Jag älskar dig~ Zurück zu dir

Endlich?~Johan

Gelangweilt blätterte ich in meinem Skizzenbuch und blieb an der Zeichnung von Melo hängen. Wie ich diesen Wallach liebe, Doccento -sein Vorgänger- hatte zwar wesentlich mehr Feuer, aber Melo ist ein Verlasspferd. Ohne ihn würde ich jetzt wahrscheinlich schon länger nicht mehr reiten können und das wäre für mich der Untergang. Irgendwann würde ich mich auch noch dazu durchringen ihn auf eine Leinwand zumalen, aber momentan hatte ich weder Lust noch Zeit. Ich blätterte weiter. Die nächste Seite war noch frei, aber ich hatte nicht das Bedürfnis jetzt etwas zu zeichnen, da war der langweilige Deutschunterricht ganz klar der besser Ort um auch diese Seite mehr oder weniger mit etwas zu füllen. Ich blätterte gelangweilt noch einmal komplett durch und legte es, dann neben mich. Wobei die letzte Seite kurz zu sehen war. Da stand etwas und zwar nicht in meiner Handschrift und auch in keiner mir bekannten Handschrift.

" 'We are one and the same,'
und weil du ja immer für so etwas etwas länger brauchst, hier die erklärung:
Ich liebe dich!"

Ich musst schmunzeln. Typisch Cady. Ob sie heute wohl auch am Stall ist? Moment, so einfach ist das auch wieder nicht! Liebe ich sie eigentlich? Kaum ging das durch meinen Kopf hätte ich mich selbst Ohrfeigen können. Mensch Junge bist du doof! Klar liebst du sie! Trotzdem wusste ich nicht so recht, wie ich reagieren sollte wenn ich sie sehen sollte. Einfach tuen, als wäre nichts gewesen ging jetzt irgendwie nicht mehr. Nachdem das endlich klar raus war, oder? Warum sollten wir überhaupt tuen als ob nichts gewesen wäre?

Bevor ich mich weiter damit hätte beschäftigen können entschied ich mich doch lieber meine Zeit im Stall totzuschlagen. Da hatte sich einiges angestaut und mein Sattel und meine Trense konnten auch mal wieder eine kleine Putzaktion vertragen und Melo ein bisschen Longieren und ich könnte ihn danach vielleicht mal wieder Freispringen lassen. Das hatte ich auch schon länger nicht mehr getan und müsste ihn eigentlich auch mal wieder ganz gut tun.

Im Stall wäre ich am liebsten wieder gegangen. Mein braunes Schwedisches Warmblut bedeckte eine dicke Schlammschicht und auf Stundenlanges Putzen hatte ich eigentlich keine Lust. Warum ist mein Pferd auf das, das sich beim Weidegang direkt in die nächst beste Schlammpfütze schmeißt. Ich glaube tief in seinem Inneren ist Melo doch ein Schwein.

Ich holte Melo aus seiner Box und holte meinen Putzkasten. Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Großteil endlich sauber und das braune Fell schimmerte im hellen Licht. Schnell holte ich noch Longe und Trense aus meinem Spinnt, dann ging es ab in die Halle.

Das Longieren ohne Ausbinder klappte erstaunlich gut und man konnte förmlich sehen, wie Melo immer Lockerer wurde. Ergo Ziel erreicht. Ich baute zusammen mit meiner Mutter noch eine Springgasse auf und Melo konnte sich noch mal im Freispringen etwas gymnastizieren. Hoffentlich würde man morgen im Training etwas davon merken.

Ich kam gerade mit Melo am Zügel aus der Halle, da blieb der Wallach, wie angewurzelt stehen und wollte sich kein Stück rühren. Ohne einen ersichtlichen Grund! Bis ich ein "Na, schon wieder Probleme? Gib her!" hinter mir hörte und Cady mir Melos Zügel einfach aus der Hand nahm. "Hey!" beschwerte ich mich, doch sie ging einfach mit meinem Pferd am Zügel in den Stall, während ich noch etwas verdutzt auf dem Vorplatz stand. Was war das, denn bitte für eine Aktion? Immer noch etwas verwirrt folgte ich ihr schließlich und half ihr mein Pferd abzusatteln.

Ich räumte gerade den Putzkasten in meinen Spinnt und hängte das Halfter wieder ordentlich auf, da merkte ich das Cady hinter mir stand. Sie stand dort einfach nur und sah mich aus ihren großen grünen Augen an. Irgendeine Stimme in meinem Kopf sagte "Jetzt oder nie" und ich machte ein paar Schritte auf sie zu. Sie sah mich immer noch an, jetzt jedoch mit etwas herausforderndem im Blick und auch einer Spur Erwartung. Langsam beugte ich mich zu ihr runter und spürte wie mein Herzschlag mit jedem Zentimeter weniger, der unsere Lippen trennte beschleunigte. Cady wäre nicht Cady würde ihr das nicht alles viel zu lange dauern. Sie streckte sich etwas und verringerte den Abstand zwischen unseren Lippen so sehr viel schneller. Stürmisch erwiderte sie den Kuss und es schien als würden Zeit und Raum nicht mehr auch nur Ansatzweise existieren.  

"Endlich! Endlich, Endlich,Endlich! Wusste ich es doch!" ertönte es von dem Ort an dem ich die Tür vermutete. Wir lösten uns abrupt von einender und sahen Steffi mit einem breiten grinsen im Türrahmen stehen. "Hach, die besten Liebesgeschichten sind doch die unter Reitern" mit den Worten öffnete sie ihren Spinnt zog das Halfter ihrer Stute raus und meinte noch bevor sie aus der Tür ging "Macht ruhig weiter!". Verdutzt sahen wir unserer Trainerin nach, bis Cady mit den Schultern zuckte und ihre Lippen wieder ihren Weg auf meine fanden. 

Das beste kam, aber erst noch. Nick und ich hatten uns schon vor einiger Zeit entschlossen mal wieder Feiern zu gehen und Cady hatte sich spontan eingeklinkt. Das hieß, dass Cady und ich schon, als wir uns begrüßten heftigst am rumknutschen waren. Nick stand einfach nur daneben und meinte "Endlich! Das war ja kaum mehr auszuhalten! Wenn es einen Gott gibt, dann hat der 'Herr' endlich mal die längst überfällige gute Tat getan!". Das Nick es so formulierte will schon etwas heißen. Es muss ihn saumäßig genervt haben, dass wir ihm beide die Ohren voll gejammert haben. 

Im Club hatte sich Cady kurzzeitig kurz von uns entfernt um mit ein paar Mädchen aus dem Reitclub zuquatschen, darunter auch eine Freundin von Finn's Schwester. Mit einem mal wirkte Cady ziemlich betroffen und sagte dann noch etwas bevor sie wieder zu uns kam. Jedoch kam sie gar nicht erst bei uns an, da sie von einem Typen angequatscht wurde, den Nick und ich nur zu gut kannten. Eigentlich müsste man meinen ich müsste an die Decke gehen, aber aus irgendeinem Grund wusste das der Typ sich noch umgucken würde. Cady schien allein schon an meinem Blick mitbekommen zu haben, das ich etwas gegen dieses Arsch hatte.