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Jaydens Sicht:

Hast du denn gar keine Gefühle?
Was zur Hölle ist denn mit dir passiert,dass du so wurdest?

Das waren die einzigsten Fragen,die in meinem Kopf umherschwirrten,als ich mit weiten,geschockten Augen die geöffnete Tür anstarrte.
Ich musste mich mit einer Hand an der Wand abstützen,da ich sonst das Gefühl hatte,einfach umkippen zu können.
Vor Ekel.
Vor Ekel von mir selbst.
Ich griff mit meiner Hand nach meinem Shirt,genau an die Stelle,an dem sich mein Herz befand.
Ich hasste es.
Ich hasste es so zu sein wie ich bin.
Mein Blick sank zu Boden und ich schluckte schwer.

Ich würde lieber sterben,als in der Gewalt eines Menschen wie dir zu sein

"Du Monster",murmelte ich mir selbst leise zu.
Wohl eher meiner zweiten Seite.
Ein schwaches,bitteres Lächeln bahnte sich auf mein Gesicht und ich fing leise an zu lachen.
Gleich darauf spürte ich auf einmal etwas Warmes meine Wange entlanggleiten.
Aus Reflex fuhr ich mir einmal übers Gesicht und stockte für einen kurzen Moment.
"Ich weine..?",murmelte ich und starrte entgeistert auf meine Handfläche.
Vorsichtig schloss ich meine Augen und versuchte meinen unruhigen Atem etwas unter Kontrolle zu bringen.
Weinte ich nun wegen der Worte von Melanie? Oder weine ich wegen dem Mädchen selbst?
Wegen einem Mädchen weinen...so etwas war mir noch nie passiert.
Ich wusste nicht,was ich denken sollte.
Ich fühlte mich so hilflos,so schwach.
Und dabei war ich doch der Schuldige,ich war derjenige,der allen Schwachen Leid zugetragen hat.
Alle Menschen hatten Recht.
Ich bin ein gefühlloses Monster.
Ich war ein Fehler,ich hätte niemals wirklich exestieren sollen.
Würde ich nicht existieren,dann wären jetzt alle,die ich gefangenhielt glücklich.
Sie hätten alle ein friedliches Leben.
In diesem Moment fiel mir aber auf,dass es mich überhaupt nicht interessierte wie alle anderen lebten.
Jenes eine Mädchen,welches mich interessierte,war Melanie,selbst wenn ich noch nicht genau wusste,wieso sie mich so sehr interessierte.
Sie hatte auch diese Trauer in den Augen. Denselben Ausdruck,den ich einmal hatte. Sie war einfach so...so anders.
Und auch sie hasste mich.
Ich hob meinen Blick und sah direkt in den dunklen Flur meiner Villa,die man durch die geöffnete Tür hindruch sehen konnte.
Und in diesem Moment traf ich eine Entscheidung.
Ich wusste zwar nicht ob ich sie bereuen würde oder nicht,aber ich entschloss mich dennoch es zu tun.
Ich hatte nämlich dieses komische Gefühl,diesen Drang,ihr die Wahrheit zu erzählen.
Ich hatte das Gefühl,sie hatte es verdient,die Wahrheit zu erfahren.
Ich schluckte und fing an mich in Richtung Tür zu begeben,als ich endlich verstand,was ich mit diesem Entschluss bewirken wollte.
Ich wollte nicht,dass sie mich hasst.

Melanies Sicht:

Ich atmete schwer und blickte auf die offene Tür,die sich vor mir aufgebaut hatte.
Meine Zelle.
Wie bin ich hierhergekommen?
Wieso hatte ich nicht den Ausgang gefunden,sondern wieder diese verdammte Zelle,in der ich nun schon so lange eingesperrt gewesen bin.
Mir fiel auf,dass ich mein Zeitgefühl komplett verloren hatte.
War ich nun schon 4 Monate hier?
Vielleicht sogar 7? Oder etwa schon ein ganzes Jahr?
In meinen Augen bildeten sich Tränen,die schnell einen Weg nach unten fanden und lautlos auf dem Boden aufkamen.
War das etwa Schicksal?
Schicksal,dass ich nicht den Weg nach draußen fand sondern nur wieder einen Weg in diese Gefangenschaft?
Ich spürte,wie immer mehr und mehr Tränen meine Wangen hinunterrollten und drückte mir eine Hand auf den Mund,um nicht laut loszuschluchtzen.
Es hatte doch alles keinen Sinn.
Was auch immer ich tat,ich würde hier niemals rauskommen.
Langsam betrat ich den dunklen Raum und blickte mich schwach um.
Meine Mutter war bestimmt schon krank vor Sorge oder hat die Suche nach mir schon längst aufgegeben.
Wahrscheinlich hatte sie mich schon längt vergessen,mich in die hintersten Ecken ihrer Gedanken geschoben.
Ich würde es niemals schaffen,hier rauszukommen.
Ich würde auf jeden Fall hier in dieser Hölle sterben ohne meine geliebten Menschen jemals wiederzusehen.
Ob ich dabei aus Hunger oder durch Jaydens Hand starb war doch ziemlich gleichgültig.
Genauso wie durch eigene Hand zu sterben...
Langsam wanderte ich in das winzige Badezimmer,in welchem ich mich dann an den Rand der Badewanne setzte und das Wasser einlaufen ließ.
Schwach ließ ich meinen Blick zu dem kleinen Schräncken an der Wand gleiten und stand auf.
Es gab keine Hoffnung.
Ich war wie benebelt,konnte nicht mehr klar denken.
Alles an was ich denken konnte,war dieser eine Ausweg,der mir geblieben war.
Als ich die Schranktüren öffnete,suchten meine Augen einfach wie von selbst nach den nötigen Dingen.
Etwas scharfes..etwas scharfes...
Reflexartig griff ich nach dem ersten scharfen Gegenstand,den ich erblickte und taumelte zurück zu der mittlerweile gefüllten Badewanne.
Dort angekommen ließ ich mich vor ihr auf die Knie fallen.
Das war also der Ort an dem alles enden würde.
Er entsprach nicht wirklich all den Vorstellungen,die ich früher hatte,wohl eher war er das genaue Gegenteil.
Ein trauriges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht,als ich mich an einen meiner dunkleren Momente meines Lebens zurückerinnerte.

"Du bist ein Fehler"

Damals war es ein ganzer Haufen von Jungen,die sich wie ein Kreis um mich gestellt hatten und spöttisch auf mich herabblickten.

"Ist doch klar,wieso dein Vater dich verlassen hat"

Das Lachen,welches ihren Mündern entwich widerte mich an,machte mich krank. Ich wollte es nicht hören.

"Sieh dich doch mal an. So schwach,so unbrauchbar"

Jedoch wagte ich es nicht,aufzustehen. Es waren so viele von ihnen und ich war ihr kleines,auserwähltes Opfer.
Dabei hatte ich ihnen doch gar nichts getan.

"Fragt sich nurnoch wann deine Mutter endlich realisiert,dass du unnütz bist"

Ich zuckte zusammen.
Das Wasser in der Wanne anstarrend,erblickte ich mein Spiegelbild ihn ihm.
Nein...das war nicht mehr mein Spiegelbild.
Dies war das Spiegelbild eines verlassenen Mädchens,dessen Augen leer waren und keine normale Zukunft mehr vor sich sahen.
Einige letzte Tränen rollten meine Wangen hinab und landeten mit einem leisen Platscher auf der Wasseroberfläche,die sich zu kräuseln begann.

Doch der Blick des Mädchens im Wasser änderte sich nicht.
Selbst dann nicht,als ich meinen endgültigen Entschluss fasste und mir mit einem letzten Ruck über die Augen wischte.

Es gab keinen anderen Ausweg.

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THE END

Nein Spaß xD

Ich habe jetzt aber noch eine kurze Anmerkung:
Dieses Kapitel habe ich schon vor einiger Zeit geschrieben,nur konnte ich es nicht veröffentlichen,aber jetzt scheint alles wieder in Ordnung zu sein.
Während der Zeit in dem ich aber nicht updaten konnte,hab ich aber ein weiteres Kapitel geschrieben,welches ich auch gleich veröffentliche~
Dort werde ich euch dann die restlichen Dinge erklären.
See 'ya

In love with my KidnapperWhere stories live. Discover now