Kapitel 34: 'Alles was schief gehen kann 3' oder 'Unglückliche Wendung'

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Mein Blick glitt von Hora zu dem Menschen, den ich gerade nicht unbedingt sehen wollte.

Blake - ausgerechnet Blake - hielt Hora sein Gesicht gegen die Wand gedrückt. "Du wirst dein Spiel nicht mit ihr spielen", knurrte Blake und seine Stimme klang unfassbar wütend. Was war nur mit ihm los?

"Verdammt, Blake", fluchte ich und näherte mich ihm. "Lass ihn los", knurrte ich.

Blake drehte sich zu mir und starrte mich an. "Warum?", fragte er mit mühsam unterdrückter Wut. "Er wird dich nur benutzen und ins Bett locken."

Ich nickte. "Aber er hat Informationen für mich", antwortete ich.

Blake starrte mich ungläubig an.

"Lass ihn los, Blake", wiederholte ich ruhig.

Blake ließ Hora los und er taumelte erst einmal. Ich kam zu Hora und hielt ihn fest.

"Gilt unser Deal immer noch?", fragte ich Hora und er nickte.

Dann küsste ich ihn direkt vor Blake.

Ich schloss die Augen und stellte mir vor Hora wäre Blake. Dadurch wurde ich etwas leidenschaftlicher.

Das Blake mir dabei zusah war mir nicht nur egal.
Es war mir sogar recht.
Er sollte das ruhig sehen.

Als ich anfing mit dem Kragen von Hora seinem Hemd zu spielen zog Blake mich von ihm weg.
"Das reicht", bestimmte er und sah Hora an. "Jetzt sag ihr was sie wissen will und dann verschwinde endlich."

Hora sah mich mit einem schiefen Grinsen und wandte sich dann zum Gehen. "Er war Japaner, Schneewittchen", sagte er mit einem kurzen Blick über seine Schulter.

"Warum nennt er dich Schneewittchen?", schnaubte Blake verächtlich. "Das ist ja vollkommen lächerlich."

Ich hörte seine Worte zwar, doch ich war nicht im Stande etwas zu sagen geschweigeden einen Muskeln zu bewegen.
Blake sah mich an und schien das auch zu bemerken.

"Was ist denn, Prinzessin?", fragte er mich.

Ich antwortete ihm nicht.
Sondern stürzte stattdessen in Richtung der Tür zum Club.

Als erstes fand ich Luzia wieder. Sie war noch nicht betrunken und sah noch relativ fit.
Doch ich bemerkte auch den Knutschfleck an ihrem Hals, der auf jeden Fall noch sehr neu war.

"Vielleicht ist mein Vater hier in London", platzte es freudig aus mir heraus.

Erst durch ihren verständnislosen Blick fiel mir wieder ein, dass sie meine Freude gar nicht verstehen konnte.

"Er ist ein Samurai und hat meine Mutter und mich vor Jahren verlassen, weil es häufig Streit gab", gab ich ihr die Kurzfassung. "Seitdem bin ich eine Amazone."

Luzia sah mich neugierig an. "Ist das jetzt gut oder schlecht, dass er vielleicht hier ist?"

Ich hob abwehrend beide Hände. "Keine Ahnung", antwortete ich. "Das muss ich noch herausfinden." Ich lächelte aber. "Lass uns was trinken gehen."

Luzia nickte.

Höchstens fünf Minuten später waren wir an der Bar und trafen da Rokuro wieder.

"Hey", begrüßte er uns und hielt uns zwei Drinks hin.

Ich nahm den einen dankbar entgegen und sah Luzia zu, wie sie sich auch einen schnappte. Dann stießen wir lächelnd an.

Der erste Drink war schnell leer und Rokuro hatte noch schneller drei neue in der Hand von denen er den einen trank.
So ging das noch eine ganze Weile bis ich Blake entdeckte.

"Lasst uns gehen", sagte ich zu Luzia und Rokuro.

Beide nickten und ich musste schon bei dem ersten Schritt feststellen, dass ich zu viel intus hatte so wie ich schwankte.

Achak schloss sich uns an als wir am Ausgang waren. Die anderen hatten wir irgendwie verloren.

Rokuro führte uns durch London, weil zumindest Achak und ich zu viel getrunken hatten. Bei Luzia schien es noch zu gehen.

Doch ich merkte das jemand hinter uns war.

So klar war mein Kopf noch.

Irgendwann beschlich mich das Gefühl der Übelkeit und ich stützte mich an der Wand neben mir ab.

"Geht schon einmal vor", bat ich und wandte mich der schmalen Gasse hinter mir zu. Sie führte nur zu ein paar Hinterhöfen und ein paar Mülltonnen.

"Ist dir schlecht?", fragte Luzia mich.

Ich schüttelte den Kopf und taumelte in die Gasse.

"Wenn irgendwas sein sollte sag uns Bescheid", bat Rokuro mich und ich nickte nur.

Innerhalb von zwei Minuten war ich allein in einer kleinen Gasse und mich beschlich langsam ein seltsames Gefühl.

Ich hatte mich noch nie nachts allein in London gefürchtet, doch jetzt tat ich es.

"Hey, Entschuldigung", riss mich eine gedämpfte Stimme aus meinen Gedanken und ich fuhr alarmbereit herum.
Hinter mir stand ein junger Mann, der sich einen breiten Wollschal bis zur Nase hochgezogen hatte.

Ich wollte schreien oder wegrennen oder beides.

Doch noch bevor ich das konnte stach eine spitze Nadel in meinen Arm und alles fing an sich vor meinen Augen zu drehen.

**Dieser Cut. Es tut mir leid.
Trotzdem alles Liebe,
Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt