Kapitel 33: 'Alles was schief gehen kann 2'

2.4K 149 49
                                    

Bild: Ivory ihr Kleid

Gefühlte Stunden nach dem wir das Hotel verlassen hatten tanzten wir in einem der Londoner Clubs, die ich noch aus den Zeit kannte, in denen ich noch bei meiner Mutter gewohnt hatte.

Extra für so etwas hatte mir Luzia geraten ein Kleid einzupacken und genau dieses Kleid trug ich jetzt. Es war ein kurzes, rotes Kleid, mit jedoch Ärmeln, die etwa bis zur Hälfte des Unterarms reichten und drei Cutouts am Hals. Zu dem Kleid trug ich schwarze Riemchensandalen und war mir durchaus bewusst, dass ich als eine der Ersten frieren würde.

Doch noch ging es.

Achak kam zu mir und zog mich in seinen linken Arm.

"Hey, Ivo", begrüßte er mich leicht lallend und ich konnte auch riechen, dass er schon getrunken hatte. Ich merkte, dass er in der rechten Hand ein volles Glas hatte und als ich ein bekanntes Augenpaar entdeckte schnappte ich mir das Glas.

Es war innerhalb von ein paar Sekunden leer und ich fluchte im Stillen.

"Sorry, Achak", meinte ich ruhig und befreite mich aus seinem Arm. "Aber ich muss kurz gehen. Ich bin gleich wieder da."

"Bis gleich, Ivo", sagte Achak und schnappte sich das Glas wieder.

Dass ich es leer getrunken hatte war mir jetzt egal. Ich bahnte mir schon einen Weg durch die Menge auf das Augenpaar zu. Ich konnte nicht glauben, dass ich ihn hier traf.

Obwohl das eigentlich logisch war.

Er wohnte nicht weit von hier entfernt und ich kannte ihn noch viel zu gut.

Doch irgendwann war er von seinem Platz verschwunden und ich sah mich nach ihm um. Er war komplett verschwunden und ich war nur noch drei Meter von dem Platz an dem er gewesen war entfernt.

"Hey, Ivory", wurde ich von einer sanften Stimme begrüßt und fuhr herum.

"Hora", sagte ich möglichst gefühlslos zu einem alten Bekannten, der mir immer wieder Ärger eingebracht hatte.
"Dachte ich es mir doch, dass du das bist."

"Kennst du sonst noch jemanden der so gut aussieht wie ich?", fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue und es stimmte. Hora - eigentlich Horatius - sah echt nicht schlecht aus. Er war etwa 1,90 Meter groß, hatte modelgleiche Gesichtszüge mit hohen Wangenknochen, dunkelbraune Haare und die blausten Augen, die ich je gesehen hatte.

"Ich kenne sogar mindestens einen Typen, der noch besser aussieht als du", antwortete ich ohne eine Miene zu verziehen.

Ic h kannte Hora sein Spiel. Ich hatte auch schon darin festgesteckt und mir geschworen mich nicht wieder darauf einzulassen.

Hora war ein Herzensbrecher. Mit dem Ziel sich jede zu schnappen und ins Bett zu kriegen.

"Und trotzdem hast du mich vermisst, Schneewittchen", bemerkte Hora als hätte meine Aussage gerade ihn überhaupt nicht beeindruckt. "Sonst wärst du nicht wieder hier in London. Die Stadt hat dich vermisst und ich dich nebenbei auch."

Ich musste mich echt zusammen reißen um ihn nicht meine Faust ins Gesicht zu rammen oder ihn mit meinen Superkräften von mir zu schleudern.

"Ich bin von der Schule aus hier", widersprach ich ihm. "Um genau zu sein habe ich seit unserem letzten Treffen nicht einmal an dich gedacht. Ich weiß, dass ist hart für dich, aber so ist es nur einmal. Irgendwann wirst du es verstehen."

"Lass uns doch für einen Moment draußen weiter reden, Schneewittchen", entschied er für mich und zog mich kraftvoll an einem anderen zu einem Notausgang nach draußen in eine schmale Gasse.

"In den letzten zwei Tage habe ich deine Mutter zweimal mit einem seltsamen Asiaten gesehen", informierte er mich und ich fragte mich was für Hintergedanken er dabei hegte.
Alles hatte bei Hora seinen Preis.
Stimmte dieser war er bereit dir alles zu geben.
Auch wenn er sich von Frauen meistens in Form von einer wilden Nacht nach seinen Vorstellungen bezahlen ließ.

Dann fiel ihr ein, dass er von einem seltsamen Asiaten geredet und kurz regte sich die Hoffnung in meinem Inneren.

Dad?

Doch ich wusste selbst zu gut, dass es bestimmt nicht Dad gewesen war.

"Wie viel verlangst du für das Wissen aus welchem Land in Asien er kommt?", fragte ich Hora gespannt. Würde er den Preis klein halten hatte er noch etwas besseres zu bieten, wenn nicht war er verzweifelt.

Ich konnte nicht sagen, was mir davon lieber war.

"Einen Kuss, Schneewittchen", antwortete er seelenruhig.

"Okay, gut", gab ich seufzend nach und wollte mich schon zu ihm beugen um ihn zu küssen und so mehr über die Herkunft von dem seltsamen Asiaten meiner Mutter zu erfahren.

Doch genau in dem Moment als Hora seine Lippen auf meine legen wollte wurde er von mir weggezogen und ich konnte nur dabei sehen, wie sein Kopf gegen die Wand knallte.


**Alles liebe,

Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt