„Beeil dich, Gwen. Wir kommen zu spät", flüsterte er lächelnd, während er sich wieder anzog. Sie hielt sich die Hände vor die Augen: „Was machst du nur mit mir?"

„Hoffentlich nur Dinge, die dir auch gefallen", antwortete er neckend, bevor er ihr die Hand reichte um sie aufzuziehen. Grinsend griff er nach ihrem Slip, am Boden und zog ihn ihr wieder über. „Ich werde ganz bestimmt den ganzen Tag an nichts anderes denken können, als daran, dass du jetzt mein Sperma in dir hast." Sie wurde knallrot und Marc lachte wieder. Beinahe hatte er schon vergessen, dass sie eigentlich ziemlich schüchtern war. In den letzten Wochen hatte sie sich ihm beinahe vollständig geöffnet. Liebevoll zog er sie an sich und öffnete dann die Tür, um sie hinaustreten zu lassen. Kaum stand sie vor der Tür griff er wieder nach ihrer Hand, immerhin sollten sie ein glaubhaftes, frischverheiratetes Pärchen abgeben.

Tief in seinem Inneren wusste Marc jedoch, dass es eigentlich nichts damit zu tun hatte. Er war froh, dass er sie nun auch in der Öffentlichkeit so behandeln konnte, wie es mittlerweile normal für ihn geworden war. Er mochte es einfach nicht, ihr distanziert gegenübertreten zu müssen.

Auf dem Weg zum Firmengebäude wurden sie von einigen Mitarbeitern begrüßt. Die meisten nannten sie Mr. und Mrs. Fischer. Das Gwen seinen Nachnamen in ihrem Schauspiel nicht angenommen hatte, schien nicht zu ihnen durchgedrungen zu sein. Und Gwen machte zu seiner Verwunderung nicht den Eindruck, als wollte sie die Angestellten verbessern. Dabei konnte er sich doch so gut vorstellen wie sie sagen würde: „Nein, das ist leider nicht richtig ..." Er schmunzelte, ihre besserwisserische Art hatte sie ebenfalls beinahe abgelegt.

„Was ist los?", fragte sie.

„Ach weißt du, ich habe heute wohl einfach gute Laune. Ist auch irgendwie verständlich, nachdem dieser Tag so wunderbar begonnen hat, oder etwa nicht?"

Sie grinste nur.

Als der Ton des Aufzuges erklang, schob er sie sanft hinaus und begrüßte Isabella freundlich: „Guten Morgen, Isabella." „Ähm entschuldigen Sie bitte, da gibt es etwas, das Sie wahrscheinlich sehen möchten." Sie drückte Marc eine New York Times in die Hand. Auf der ersten Seite waren doch tatsächlich Marc und Gwen abgebildet, lächelnd und händchenhaltend. Er konnte nicht anders als zu grinsen. Schnell überflog er den Artikel. Es ging darin um die erfolgreichsten Pärchen New York Citys. Sie hatten es wohl an die Spitze geschafft. Dabei wusste er, wenn er ehrlich war, nicht mal so genau wie viel Umsatz sie gemacht hatten. Er sollte sich ganz eindeutig wieder mehr um die Firma kümmern. Denn langsam verlor er die Finanzen aus dem Auge. Wahrscheinlich war das aber nicht wichtig, denn eigentlich lief Jennings Inc. von ganz alleine. Aber er wollte gerne wissen, wie es bei Digital Solutions aussah, weswegen er sagte: „Isabella, könnten Sie mir bitte eine Erfolgsrechnung von Digital Solutions besorgen." Sie nickte, dann wandte er sich an Gwen: „Schatz, würdest du bitte zu mir ins Büro kommen, um sie mit mir durchzuarbeiten."

„Ich habe alle Zahlen im Kopf", sagte sie und blickte dann entschuldigend weg. „Natürlich", fügte sie dann hinzu und Marc lachte: „Danke, Gweny." Isabella blickte sie entzückt an, während sie zum Drucker ging, um die Unterlagen zu holen.

Kaum hatte Marc sie entgegengenommen, schob er Gwen in sein Büro. Sie ließ sich vor seinem Schreibtisch fallen.

„Würdest du mir die Zahlen bitte offenlegen? Um ehrlich zu sein hab ich mich in letzter Zeit wohl nicht genug, um unsere gemeinsame Firma gekümmert", Marc grinste.

„Ich hatte alles unter Kontrolle, Marc." Das bezweifelte er nicht. Er war eigentlich vollkommen überflüssig bei Digital Solutions. „Das stimmt. Du brauchst mich gar nicht", er blickte gespielt beleidigt und sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Doch, Marc, ich brauche dich sehr wohl. Nicht für die Zahlen oder um neue Programme zu entwickeln, aber dafür um mit unseren Kunden zu sprechen bist du perfekt. Wie du weißt bin ich nicht gerade gut in zwischenmenschlicher Kommunikation." Er lachte: „Das stimmt nicht, Gweny. Du hast wirklich viel dazugelernt, in letzter Zeit."

Jedes seiner Komplimente fühlte sich wahnsinnig gut an. Viel zu gut. Erst durch das Klingeln ihres Handys wurde sie wieder aus ihrer Schwärmerei gerissen.

Erschrocken blickte sie auf das Display und nahm dann ab: „Hallo?"

Marc beobachtete sie. Er wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte.

„Hi Dad", ihre Stimme klang beinahe wie ein Flüstern, doch ihr Vater war so laut geworden, dass er ihn sogar auf der anderen Seite des Tisches noch schreien hören konnte. Marc verspürte das Verlangen ihrem Vater so richtig die Meinung zu geigen. Wie konnte er nur so mit seiner Tochter sprechen. Entsetzt blickte er sie an, als sie sagte: „Ja, Dad, ich habe geheiratet, aber könnten wir das nicht persönlich besprechen, wie wäre es übernächste Woche Freitag?" Sofort wusste Marc, dass sie diesem Gespräch einfach nur so lange wie möglich aus dem Weg gehen wollte.

„Gut Dad. Bis dann." Sie legte auf.

„Wir haben wohl eine Verabredung mit meinen Eltern", sagte sie mit dem Blick zum Boden gerichtet.

„Übernächste Woche Freitag?", fragte er lachend, „Hättest du nicht gleich einen Termin in zwei Jahren ausmachen können."

„Das ist nicht lustig, Marc. Ich habe wirklich überhaupt keine Lust auf dieses Treffen."

„Ach, Gweny. Mach dir keine Sorgen, ich bin ja bei dir."

Seltsamerweise beruhigte sie das wirklich etwas. Normalerweise hasste sie Diskussionen mit ihren Eltern zu führen, aber mit Marc an ihrer Seite hatte sie zum ersten Mal das Gefühl, dass sie es schaffen könnte.

A Genius Under the Covers (Jennings Inc. Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt