Tyrannosaurus (07.09.2018)

250 26 0
                                    

- ARTIKEL DER WOCHE -

Tyrannosaurus rex (König der Tyrannenechsen)

Wissenschaftlich beschrieben 1905 von Henry F. Osborn

Familie: Tyrannosauridae

Länge: ♂ bis zu 11,8, ♀ bis 12,4m

Gewicht: ♂ bis zu 5000, ♀ bis zu 6400

Der Tyrannosaurus ist der wohl bekannteste Dinosaurier der Welt und das größte Raubtier der ausgehenden Kreidezeit in Nordamerika. Er lebt in kleinen Rudeln, die meist aus einem erwachsenen Weibchen, ihrem Partner und ihrem Nachwuchs bestehen, also Familien sind. Tyrannosaurier leben monogam, ein Paar bleibt sein ganzes Leben lang zusammen.

Das Weibchen ist meist deutlich größer als das Männchen und das dominante Tier der Gruppe, was es die restlichen Tiere auch spüren lässt: In einer T-rex Familie geht es alles andere als harmonisch zu, Streitigkeiten sind an der Tagesordnung und werden vom Familienoberhaupt mit brutaler Gewalt beigelegt. Bisse, Tritte und Rammstöße mit dem Kopf werden zwar nicht mit tödlichen Absichten eingesetzt, sie sind allerdings so schwer, das kaum ein Tyrannosaurus das Erwachsenenalter erreicht, ohne das Schädel, Hals und Rücken von tiefen Narben gezeichnet werden. Ihre massigen Körper haben eine grünbraune, ledrige Haut, die von schwarzbraunen Streifen unterbrochen wird, wie bei einem Tiger. Ein dünner Flaum bedeckt Teile der Flanken und den Rücken, die Männchen tragen darüber hinaus an den winzigen, aber sehr kräftigen Armen und im Nackenbereich tiefschwarze, dünne Federn.

Junge Tyrannosaurier erreichen im Alter von drei Jahren etwa 400 – 500kg Gewicht. Die nächsten acht Jahre wachsen sie kaum noch, bis sie als „Teenager" einen Wachstumsschub hinlegen und in den nächsten vier Jahren jährlich fast eine Tonne an Gewicht zunehmen, bis sie mit 14 Jahren Geschlechtsreif werden und sich ihr Wachstum wieder verlangsamt. Ausgewachsen sind sie wie auch wir Menschen mit ungefähr 18 Jahren.

Durch diese Größenunterschiede nehmen die Rudelmitglieder bei der gemeinsamen Jagd unterschiedliche strategische Rollen ein: Die schnellen Jungtiere, die über 50km/h schnell laufen können, hetzen ihre Beute und treiben sie zu den älteren, langsameren, aber ungeheuer starken Erwachsenen, die im Unterholz im Hinterhalt lauern. Diese töten ihr Opfer schließlich mit einem einzigen gewaltigen Biss: Ein erwachsener T-rex beißt dreimal so stark zu wie ein heutiges Krokodil. Mit dieser Kraft können sie mit Leichtigkeit Knochen zerbrechen und Sehnen durchtrennen. Ist einmal keine Beute verfügbar, begnügen sich Tyrannosaurier auch gern mit Aas, welches sie dank ihrer ausgezeichneten Nase bis zu 13km weit riechen können. Damit haben sie eines der besten Riechvermögen unter allen bekannten Tieren. Auch ihre übrigen Sinne sind scharf, ein Tyrannosaurus kann auch ausgesprochen gut hören und sowohl räumlich als auch farblich sehen.

Trivia:

Tyrannosaurus war nicht nur einer der größten und populärsten, sondern auch der am weitesten verbreiteten Theropoden aller Zeiten. Seine Überreste wurden über den gesamten Westen des Nordamerikanischen Kontinents gefunden, nicht nur in Hell Creek: Vom Norden Kanadas bis weit nach Mexiko beherrschte Tyrannosaurus seine Umwelt. Möglicherweise reichte sein Verbreitungsgebiet sogar noch bis nach Asien.

Außerdem gehört Tyrannosaurus zu den am besten erforschten Dinosauriern der Welt. Bislang wurden mehr als 50 Individuen dieser Spezies gefunden, darunter einige nahezu vollständige Skelette, die zum Teil so gut erhalten waren, dass man die Hautstrukturen und sogar noch nicht vollständig versteinertes, sogenanntes „weiches" Gewebe" bei ihnen nachweisen konnte.

Die fossil überlieferten Hautpartien bestehen zwar allesamt aus geschuppter, reptilienartiger Haut, bilden aber nur einen kleinen Teil des Körpers von Tyrannosaurus ab. Es ist zumindest wahrscheinlich, dass Tyrannosaurus so wie viele andere coelurosauriden Theropoden an manchen Stellen seines Körpers gefiedert war.

Zwar ist wie bei jedem anderen Dinosaurier die Rekonstruktion des Verhaltens immer spekulativ, trotzdem konnten die Wissenschaftler über Tyrannosaurus zumindest viele Indizien zusammentragen, sodass sich von ihm ein recht gutes Bild zeichnen lässt, wie dieses Tier in seiner Umwelt lebte und überlebte. Das in „Die weißen Steine" gezeichnete Bild des Tyrannosaurus entspricht fast ausschließlich diesen Spekulationen, er ist der am wenigsten „frei" dargestellte Dinosaurier in der Geschichte: Fortbewegung, Jagdmethodik, Familienleben, Sozialverhalten und Pathologie entsprechen im Detail den wissenschaftlichen Theorien und Hypothesen.

Neue Alte Welt - Die Weißen Steine, Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt