Alle Wege führen in den Reichstag...äh nach Rom

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Nach einiger Zeit des Schweigens, die Klaus benötigt hat, um seine Gedanken wieder zu sammeln, beginnt er erneut zu sprechen. "Nun also...ich habe die Ehre mit den zwei jungen Damen, die für uns einen Propagandafilm drehen wollen?" Er klingt nun nicht mehr so, als wäre es ihm tatsächlich eine Ehre. Selbst dann nicht, wenn diese Ehre Treue heißt...

"Ja, könnte man so sagen", meine ich etwas zögerlich. Hoffentlich hatte Irenka nicht wieder mal alles kaputt gemacht...

"Gut... Was ist denn euer Konzept? Hab ihr ein Skript? Kamera? Beleuchtung? ...So etwas wie Schauspieler?" Mittlerweile wirkt er nicht mehr leicht irritiert oder überfordert, sondern vielmehr skeptisch und nicht mehr so sonderlich gewillt, sich mit uns zu befassen. Oder eher nicht mit Irenka.

"Nun ja...unser Konzept ist der Nationalsozialismus und der zweite Weltkrieg", versuche ich die Situation zu retten.

"Moment, was? Zweiter Weltkrieg? Es gab aber doch bisher nur einen." Klaus sieht mich verwirrt und auch etwas misstrauisch an, ebenso wie Johann.

Hoppla...Ich dachte, es wäre schon 1939! Anscheinend ein Irrtum. Aber wie rette ich die Situation jetzt? Natürlich trägt Irenka wieder mal ihren produktiven Teil dazu bei...nicht.

"Wat? Doch sicha gab da zwee. Erschter 18-hundert irgendwat und zweita 19...19...19...hundert Hitler."

Danke, Irenka!

"Nein, nein. Sie haben mich falsch verstanden. Es geht um die viel diskutierte Möglichkeit, dass ein Krieg ausbrechen könnte", setze ich schnell nach.
"Aber eine Kamera habt ihr doch bestimmt?" Es klingt seltsamerweise nach einer Drohung...
"Ja natürlich."
"Welches Modell?" Klaus sieht uns nachdenklich an.
"Modell? Isch weeß ned so genau...aber ick denk det isch ne Samsung." Irenka guckt ihn etwas hilflos an und meine Hand findet erneut meine Stirn. Irenka...Irenka...

"Äh Samsung?" Erneut ist Klaus irritiert.
"Ja, ne, die Marke. Se wissn scho", versucht Irenka zu erklären. "Äh Herr...Hitler?"

Ich sehe Klaus Mundwinkel zucken. "Ich heiße Führer, verdammt noch mal!" Damit schüttelt er den Kopf, wendet sich abrupt ab und marschiert ohne anzuklopfen in Engelberts Büro ein. "Ist DAS Ihr Ernst? Was denken Sie sich dabei diese Mädchen auch nur in die Nähe dieses Gebäudes zu lassen? Die sollten in der Schule sitzen oder meinetwegen beim BDM!"

"BDM? Spinn ich!", versehentlich brülle ich meine Empörung hinaus, was wie eine Bombe einschlägt. Denn plötzlich kehrt Stille ein.

Klaus scheint immer noch unglaublich wütend.

Engelbert eher etwas überrascht und verärgert.

Brunhilde war anscheinend noch zu sehr in ihren kleinen Streit mit dem Obergruppenführer vertieft, weshalb sie jetzt eher verwirrt Klaus anstarrt.

Johann wirkt besorgt, dass seine Propagandafilm-Idee jetzt abgeschmettert wird.

Und Irenka guckt einfach nur dämlich durch die Gegend. (Irenka eben)

"Was fällt Ihnen ein hier so herumzuschreien, in meinem Büro? Reißen Sie sich zusammen, Herr Führer! Und nehmen Sie gefälligst Haltung an!", herrscht Engelbert ihn an.

Der Oberführer, Klaus Führer, erlangt fast sofort seine Fassung zurück, schlägt die Haken zusammen und salutiert. "Jawohl, Herr Obergruppenführer! Verzeihung, Herr Obergruppenführer!" Jetzt ist er wieder ganz der eifrige Soldat, was die vermehrte Betonung des Ranges seines Gegenübers recht gut unterstreicht.

"Und Sie Johann! Stehen Sie doch nicht traurig wie eine herabhängende Fahne in der Ecke!"

Johann tritt zu dem Obergruppenführer. "Jawohl, Herr Obergruppenführer!"

Engelbert betrachtet die zwei Männer. "Haben die Mädchen die Formulare endlich ausgefüllt?"
Klaus sieht seinen Vorgesetzten fassungslos an. "Diese Film soll wirklich gedreht werden?"
"Natürlich", abtworten Johann und Engelbert wie aus einem Mund.

"Aber diese Mädchen sind doch wahrlich inkompetent und können keinesfalls eine so wichtige Aufgabe überantwortet bekommen!", protestiert der Oberführer energisch.
"Meinen Sie nicht, dass ich genau weiß, was gut oder schlecht für das Reich ist?" Engelbert bedenkt ihn mit einem düsteren Blick.

Klaus Führer errötet kaum merklich. Natürlich hätte er auf keinen Fall seinen Vorgesetzten in Frage stellen dürfen.

"Ja, natürlich...ich wollte nicht..." Alle Selbstsicherheit scheint plötzlich verschwunden.
"Aber wenn Sie sich so den Kopf über das Reich und die Kompetenz dieser Mädchen zerbrechen, können Sie gerne zusammen mit Johann den Dreh beaufsichtigen."

Irenka hat offensichtlich mal wieder nicht aufgepasst und sieht Engelbert verwirrt an. "Moment ma...wer is beim Dreh dabei?"

"Führer", antwortet Engelbert etwas genervt.
"Wat? Wieso? Isch da Hitler Schauspieler?" Irenka wirkt verwirrt. Ach ss-mann, es Reicht langsam Irenka! "Nein! Doch nicht Hitler! Klaus Führer!" Der Obergruppenführer Eneglbert Wolfe starrt Irenka etwas wütend an.

Diese hingegen blickt nun Klaus fasziniert an. "Ach Schauspieler sin Se och no? Isch dachte Se sin Soldat oder so wat." Warte hat sie gerade etwas Schwäbisch dazu gemischt? ...Ich blick nicht mehr durch.

Diesmal ist es Engelbert dessen Nervenüberstrapaziert wurden. "Machen Sie sich einfach alle an die Arbeit! Indrei Tagen möchte ich Fortschritte am Film sehen!"

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„Gut stellt zuerst die Kamera irgendwo stabil auf", Klaus will sichtlich allesso schnell wie möglich hinter sich bringen.
Irenka fummelt ein bisschen an der Kamera herum und stellt sie auf einen hohenTisch.
„Was um Himmlers Willen ist das denn?", Klaus starrt auf die Kamera, als wärees eine scharfe Granate.
„Ne Spiegelreflex du Eumel", Irenka streicht sich den Rock zurecht und beidiesem Punk muss ich ihr ausnahmsweise mal recht geben.
„Ich bin ein was? Egal...Johann...hol Herbert oder so", Klaus reibt sich seineSchläfe und setzt sich auf einen Stuhl.
„Wer ist Herbert?", gute Frage Johann, ich würde das auch gerne wissen, aberbei dem Chaos blick ich auch nicht mehr durch...
„Der Oberfunker...erst vor kurzem befördert und frisch von der HJ", Klaus deutetJohann zur Tür, worauf dieser grimmig nach Herbert suchen geht.
Einige Minuten Später kommt Johann mit einem seltsam gekleideten Jungen zurück,der nicht älter als 18 sein kann.
„Herr Oberführer Klaus, es ist mir eine Ehre! Heil Hitler!", jaja dieserHerbert hatte etwas zu viel Elan. Und etwas zu viel Gel in den Haaren. Eifrigstellt er die alte Kamera auf.
„Äh...Johann filmt Herbert?", flüstere ich ihm zu.
„Herbert wären Sie so freundlich und würden für uns das Filmen übernehmen? Siehaben das doch sicher gelernt"
„Jawohl Herr Obersturmbannführer!"
Herbert stellt sich eifrig zur Kamera. „Wisst ihr was zu tun ist?", kommt vondem ewig überforderten Klaus.
„Ja", rufen Irenka und ich.
„Los!"

„Yo meine Schnuckis, hier Irenka bei meinem Follow me around 19irgendwas. Hereis-„ Irenka wird von einem wütenden Klaus und Johann unterbrochen.
„Was soll denn das? Sprich deutsch und bitte schreib dir einen Text zusammen,das hält man ja im Kopf nicht aus. Elena jetzt du"
„Wer? Ich? Warum?", ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich auch was sagenmuss...

„Also mein Name ist Elena Adler. Hier in Berlin Mitte im Jahre 1938, doch istes möglich, dass ein zweiter Weltkrieg ausbrechen kann?">�

unter roten FahnenWhere stories live. Discover now