover now