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Melanies POV《

A man in the military is a man worth waiting for.

Ich hatte einzig und allein die Post aus dem Briefkasten vor dem Haus holen wollen, doch kaum hatte ich einen Fuß vor die Tür gesetzt, hielt ich in der Bewegung Inne.
Zwar zweifelte ich keinen Augenblick daran, dass es mein Mann war, der so reglos auf der Treppe saß, aber dennoch wollte ich es nicht ganz glauben.
All die Monate hatte ich nichts von ihm gehört.
Kein Anruf, keine E-Mail, nicht einmal eine kurze SMS.

Zu seiner Verteidigung; ich hatte mich genauso wenig gemeldet.
Zu oft hatte ich den Hörer in der Hand gehabt, wenn Sofia nach Stunden voller Bemühungen endlich eingeschlafen war, die Nummer, die er mir gegeben hatte, bereits eingetippt.

Keine Ahnung, was mich zurückgehalten hatte, wenn ich verheult auf dem Fußboden unseres Schlafzimmers gesessen hatte, vollkommen überfordert von der neuen Situation mit mir als Mutter, meinem Mann und dem Vater meines Kindes in einem Land meilenweit entfernt, Erschöpfung, Schlafentzug und nicht zu vergessen die Angst. Wir hatten uns gestritten, und ich war wütend, weil von seiner Seite nichts kam, konnte mir jedoch gleichzeitig vorstellen, dass es ihm genauso ging.

Keine Ahnung, was mich davon abgehalten hatte, einfach anzurufen.
Vielleicht hatte ich das Telefon wieder weggelegt, weil ich darüber informiert war, dass er wahrscheinlich nicht immer direkt antworten oder rangehen konnte. Einen Anruf in einer unpassenden Situation wollte ich nicht riskieren, aber was hatte mich an einer einfachen SMS gehindert?

Gut möglich, dass ich einfach Angst gehabt hatte, aber wovor?

Davor, dass ich keine Antwort bekam?

Oder dass ich eine Antwort bekam, die mir nicht gefiel?

Im Nachhinein war das Schwachsinn, denn weniger Interaktion als zu diesem Zeitpunkt wäre ja überhaupt nicht möglich gewesen.
Aber ich war mit den Nerven am Ende gewesen.
Wenn es nur bei dem schreienden Kind geblieben wäre, das keine Ruhe gab, hätte ich das alleinige Erziehen leichter gehandhabt bekommen.
Aber wie reparierte man bitte eine Waschmaschine?
Ich konnte sie bedienen, genau wie alle anderen haushaltlichen Geräte, die wir besaßen.
Aber woher sollte ich wissen, wie man Störungen beim Wasserlauf behob, geschweige denn die Maschine erfolgreich von der Wand wegrückte, wenn man selbst nur 1,60m groß und mit den Kräften vollkommen am Ende war?

Ich war ja bloß froh, dass Thomas mir gezeigt hatte, wie ich den Rasenmäher ordentlich bediente, oder die Tintenpatronen unseres nagelneuen Laserdruckers wechselte, denn ohne ihn an meiner Seite hatte ich erst richtig gemerkt, dass mir technisch noch einiges an Wissen fehlte. Meistens war er dafür verantwortlich, die Sachen zu reparieren, die ich kaputt machte, und ich sorgte mich im Gegenzug um den restlichen Haushalt. Der Garten war allerdings sein Revier, zumindest was Heckeschneiden und Rasenmähen anging.

Arbeitsteilung.

Schwer, wenn man alleine war, und noch schwerer, wenn man sich nebenbei um ein Neugeborenes kümmern musste.

Leichter, wenn ich den Mann an meiner Seite gehabt hätte, den ich zu lieben gelernt hatte.

Ich hatte ihn vermisst.

Natürlich hatte ich das, immerhin bedeutete er mir noch immer mehr als alles andere.

Wenn ich Sofia in die Augen sah, kam es mir vor, als blickte ich ihn an, und das hatte mir jeden Tag aufs Neue wehgetan.

Ohne ihn war alles anders gewesen. Und trotzdem konnte ich nicht ohne Weiteres glauben, dass er wieder zurück war. Ich brauchte daher einen Moment, um mich zu sammeln und in meiner Überraschung zu Wort zu kommen.

BrokenWhere stories live. Discover now