[0] P r o l o g

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[0] in the mirror

Ein Mädchen,
starr liegen ihre Augen auf dir.
Sie sieht alles grau,
Grau das Glück ertränkt
und Trauer stärkt.
Mager, knochig, stumpf.
Verzieht ihr Gesicht, es gefällt ihr nicht.
Hässlich, dumm, ein Nichtsnutz,
So würde sie sich beschreiben.
Das siehst du vor dir.
Läufst schritt für schritt auf sie zu,
Streckst dein Arm aus,
willst sie berühren.
Ihr sagen alles sei gut
Doch du berührst nichts weiter als Glas, Glas des Spiegels
Das euch trennt, für Welten.
Ihr Blick lässt die Trauer selbst,
erblassen.
Wie konnte sie nur so werden,
Sich so hassen?
Willst das Glas nieder schlagen!
Sie dort raus zwingen.
Die Scherben nehmen,
Wieder zusammen kleben,
Und ihr eine Glückliche Welt bauen.
Doch das Glas ist unzertrennlich.
Härter als Diamant,
härter als jeder Drachenschuppe. Berührst das klare Glas
und fährst ihre Umrisse nach.
Sie will Lächeln, das sieht man,
Kann es nicht, hat es verlernt.
Schlägst gegen den Spiegel,
Aus Verzweiflung.
Blut rinnt deine Hand hinunter.
Du verstehst.
Es ist dein Spiegelbild.
Du bist sie.

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