Kapitel 15: 'Skrupellose Feinde'

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"... lebensgefährlich verletzt", fuhr Carmen fort.

Ich seufzte erleichtert und ich fühlte mich etwas besser. Mein Blick schweifte zu Blake.

Er schien relativ unbeeindruckt zu sein. Aber er hatte ja schon gewusst, dass etwas passiert war.
Womöglich auch schon was passiert war.

"Sie ist bereits im Krankenhaus und wird gerade versorgt", fuhr Carmen fort. "Noch ist unklar ob sie durch kommt. Doch wenn er irgendetwas sein sollte werdet ihr es so schnell wie möglich erfahren."

"Was hat das mit uns zutun?", fragte ich Blake und hoffte, dass er antworten würde, doch bei ihm konnte ich nicht sagen, ob er wirklich antworten würde.

"Wir werden verdächtigt", antwortete er. "Schon wieder."

Ich seufzte. "Warum?"

"Ein Samuraischwert lag blutverschmiert neben ihr und sie hatte eine stark blutende Wunde am Hals", antwortete Blake. "Sah nicht gut aus."

Er zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht kommt sie nicht durch."

Die Ruhe mit der er das sagte trieb mich in den Wahnsinn.
Wie konnte er nur so ruhig sein?

Er hatte eben schon Blut an seinen Händen.

"Wie kannst du so ruhig bleiben?", fuhr ich Blake an. "Wer auch immer uns was in die Schuhe schieben will ist zu weit gegangen und du bleibst so ruhig?"

Blake zuckte wieder nur mit den Schultern und ich sah ihn an.

Er hatte ein echt gutes Sixpack. Es gefiel mir wirklich.
So schön muskulös.

Jetzt konnte ich auch endlich sein Tattoo sehen. Es war ein Totenschädel mit einer Rose.
Es sah nicht schlecht aus.

"Wie lange hast du das Tattoo schon?", fragte ich und hoffte, mich selbst so etwas ablenken zu können.

"Ich ließ es mir nach meiner Festnahme stechen", antwortete er und lehnte sich zurück. "Um noch mehr fest zu halten wer ich bin."

"Und wer bist du deiner Meinung?", fragte ich neugierig auf seine Antwort.

"Ich bin der Schädelspalter."

Diese Antwort überraschte mich irgendwie. Ich wusste nicht was ich erwartet hatte.

Doch eindeutig nicht das.

Ich schloss die Augen und in dem Moment wurde der Schlüssel in die Tür gesteckt und langsam aufgeschlossen.

"Jetzt müssen wir reden", erklang Carmen ihre Stimme streng von der Eingangstür.

Ich öffnete wieder die Augen und sah sie an.

"Wart ihr es?", kam Carmen direkt zum Punkt während sie in Richtung ihres Schreibtisches ging.

Meine Augen weiteten sich und ich konnte merken wie Blake seine Schwester schlagartig schockiert anstarrte.

Ich konnte es auch nicht glauben.

"Nein", antwortete ich schnell und alarmiert.

"Willie, bring es rein", befahl Carmen und ihre Stimme klang unerwartet scharf. Im nächsten Moment trug unser Hausmeister ein Schwert rein, dass mir nur zu gut vertraut war. Verzweiflung breitete sich in mir aus.

Es war echt übel.

Wenn das mein Vater wissen würde...

Mir hatte es vollkommen die Sprache verschlagen.

Wer auch immer mich hier am Boden sehen wollte hatte keine Skrupel und war gerissen.

Vielleicht sollte ich weg rennen, doch es gab kienen Ort an den ich konnte. Ich wäre nur wieder ins Ungewisse gestürzt.

Willie trug nicht irgendein Schwert rein. Nein, es war meins.

Das Schwert von meinem Vater.

Und in dem Moment wusste ich, dass mein Vater wieder nicht kommen würde um mich zu retten.

Wie denn auch?

"Das kann nicht sein", brachte ich irgendwann halbherzig über die Lippen. Vielleicht war das alles nur ein Traum und es würde alles enden wenn ich aufwachte.

Ich kniff mir so unauffällig wie möglich, wenn jedes Augenpaar im Raum auf mich gerichtet, in den Handrücken.

Scheiße.

Doch kein Traum.

Mein Blick glitt zu Blake, der angespannt auf Carmen ihrem Schreibtischstuhl saß und die Hände vor dem Gesicht verschränkt hatte. Er erwiderte meinen Blick fragend und ich nickte leicht.

Er war sich nicht ganz sicher gewesen, ob das mein Schwert sei, doch jetzt wusste es mit absoluter Sicherheit. Es war wirklich sehr übel.

"Wo wurde es gefunden?", fragte ich und sah Carmen an.

Auch wenn das eigentlich auch schon klar war.

"Direkt neben dem Hals der Mitschülerin, die angegriffen wurde", antwortete Carmen und es war vollkommen unmöglich zu sagen ob sie auch glaubte, dass ich es gewesen war. "Aber es ist auch interessant zu wissen wer es gefunden hat." Dabei glitt ihr Blick zu Blake zu und alles in mir schrie, dass es nicht schlimmer kommen konnte.

"Du solltest es ihr sagen, Caden", bemerkte Carmen kalt.

"Wenn es weiter nichts ist, Rodriguez", erwiderte Blake mit drohendem Unterton und sah schließlich mich an.

"Ich war es, Prinzessin", gestand er und hielt dabei den Augenkontakt zu mir. "Ich habe sie angegriffen."

#MiesesterCliffhangerDesJahrtausends #GernGeschehen

Liebe Grüße, Julia

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt