Essen, schlafen und schon wieder essen

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Applaus erhob sich im Saal. Wir setzten uns an den leeren Tisch (ich hatte den besten Blick auf Lens Rücken) und die Frau von eben streckte die Hände empor. Augenblicklich herrschte Stille. Manno man. Meine alte Klasse könnte sich hier ganz schön was abgucken. Vor allem, da diese Schüleranzahl beträchtlich mehr war, als zu Hause.

"Willkommen, liebe Schüler und Schülerinnen. Ich freue mich auf ein weiteres wundervolles Jahr mit euch. Ich begrüße auch unsere Neuzugänge." Sie neigte den Kopf in unsere Richtung. " Ich bin Mrs. Roberts. Herzlich Willkommen an der Pheonix-Akademie!"
Jubel brach los.
Ach du heiliger Goldfisch! (fragt lieber nicht) DAS ist Mrs. Roberts?

Ich weiß ja nicht, wie ihr euch die Leiterin einer Gestaltwandlerschule vorstellt. Aber sicher nicht so.
Na gut, ehrlich gesagt habe ich noch gar keinen Gedanken an meine neue Schulleiterin verschwendet. Weder wie sie aussieht, noch wie alt sie ist. Jedenfalls hat sie keine grauen Haare, Falten, ein graues Kostüm mit Katzenhaaren drauf und einen Oberlippenbart.
(Diese Beschreibung passt zufällig auf meine alte Schulleiterin. Ich sag' euch, die Lady war ein Monster!)

Diese Frau aber, war höchstens Mitte 20. Ihre kastanienbraunen Haare waren kunstvoll zu einer Frisur geflochten und ihre bernsteinfarbenen Augen zeichneten einen eindrucksvollen Kontrast zu den hohen Wangenknochen und dem leichten Lächeln auf den Lippen.
Ich wusste nicht, ob ich sie mochte. Auf mich wirkte sie eher einschüchternd.
"Mr. Richman hat mich daran erinnert, dass im Westflügel gestrichen wird. Ich bitte darum, dass ihr, wenn ihr zu Verwandlung geht, besonders vorsichtig lauft. Und bitte," eindrucksvolle Pause;" keine Raufereien." Sie schaute dabei zum Vogeltisch. "Unterrichtsbeginn ist um 8.30 Uhr, Mittagessen, wer es für nötig hält, 12.45 Uhr. Für unsere Neuen,"dabei schaute sie zu uns,"für das Frühstück und Abendessen seid ihr selbst zuständig. Der Kühlschrank ist immer nach euren Wünschen aufgefüllt. Wer nicht kochen kann, muss es lernen. Sperrstunde, das heißt, dass ihr bis dahin raus gehen dürft, ist um 22:30 Uhr. Wer bis dahin nicht in seinem Haus ist, handelt sich für die ganze Abteilung, einen ganzen Monat Küchendienst ein." Man, die Frau ist knallhart. "Schlafenszeit müsst ihr bestimmen. Wer aber am nächsten Tag nicht ausgeruht ist, der hat Pech. Und jetzt," sie lächelte "guten Appetit."
Na endlich.
Ich schaute mir das Essen genauer an und staunte nicht schlecht. Von Hünchenkäule, bis zu Rinderbraten und Bratwurst war alles dabei sogar Fisch (rohen und gebackenen [ich muss sagen, Ruby haute sich den Teller voll]). Es gab sogar rohes (blutiges) Steak, von dem an den Nachbartischen ziemlich reingehauen wurde. Aber sonst, Pommes, Kartoffeln, Nudeln, Reis...
Abgesehen von den rohen 'Spezialitäten' nahm ich von allem etwas. Wir hauten tüchtig rein und zum Schluss hatte ich das Gefühl, nur noch rollen zu können.

Mrs. Roberts stand auf, verabschiedete sich von uns und wünschte uns eine erholsame Nacht.

Ich hatte überhaupt keine Lust aufzustehen, meine Koffer zu nehmen und über den ganzen Campus zu schleifen. Aber als wir in die Eingangshalle traten, war unser Gepäck weg. Verwirrt folgte ich den Anderen. Ich hatte das Gefühl, dass sie wussten wo wir hin mussten (und wo unsere Koffer waren). Ich wollte nicht fragen, nur um wie der größte Trottel auf Erden dazustehen.
Deswegen folgte ich der plappernden Menge schweigend.

Draußen ließ ich mich ein wenig zurückfallen und genoss die (relativ) schwarze Nacht.
"Guten Abend." sagte eine Stimme. Ich fuhr erschrocken zusammen. Die Stimme lachte leise und bereitete mir eine Gänsehaut. Der dazugehörige Mensch löste sich aus den Schatten.
Dreimal dürft ihr raten.
Len lief mit langen Schritten neben mir her. "Was machst du denn hier?" fragte ich (immer noch leicht unter Schock).
Was macht der Kerl hier?
"Oh, ich gehe hier zur Schule." antwortete er. "Haha." machte ich ironisch. Aber ich musste lächeln. Er beobachtete mich von der Seite. "Das solltest du öfter machen. Das steht dir." sagte er und als ich ihn fragend anschaute, wies er auf mein Gesicht.
Schnell setzte ich mein Pokerface wieder auf.
Schweigend liefen wie nun nebeneinander durch die Nacht. Ich suchte noch immer eine Gelegenheit mich zu entschuldigen. Und diese hier war perfekt.
Gib dir 'nen Ruck.
"Hör mal," setzte ich an; "das im Zug tut mir leid. Ich war nur so verdammt aufgeregt. Ich weiß, dass das nicht okay war. Ich.." "Schon vergessen." winkte er ab. "Echt? Danke." erleichtert atmete ich aus.
"Kein Thema." Wir verfielen erneut in Schweigen. Nach einiger Zeit sagte er "Ich muss hier rein." und hielt neben einem Seitenweg." Gute Nacht." damit drehte er sich, ohne eine Antwort abzuwarten, um und die Dunkelheit verschluckte ihn.
"Sarina!" Ruby trabte zu mir und folgte meinem Blick.
Ich starrte immer noch in die Richtung, in die Len verschwunden war. "Wer war das?"
"Ach,... niemand." murmelte ich.

Mein neues IchWhere stories live. Discover now