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Melanies Sicht:

Schwach öffnete ich meine Augen,um kurz darauf festzustellen,dass ich wieder in meiner kleinen Zelle war.
Der einzige Unterschied bestand darin,dass ich auf dem Boden lag und meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt waren.
Schnell blinzelte ich einige Male und versuchte über meine Schulter zu meinen Händen zu blicken.
Was war passiert?
Zuallererst konnte ich mich an rein gar nichts erinnern,doch mit der Zeit kamen mir immer mehr Bruchstücke der Erinnerung in meinen Kopf und schließlich hatte ich wieder ein vollständiges Bild davon,was passiert war.
Ich hatte versucht wegzulaufen.
Ich hatte versucht aus diesem Albtraum zu entwischen.
Ich hatte versucht,mich aus den Händen von Jayden zu befreien.
Mit etwas Mühe setzte ich mich aufrecht auf dem Boden hin und versuchte kurz darauf mich ganz auf meine Füße zu bewegen,was wegen den verbundenen Händen nicht so ganz funktionierte.
Nach einigen weiteren Versuchen des Aufstehens gab ich es schließlich auf und lehnte mich an mein Bett.
Meine Gedanken kreisten allesamt um Jayden oder wohl eher,was er jetzt mit mir anstellen würde.
Die allererste Variante,die mir in den Kopf schoss,war der Tod.
Doch nach einigen Überlegungen über diese fiel mir auf,dass er mich schon längst hätte umbringen können.
Und bei diesem Gedanken bemerkte ich,wie ich mir auf einmal vorstellte tot zu sein und es mir gefiel.
Ich wollte aus dieser Hölle verschwinden und ich würde alles dafür tun.
Ja sogar sterben.
Mein Gesicht dem Boden zugerichtet,merkte ich wie sich meine Körperhaltung immer mehr anspannte.
Nein..ich durfte nicht sterben.
Was würde meine Mutter denn sonst alleine machen?
Sie hat außer mir niemand anderen mehr und obwohl ich bezweifelte,sie jemals wiedersehen zu können,hatte ich irgendwo tief in mir drin doch noch einen kleinen Hoffnungschimmer.
Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem qualvollen Lächeln.
Ich würde hier rauskommen..ganz bestimmt.

Jaydens Sicht:

Das Weib hatte tatsächlich versucht abzuhauen.
Das hatte zwar bisher keine andere versucht und es war auch wirklich interessant zuzusehen,wie sie förmlich in sich zusammenbrechen könnte vor Angst,doch ich verspürte den kleinen und doch so starken Drang ihr wehzutun.
Ich wollte sie schreien hören,sie büßen lassen für das,was sie versucht hatte zu tun.
Das war es,was ich wollte.
Unachtsam legte ich die restlichen Briefe,die ich vorhatte später zu lesen,auf einen kleineren Stapel weiterer Briefe.
Schnell erhob ich mich aus meiner Sitzposition und streckte mich erst einmal ausgiebig,bevor ich aus meinem Zimmer lief und mich in einen Raum begab,um etwas für den Besuch bei dem "Ich-werde-auf-jeden- Fall-hier-rauskommen-Mädchen" zu besorgen.
Beim Betreten des Raumes konnte man in der dunkeln Atmospähre wie immer zunächst nichts genaues erkennen,was mich aber nicht im gerinsten störte.
Schließlich wusste ich beinnahe genau,wo all meine Sachen verstaut waren.
Mein Blick richtete sich im Dunkeln in Richtung der verschiedensten Spielzeuge,von denen ich einige noch vor kurzem für eine Gefangene gebraucht hatte.
Doch das war es nicht,was ich heute brauchte.
Irgendwann,aber nicht heute.
Alles was ich zurzeit wollte war,ihr wehzutun.
Also suchte ich nach meinem Messer,dass ich eigentlich für spezielle Momente benutzen wollte,aber was solls.
Ich zuckte kurz mit den Schultern,als ich nach dem Messer griff und mich wieder aus dem Raum machte.
Mit schnellen Schritten machte ich mich zu ihrer Zelle auf und lauschte meinen hallenden Schritten.
Ich bemerkte,wie schon öfters,dass ich eigentlich ziemlich einsam war.
Eine richtige Familie oder so etwas wie Freunde hatte ich nie und als ich kleiner war hatte ich deswegen immer nächtelang geweint,aber heute interessierte mich das ganze nicht mehr.
Weder Famile noch Freunde.
Wahrscheinlich bin ich deshalb so geworden.
So verschlossen,so kühl,ein Egoist und ein Mensch,der nach Lust und Laune anderen gerne Leid hinzufügte.
Irgendwo tief in mir tut es weh so zu sein wie ich bin,doch es ist ziemlich simpel dieses Gefühl zu ignorieren.
Mit einem raschelnden Geräusch drehte ich die Schlüssel in der Tür zu Melanie um und trat ein.
Sie saß auf dem Boden und lächelte.
Wer lächelt schon in so einer Situation? Ich verstand das Mädchen von oben bis unten nicht.
Als hätte sie mich bereits erwartet hob sie ihren Kopf ein Stück weit an und blickte mich ruhig aus ihren hellbraunen Augen an.
"Hm",machte ich desinteressiert und kniete mich vor ihr hin,um ihr Kinn zu nehmen.
"Warst ja gestern ziemlich mutig Kleines,so was hätte ich gar nicht von dir erwartet",kam es von mir und ich betrachtete sie von allen Seiten.
Ihr Ausdruck blieb allerding weiterhin ruhig,bis ihr Blick an dem Messer in meiner linken Hand fiel und sie ihren Augen ein wenig mehr weitete und mich anstarrte.
"Sag bloß du bist überrascht",meinte ich nur und nahm ein Tuch aus meiner Hosentasche,um ihr dieses kurz darauf um ihre Augen zu binden.
Das Messer,welches ich während diesem Vorgehen zur Seite gelegt hatte,nahm ich nun wieder in die Hand und strich ihr mit diesem zunächst sanft über ihren Oberarm.
"Wieso wolltest du denn flüchten Kleines?",hauchte ich ihr ins Ohr und setzte nun die Spitze des Messers an ihre zarte Haut.
Ich sah wie sie ihren Mund leicht öffnete,um etwas zu erwiedern,als ich das Messer einmal an ihren Arm runterfahren ließ und somit einen langen Schnitt hinterließ,wobei mir auffiel,dass sie schon eine etwas ältere Schnittwunde von mir am Arm hatte.
Und ich hatte ihre Wunde auch noch versorgt,ich Idiot.
"Na los schrei schon,ich will hören wie du schreist..!",murmelte ich jetzt etwas lauter.
Sie verzog ihren Mund und ich sah ganz genau wie sehr sie versuchte es zurückzuhalten.
Langsam fuhr ich mit dem Messer zu ihrem anderen Arm,wobei mir ihre Gänsehaut auffiel,was mich nurnoch mehr zum grinsen brachte.
Als ich ihren zweiten Arm packte,spürte ich nun auch,dass sie etwas zitterte,jeddoch immernoch nichts von sich gab.
Selbst dann nicht,als ich ihr einen weiteren Schnitt auf dem anderen Arm hinterließ.
"Schrei schon!",befahl ich laut und drückte das Messer in ihrem Arm etwas tiefer,was sie auch endlich zum Schreien brachte.
Ich spürte wie sich ein fast schon beängstigt gutes Gefühl durch meinen Körper wand,als ich sie schreien hörte.
Ja,mein Drang Wehzutun verschwand allmählich,doch ich wollte mehr von ihrer Seite hören.
Mehr von ihren Schreien.
Es machte mich ja schon beinnahe an.
Mein Grinsen wurde immer breiter,als ich ihr dreckiges Top anhob und ihr über den Bauch schnitt und ihre Schreie nurnoch lauter wurden.
Sie bat um Verzeihung und bat mich,endlich aufzuhören,doch ich konnte nicht.
Ich wollte nicht.
Ich merkte,wie ich innerlich versuchte dagegen anzukämpfen,doch es half nicht.
Ich hatte einfach keine Kontrolle mehr über meinen Körper und ich musste versuchen,damit klarzukommen.
Nurnoch ein kleiner Teil meines Körpers sowie meiner Seele schienen noch mir zu gehören,der ganze klägliche Rest war wie verschlungen.
Verschlungen von Trauer und Schuldgefühlen der Vergangenheit.
Die Blutlache,um das immer schwächer werdende Mädchen wurde langsam immer größer und ich versuchte immer weiter,endlich damit aufzuhören,doch ich schaffte es nicht.
Mal wieder hat sie es geschafft,die Kontrolle über mich zu übernehmen.
Meine dunkle Seite

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Da bin ich wieder :3
Mein Urlaub hat sich wegen Problemen irgendwie um 8 Tage(!-.-") verschoben,weshalb ich erst jetzt angekommen bin und dieses Kapitel veröffentliche.
Uuuund mich würde brennend interessieren wie ihr dieses Kapitel fandet und was ihr von Jayden haltet. :3
Außerdem würde ich gerne wissen,ob ihr die Länge der Kapitel okey findet oder ich etwas änders sollte.
Es tut mir Leid,dass es erst so spät kommt,aber ich hatte alle Hände voll zu tun also verzeiht mir bitte.
Wenn ich zurück bin,kommt ein weiteres Kapitel c:
See 'ya~

In love with my KidnapperWhere stories live. Discover now