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Der Rest der Nacht verlief ruhig.

Und ich hatte einen unzügelbaren Hass auf Jamie, aber davon musste dieser ja nichts wissen.

Er hatte mich noch ausgefragt, wollte unbedingt dass ich jetzt schlafe, auf dem Zimmer bleibe.
Er war mir in allem zu neugierig.

Hellwach starrte ich die Decke an.

Ich hätte jetzt bei Louis sein können wäre Jamie nicht gekommen.

Seufzend drehte ich mich auf die Seite, hörte den gleichmäßigen Atemzügen der anderen zu.

Zeit verging tausendmal langsamer als sonst, nach gefühlten Stunden der einsamen Stille siegten meine menschlichen Bedürfnisse dann doch und ich schlief ein.

Leider für nicht sehr lange, da Frühstück um acht war.
Wie ein Zombi saß ich am Tisch, machte mir kaum die Mühe, nach Louis zu gucken.
Als ich ihn zuvor an der Rezeption getroffen hatte, hatte er mich nur mitleidig angelächelt.

Wenigstens etwas.

Ich neigte immer mehr dazu, kindisch zu denken, sauer zu werden, wenn Louis mich nicht in Anwesenheit anderer Leute wie immer behandelte.
Aber er konnte nicht anders.

Es war wie ein Spiel, ein Rollenspiel, dass man mit vielen Leuten spielte. Auf Feiern oder beim Campen.

Du hattest die Rolle von demjenigen, der wusste, wer der Mörder war, und musstest alles tun, damit keiner von etwas Wind bekam.

Wenn doch, hatte man das Spiel verloren. Und der Mörder wurde gefasst - samt Komplize.

Allerdings war es bei solchen Spielen fast immer so, dass der Mörder verlor.
Bei meinem Spiel sollte es aber umgekehrt enden.
Wenn man auf alles achtet, kann man auch als Mörder gewinnen.

..das sollte man jetzt vielleicht nicht wortwörtlich aufs richtige Leben übertragen.

Irgendwie schaffte ich es schließlich doch, einigermaßen wach zu werden.
Was heute anstand hatte ich nicht mitbekommen, aber Jamie der Nerd war offensichtlich unten gewesen und wusste voll Bescheid.
Zu irgendwas war er ja auch gut.

Wie erwartet kam er dann auch ins Zimmer geplatzt und teilte uns die frohe Botschaft mit.
Freizeit am Vormittag, später wandern wir. Wandern.

Ich rümpfte die Nase.
Womit sollte man seine Freizeit denn hier verbringen? Möwen mit Brot bewerfen?
Hoffentlich gabs irgendwo ein Café.

Zayn hatte sich nach dem Frühstück sofort wieder hingelegt, machte nur genervte Brumm-Geräusche, wenn man ihn ansprach.

Von Niall war keine Spur. Vielleicht duschte er endlich mal.
Mit dem Blondshampoo, was er uns auf der Busfahrt noch unter die Nase gerieben hatte.
Damit auch jedes Haar schön in Farbe blieb.

'Um zehn sollen wir alle fertig sein.', quakte Jamie, war grade dabei sich seine roten Chucks zu schnüren.

'Schön.', atmete ich aus, mit Absicht kaum hörbar.

Bevor Zayn aufstand hatte ich eh keine Lust, mich in irgendeiner Art zu bewegen.

Und dieser machte noch keine Anstalten.
Immerhin war es auch erst neun, wozu der Stress?

trade mistakes ☁️ larry Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum