III

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Das Jahr vergeht so schnell, dass es keiner von uns glauben kann. Plötzlich sind wir weltberühmt, geben Interviews, touren zum ersten Mal nicht nur durch Europa, sondern die USA. Mein Leben ist wie ein Traum, aus dem ich einfach nicht aufwache. Manchmal sitzen wir einfach nur da und versuchen zu reflektieren, wie weit wir gekommen sind, aber sobald wir eine Sache zu fassen beginnen, passiert auch schon die nächste. 

Ich werde achtzehn und sollte wirklich nicht mehr an Louis denken. Doch dieses Gefühl bleibt beständig in meinem Herzen, wie etwas, das eingepflanzt wurde und nicht mehr weggeht. Es ist eine Konstante in meinem Leben, etwas, woran ich mich gewöhnt habe. Ich bin Harry Styles, ich singe in einer Band und ich bin verliebt in Louis Tomlinson. Es gehört mit dazu, mit zu dem was ich bin, und daran ändert sich nichts. 

Die Gerüchte haben mittlerweile ein völlig neues Ausmaß angenommen. Manchmal so sehr, dass ich Angst habe, Louis könnte irgendwann genug davon haben. Aber er lacht nur darüber, lächelt wie am ersten Tag.

Wir sind bei einem Interview, zu fünft auf dem Sofa, Louis legt einen Arm um meine Schulter. Sein eines Bein liegt über meinem.

„Setz dich doch gleich auf Harrys Schoß", schlägt Niall vor, der neben Louis sitzt und uns angrinst. Die Kamera läuft noch nicht.

„Harry hätte bestimmt nichts dagegen." Zayn streckt mir die Zunge raus und ich verdrehe die Augen. Dann beginnt das Interview und ich versuche cool zu bleiben, so wie immer, versuche das Herzrasen zu verstecken und die Tatsache, dass mein Körper brennt, überall dort wo Louis ihn berührt. Aber ich war nie gut im Verstecken.

Manchmal sehe ich mir abends alte Videos von uns an, beginne zu verstehen, was die Fans uns hinterhersagen. Es stimmt, dass ich Louis oft ansehe. Es stimmt, dass wir immer zusammensitzen. Daran soll sich nichts ändern.

Gleichzeitig tun sich jedoch auch andere Gerüchte auf.

„Harry Styles (18) – der Herzensbrecher von One Direction", liest Niall laut beim Frühstück vor. Ich seufze in mein Müsli. Das ist ein Gerücht, mit dem ich einfach überhaupt nichts anfangen kann. Niall fährt fort: „Dass der Jüngste aus der britischen Boyband One Direction ein Frauenschwarm ist, weiß wohl mittlerweile jeder. Immer wieder wird er in Clubs und Bars gesichtet, auf der Suche nach seinem nächsten Opfer."

Liam hustet. „Meine Güte."

„So ein Bullshit", murmelt Zayn.

„Zeugen berichten, sie haben Harry Samstagnacht in weiblicher Begleitung eine Bar verlassen sehen. Der Sänger scheint seinen Ruhm voll und ganz auszukosten."

„Warum liest du den Scheiß überhaupt?" Louis verdreht die Augen.

Niall zuckt nur mit den Schultern.

Es ist immer das selbe. Sobald ich nachts um die Häuser ziehe und mich mit einer weiblichen Person unterhalte, denkt sofort jeder, ich würde mit ihr schlafen. Niall legt die Klatschzeitschrift weg und wir führen das Frühstück fort. Während ich mein Müsli esse, sehe ich unauffällig zu Louis. Manchmal frage ich mich, was wäre, wenn ich wirklich anfange, mit Menschen zu schlafen. Was er sagen würde. Ob er überhaupt was dazu sagen würde. Ich bin achtzehn Jahre alt und eigentlich sollte nichts dagegensprechen. (Außer der Tatsache, dass ich in ihn verliebt bin.)

Ein paar Wochen später, als ich wieder nachts unterwegs bin, fragt mich ein Mann, ob ich ihn auf ein Hotelzimmer begleiten möchte. Es ist nicht das erste Mal – meistens sind es Frauen, aber dank den Schwulengerüchten, die sich um Louis und mich drehen, gibt es auch reichlich Männer, die ihr Glück versuchen.

I want all that is not mineWhere stories live. Discover now