Loot für die Welt die Zweite und Kickboxen mit Amanda

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Nach dem Frühstück fragte ich Flo, wo er meine Tasche mit den Wechselsachen hingetan hatte. "Steht neben den Schuhen an der Tür", meinte er, nachdem er die Reste seines Brotes runtergeschluckt hatte. "Danke", sagte ich, holte mir meine Tasche und ging ins Bad, um mich umzuziehen.
Flo hatte meine Sachen mitgenommen, da ich gestern schlecht mit der Tasche ins Krankenhaus hätte gehen können.
Ich zog mir eine Jogginghose und ein frisches T-Shirt an, bevor ich mir die Haare kämmte und sie mir zur Seite band und einen Zopf flocht. Als ich fertig war ging ich wieder ins Stream-Zimmer, pflanzte mich auf "meinen" Sessel und zeichnete am Bild für die anderen weiter.

Drei Stunden später war ich mit Frodo fast fertig. In der Zeichnung saß er neben Flo auf dem Boden und grinste sein Frodo-Grinsen. Das schwerste an der Zeichnung bei ihm war es, die richtige Position seiner Augen und seines Mundes zu finden, da es sonst nicht mehr fröhlich und gut gelaunt wirkte, sondern psychisch gestört. "Ey, Las", sprach Frodo mich an und stupste gegen meinen Arm. "Was ist?", fragte ich abwesend. "Heute hast du doch Kickboxtraining, oder? Wann musst du da sein?", fragte Frodo neben mir. "In einer viertel Stunde. Ich sollte mich mal fertig machen", antwortete ich. "Danke, Frodo", grinste ich noch und ging mich umziehen.

Ungefähr eine halbe Stunde später stand ich in der Halle und wärmte mich am Boxsack auf. 'Wenn ich nicht aufpassen, schlag ich noch den Sack vom Hacken', dachte ich müssig amüsiert. Mein Kurs fiel aus, da der Lehrer krank war, was mich echt frustrierte. Ich machte einen Round-Kick und erwischte dabei fast einen jungen Mann. "Huch. Pass auf, sonst triffst du noch jemanden", sagte er. "Tschuldigung", grummelte ich und band meine Haare neu zusammen. Ich hatte überhaupt keine Schlechte Laune. Nur nicht. "Das ist ein Kick aus dem 2. Meistergrad. Und du bist zu jung, um den zu haben. Wer hat dir den beigebracht?", fragte er. "Mein Lehrer. Und wenn ich sie korrigieren darf: Ich HABE den 2. Meistergrad", sagte ich bissig und bearbeitete wieder den Sack. Mein Tonfall sagte eindeutig Leg dich mit mir an und du wirst Schmerzen haben. Große Schmerzen. Meine Schläge ließen die Ketten laut klirren. "Unmöglich. Bis jetzt gibt es nur eine Minderjährige, die schon den 2. Meistergrad hat", antwortete der Typ verblüfft. "Das weiß ich", gab ich zurück und machte einen Down-Kick. "Sie macht Kickboxen seit sie 6 Jahre alt ist, hat eine Narbe am Arm, ist Junoir-Champion und heißt Lena Andrea Sofia Koslow", leierte ich die bekannten Fakten über mich runter. "Respekt, du weißt das, was alle über sie wissen", sagte er. "Tom Anteral", stellte er sich vor und reichte mir die Hand. Ich ergriff sie und machte den "Meistergrad-Gruß". Ich drückte seine Hand, zog ihn an mich, klopfte ihm einmal auf den Rücken und zog ihn mir über die Schulter, um ihn auf den Boden zu werfen. "Zu langsam", sagte ich. "Lena Andrea Sofia Mundt. Nenn mich einfach Lena", stellte ich mich dann vor. "Du bist nicht zufällig...?", fragte er, wagte es aber nicht, es auszusprechen. "Genau die", antwortete ich und grinste. "Kann ich beim Kurs gleich mitmachen? Mir egal, welcher es ist", fragte ich. "Klar. Und du hast Glück. In einer Stunde kommen die Roten", sagte er zu meiner Erleichterung. "Danke", sagte ich mit einem Nicken.

Etwa eine halbe Stunde später - ich fing langsam an, zu schwitzen - wurde ich wieder gestört, während ich den Sack malträtierte. "Wer bist du? Ich hab dich hier noch nie gesehen", sagte eine schroffe Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Ein hochgewachsenes Mädchen, etwa in meinem Alter, mit kurzen dunkelbraunen Haaren stand vor mir. Ihre grünen Augen gifteten mich an. Ich atmete ihren Geruch ein. Moschus und Baumharz. Wolf. Wahrscheinlich hatte sie sich vor kurzem verwandelt. Ein kleiner Anflug meines wölfischen Lächelns erschien. Meine Lippen zogen sich leicht hoch und zeigten die Spitzen meiner scharfen Wolfszähne. "Hör auf, mich herausfordern zu wollen", sagte ich mit einem leichten und leisen Knurren in der Stimme. "Du könntest mich eh nicht besiegen." "Willst du testen, wer besser ist?", fragte sie und forderte mich nun ganz offensichtlich heraus. "Bitte. Aber wärm dich vorher auf. Es soll doch fair sein", sagte ich und konnte mir den sarkastischen Unterton nicht verkneifen. Sie lachte kurz auf und bearbeitete 5 Minuten lang den Sack neben meinem. "Los, ab in den Ring", wies sie mich dann an. Besser gesagt, sie versuchte es. "Du gestehst ein, das ich eine Gefahr bin und mich nicht hinter dir haben willst. Erster Fehler", raunte ich ihr zu, ging dann selbstbewusst zum Ring und stieg durch die Seile. Sie folgte mir. Ich sprang kurz ein wenig herum, um meine Muskeln zu lockern und lies mein Genick knacken. Dann fingen wir an, uns zu umkreisen. Meine Gegnerin schlug ein paarmal die mit Handschuhen geschützten Fäuste aufeinander und machte dann einen Ausfallschritt auf mich zu. Dabei versuchte sie mir einen Kinnhaken zu verpassen, doch ich griff ihren Arm und warf sie mir über die Schulter auf den Boden. "Du hast deine Deckung vernachlässigt. Zweiter Fehler", sagte ich und ließ sie aufstehen. Wir umkreisten uns wieder. Wieder machte sie den ersten Zug mit einem Ausfallschritt. Ihre Füße standen ein wenig zu weit auseinander für einen sicheren und nicht angreifbaren Stand. Gerade eben war es auch so. Ich ließ sie gar nicht erst zum Zug kommen und trat ihr direkt den vorderen Fuß weg und warf sie erneut auf den Boden. "Du setzt die Füße zu weit auseinander beim Ausfallschritt. Dritter Fehler", sagte ich kühl. Die Wölfin stand erneut auf. Sie atmete schwer. Ihre Lungen zogen die Luft tief ein, hielten sie kaum und entließen sie wieder. Dabei rasselte es leise in ihrer Lunge. Das Mädchen war vor kurzem krank gewesen. "Du hast dich zu kurz und schlecht aufgewärmt. Vierter Fehler. Außerdem verlässt du dich lediglich auf deine Kraft. Fünfter Fehler", zählte ich auf und ließ meine Arme sinken. "Was? Gibst du auf?", fragte sie bissig und arrogant. "Nein. Ich steige aus. Es lohnt sich nicht, gegen dich zu kämpfen." Ich machte zwei Schritte auf sie zu. "Du benutzt deinen Kopf nicht. Du lässt dich nur von deiner Kraft und deiner Wut leiten. Das macht dich schwach und berechenbar", sagte ich. Dann trat ich an sie heran und sagte ihr so leise, das nur sie es hören konnte: "Vor ein paar tausend Jahren hättest du schon anständig kämpfen gelernt. Entweder das oder du wärst längst tot." Anscheinend brannte ein Sicherung bei ihr durch und sie versuchte mich über ihre Schulter zu werfen. Ich ließ meine Beine wegsacken und nutzte den dadurch entstehenden Schwung, um - ihren Arm festhaltend - durch ihre Beine durch zu rutschen und sie somit erneut zu besiegen. "Sag ich doch: Du lässt dich von deiner Wut leiten." Ich stand auf und ging zu den Seilen. Hinter mir hörte ich sie aufstehen und einige Schritte machen. Ich drehte mich zu ihr um. Sie wollte mir mit einem einfachen Schlag ins Gesicht schlagen. Ich wehrte ich Faust ab, wickelte meinen Arm um ihren, stand direkt vor ihr. Ich ließ meine Augen golden werden. "Lass es. Bevor du dich verletzt", knurrte ich ihr leise zu. Dann wurden meine Augen wieder normal und ich ließ sie los. Dabei ging ich einige Schritte zurück, um ihr etwas Raum zu geben. "Wie heißt du überhaupt?", fragte ich in einem lockeren Tonfall, so als würde ich sie schon lange kennen. "Amanda", murmelte sie. Ich blieb stehen und lauschte kurz. Es war bis auf Amandas schnellen, rasselnden und meinem ruhigen Atem ruhig in der Halle. Bis auf uns beide war die Halle leer. Selbst Tom war nicht da. Ich ging zu Amanda zurück. "Wie verhältst du dich dem Alpha gegenüber?", fragte ich sie leise. "Unterwürfig natürlich. Er ist immerhin mein Alpha und ich muss ihm Respekt zollen", sagte sie überrascht. "Genau. Und wie verhältst du dich mir gegenüber?", fragte ich weiter. "Genau so?", fragte sie unsicher. Ich schnippte ihr mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. "Nein. Du behandelst mich einfach, als wenn wir gute Freunde wären. Und irgendwann sind wir das auch", erklärte ich ihr und stieg aus dem Ring. "Oh... Okay. Dann... Wie heißt du?", fragte sie unsicher. Ich lächelte und hielt mich am obersten Seil des Rings fest. "Lena", antwortete ich schlicht und beugte mich zu Amanda in den Ring, wo sie noch immer stand. "Und jetzt komm aus dem Ring, wärm dich ordentlich auf und dann zeig ich dir, wie du deinen Kopf beim Kickboxen benutzt", sagte ich und grinste. Amanda nickte unsicher. "In Ordnung."

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⏰ Last updated: Jul 16, 2016 ⏰

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