Ist Es Wirklich Vorbei? (Harry Potter FF)

Zweifel

~ Harrys Sicht~

Eine Sternenklare Nacht, ein verwittertes Haus und ein Mann, der auf dieses zulief. Es war gespenstisch still. Eine Eule flog über den klaren Nachthimmel. Ein spitzer Schrei und es war wieder so leise, dass man eine Nadel fallen hören könnte.

Der Mann drehte sich um sah Harry genau an und dann verschwand er mit einem grünen Lichtblitz und das so schnell das Harry nur die langen schwarzen Haare erkennen konnte.

Er konnte nicht einmal reagieren da tauchte der Mann direkt vor ihm wieder auf . " Du bist für ihren Tod verantwortlich, du hast nur zu gesehen gesehen wie sie starben und nichts unternommen. Sag mir Harry, kannst du mit dieser Schuld leben? " Seine Worte klangen in Harrys Kopf, die Stimme war eindringlich, ruhig und doch klang sie auf beunruhigende Weise vorwurfsvoll.

Harry erkannte ihn, es war Snape und wie in seinen anderen Träumen war sein weißer Kragen von Blut getränkt, er sah blass aus und seine schwarzen Augen schienen milchig, trüb. " Erweise ihnen einen letzten Dienst um die Schuld deiner Taten zu begleichen. Finde ihre Mörder! Finde sie alle!" Der nächste spitze Schrei, einer schneeweißen Eule, die über Harry hinweg flog, beendete seinen Traum.

Schweißgebadet und schwer atmend wachte Harry auf. Es war mitten in der Nacht und es schien nur ein wenig Licht durch das Fenster. " Harry?" Ginny richtete sich neben ihm auf. Sie hatten zum ersten Mal nebeneinander geschlafen und gleich so was.

Was war das überhaupt? Ein Traum? Eine Vision? Irgendwie kam es Harry real vor, doch zugleich schien es unwirklich. Snapes Worte klangen hart, eindringlich und doch war er selbst verschwommen und neben sich erschienen, ganz einfach nicht wie Snape zu Lebzeiten.

" Es ist alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen und schlaf weiter.", doch sie dachte anscheinend gar nicht daran, denn schweigend legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. " Hattest du einen Albtraum?" Harry nickte und sah sie an. " Nichts weiter, nur ein überbewerteter Albtraum meinerseits, lass uns weiterschlafen.", murmelte er und küsste ihre Stirn.

Ginny hob ihren Kopf und sah ihn prüfend an. " Willst du nicht darüber reden?", er schüttelte den Kopf, dieser Traum hatte nichts weiter zu bedeuten, zumindest nicht relevantes für Ginnys Zukunft, denn er würde die Auroren- Ausbildung machen und damit auch seine Schuld begleichen, an die er noch fest glaubte. Er hätte da niemanden mit hineinziehen sollen, nicht einmal Ron und Hermine. Snape hatte recht, diese Schuld musste beglichen werden und genau das würde er tun. Währen dessen würde er Ginny daraus halten, zumindest so gut es ging.

" Nein, es ist wirklich nichts schlimmes." Ginny nickte, offensichtlich nicht überzeugt, doch das war Harry egal, solange er sie aus dem ganzen Rache- Zeug heraushalten konnte. " Brauchst du was zum Durchschlafen?" Harry schüttelte erneut den Kopf. " Nein, das wird schon gehen, entschuldige das ich dich aufgeweckt habe.", " Schon in Ordnung.", diesmal küsste Ginny ihn und er erwiderte, bevor sie sich auf die Seite drehte und Harry hörte, wie ihr Atem ruhiger wurde.

" Harry!", der Gerufene sah von dem Formular auf, was er gerade ausfüllte und zu Ginny, die gerade zur Tür herein kam. " Sie haben geschrieben!" verkündete sie freudestrahlend.

Seit einer Woche wartete sie schon auf einen Brief von Hermine und Ron. Harry fing an zu lächeln und sie legte ihm den Brief auf den Tisch. Schon selbst ganz aufgeregt, weil Ginny ihn so erwartungsvoll ansah, öffnete Harry ihn und begann zu lesen.

Liebe Ginny, lieber Harry,

ich hoffe euch geht es gut. Wir sind in einem kleinen Pub untergekommen und im Moment dabei, mit den hier ansässigen Zauberern und Muggeln, den Aufenthaltsort meiner Eltern ausfindig zu machen, durch Unterlagen, die wir Zuhause gefunden haben, wissen wir zumindest, in welcher Gegend sie sich befinden. Ron ist einfach bezaubernd. Ich weiß, dass er am liebsten mit Harry die Ausbildung angefangen hätte und doch ist er hier und gibt sich wirklich Mühe.

Wir vermissen euch,

in liebe, Hermine und Ron.

Harry sah Ginny nachdenklich von der Seite an. " Glaubst du ich hätte mit ihnen gehen sollen? Ich habe sie im Stich gelassen!" stellte er erschrocken fest. Ginny starrte ebenso erschrocken zurück, aber nicht, weil sie ihm Recht gab sondern, weil sie nicht glauben konnte was er da sagte.

" Ich hätte mit Ron ins Ministerium gehen sollen, ich hätte Hermine helfen müssen, so wie sie mir geholfen hat!"
" Jetzt halt aber mal die Luft an, Harry! Was ist nur los mit dir?" Erstarrt schwieg Harry. Was meinte sie damit? " Seitdem wir wieder hier sind, zweifelst du ständig an dir selber, du gibst dir die Schuld für etwas, wofür du nichts kannst und du versuchst das Richtige zutun und zweifelst dann wieder an deiner Entscheidung!"

Kurz war es still, doch dann konnte Harry es nicht mehr zurück halten." Das ist nun mal nicht so einfach! Jede Nacht sehe ich sie, jeden einzelnen von ihnen, sie sehen mich an und in ihren Augen kann ich sehen, dass ich indirekt mit Schuld bin. Ich will niemanden mehr wegen Voldemort und seinen Anhängern verlieren, vielleicht verstehst du das nicht, aber das alles ist noch nicht vorbei, nicht für mich."

Ginny sah verletzt aus, sie weinte nicht, aber in ihrem Blick konnte er erkennen, dass er zu weit gegangen war. Sie stand auf, nahm den Brief von Hermine und verließ mit einem einzigen Wort das Zimmer: " Fred."

2 Stunden später

" Arthur, können sie ihr bitte sagen, dass es mir leid tut?" Ginnys Vater nickte lächelnd. " Sicher doch, wenn du mir das nächste Mal erklärst, welche Funktion Gartenzwerge haben." Harry nickte leicht lächelnd.

Molly kam aus dem Haus und reichte Harry einen Korb. " Nur ein paar Kleinigkeiten, damit du mir nicht von den Knochen fällst." Dankbar nahm Harry ihn entgegen und drückte beide. Charlie, George und Angelina verabschiedeten sich ebenfalls von ihm, nur eine fehlte.

Niedergeschlagen sah Harry auf den Boden und drehte sich um, um die Appariergrenze zu überschreiten. " Danke nochmal!", meinte er als letztes, nahm seinen Koffer und disapparierte.

30 Minuten später saß Harry in einem Sessel am Grimauldplatz und sah sich die Kiste an, die Andromeda ihm gegeben hatte. Er hatte sie noch nicht geöffnet, weil er dachte, dass er noch nicht bereit dazu wäre, doch jetzt brauchte er seine Eltern und jedes noch so kleine Detail, würde ihm helfen sich zu erinnern.