Immer eine Frage der Perspektive

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Das brachte mit zum Nachdenken.

Klar, mein Aufeinandertreffen mit Goldlöckchen war jetzt nicht das Beste gewesen und sie war mir gegenüber ziemlich feindlich eingestellt, aber vielleicht sollte ich das Ganze auch einmal aus ihrer Perspektive betrachten.

Du stehst auf einen Typen und plötzlich kommt da ein ein Jahr jüngeres Mädchen und wohnt mit ihm zusammen in einem Haus, verbringt sehr viel Zeit mit ihm und zusätzlich blockt er alle deine Annäherungsversuche ab.

Hm, ich glaube, ich würde da verrückt werden.

Ich fing langsam an zu nicken.

„Vielleicht sollte ich ihr eine Chance geben." überlegte ich laut. Überrascht sah Maria mich an.

Blondi stampfte inzwischen auf uns zu und ließ sich dann geschmeidig auf das dunkle Holz gleiten. Dann wandte sie ihren Oberkörper in unsere Richtung.

„Worüber redet ihr?" erkundigte sie sich.

„Wir reden darüber, in welche Richtung wir gleich gehen werden." flunkerte Maria ohne mit der Wimper zu zucken.

„Achso." Diana schürzte die Lippen. Wahrscheinlich hatte sie auf ein Klatsch- und Tratschthema gehofft.

„Und in welch-.." sie konnte nicht zu Ende sprechen.

Ein ohrenbetäubendes Brüllen hallte in der Luft und ließ die Baumkronen um uns herum erzittern. Ein Adrenalinstoß jagte durch jede einzelne Zelle meines Körpers und mein Kopf flog in die Richtung, aus der das Brüllen gekommen war.

„Len!" entfuhr es mir und schon war ich aufgesprungen. Der Drang meinem Artgenossen zur Hilfe zu eilen, beherrschte mein komplettes Denken und nur mit Mühe konnte ich mich zurückhalten, um nicht blindlings davon zu stürmen.

Ich drehte mich hektisch zu den beiden Mädchen um.

„Geht weiter und sucht nach Ruby. Haltet euch an den Plan und informiert die Anderen, wenn ihr sie gefunden habt." befahl ich und spürte bereits die aufkommende Verwandlung.

„Aber-.." wollte Diana widersprechen und ich knurrte. Daraufhin zog sie den Kopf ein.

Ich atmete einmal tief durch und brachte dann ein gequetschtes „Bitte." hervor.

„Mach dir keine Sorgen." sprang Maria ein und legte einen Arm um Blondis Schultern. „Wir schaffen das."

Dankbar nickte ich ihr zu und setzte mich in Bewegung.

„Sarina!" Ich wirbelte herum. Diana war aufgestanden. Mir fiel auf, dass es das erste Mal war, dass sie mich bei meinem Namen nannte. Ihr Blick war ernst und ihr Tonfall eine Spur besorgt.

„Sei vorsichtig."

„Bin ich." antwortete ich, bevor die Löwin die komplette Oberhand übernahm und mit einem herausfordernden Knurren aus dem Park jagte.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Ich glaube, ich bin noch nie in meinem ganzen Leben so gerannt. Die kalten Steine unter meinen Pfoten nahm ich kaum war, da ich scheinbar zu fliegen schien.

Den stechenden Geruch von Alkohol, Müll und menschlichen Absonderungen nahm ich nur nebensächlich wahr. Meine Konzentration lag auf den, nicht enden wollenden, Gassen, durch die ich raste, um so schnell wie möglich mein Ziel zu erreichen.

Ich habe, um ehrlich zu sein, kein Gedächtnis wie ein Navi und wusste deshalb auch nicht im Geringsten, ob ich überhaupt die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Meine Beine schienen von alleine zu wissen, wo es lang ging. Deswegen vertraute ich ihnen einfach und zwang mich dazu, nicht darüber nachzudenken.

Mein neues IchTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang