Kapitel 41:

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Niall schaute mich ernst an und wartete auf eine Antwort. Ich war mir sicher, dass er nicht lügen würde. Anscheinend hatte er ja mit Harry schon geredet. Einerseits fand ich es ja gut, dass Harry direkt mit jemanden darüber geredet hat, es schien ihm ja nicht egal zu sein, aber trotzdem direkt alles bis ins kleinste Detail? Und dann noch Niall, der was mit meiner besten Freundin am Laufen hat. Ist doch klar, dass sich das schnell unter den beiden rumspricht und Nichts geheim bleibt.

»Behalt die ganze Sache einfach für dich ok? Ich will da keine große Nummer draus machen, also wegen gestern. Und wegen dem, was du gesagt hast… ich behalte es im Hinterkopf. « gezwungen lächelte ich.

»Mach dir keinen Kopf, das wird schon wieder. Du musst nur positiv denken. Ich drück euch jedenfalls fest die Daumen. « Niall hatte gut reden. Er hatte doch gar keine Ahnung, wie ich mich gestern gefühlt hatte. Auch wenn Harry ihm alles erzählt haben sollte, er kann sich doch gar nicht so in die Situation hinein versetzen wie ich.

»Danke Niall, das ist echt lieb. Aber es wäre mir viel lieber, wenn du dich da raus halten könntest. Es ist unsere Angelegenheit, auch wenn du sein bester Freund bist.. «

»Gerne. Ich würde mich auch raus halten, wenn Harry mir das nicht erzählt hätte. Aber du musst auch mich verstehen, ich will nicht, dass es Harry schlecht geht. Aber ich werde mich in Zukunft zurückhalten. Ich wollte ja nur helfen. « versicherte er mir. Er schien nicht beleidingt oder so zu sein. Erneut lächelte ich dankbar.

»Ich weiß doch. Ich meine das ja auch nicht böse, nur mir ist das alles… naja, etwas unangenehm. Du wirst nicht verstehen warum, also ja… « murmelte ich und wartete auf seine Reaktion.

»Oh, okay. Du hast recht, ihr solltet das alleine klären. Mir würde es glaube ich nicht anders gehen. « ich wusste nicht, was ich noch antworten sollte und starrte einfach an ihm vorbei ins Leere.

»Und sei ihm nicht böse, dass er es mir erzählt hat und auch nicht mir, weil ich es Bianca erzählt hab. Ich muss dann auch los. « er schaute auf sein Handy. »Ich wollte es dir nur gesagt haben, falls du es ihm nicht glaubt. « sagte er zumutend und verschwand.

Meine Güte, dieser Tag hatte schon schlimm angefangen. Er konnte nur besser werden. Ich fand es echt nett von Niall, dass er sich so um ‚uns‘ kümmerte, aber ich wollte einfach meine Ruhe haben und die beste Lösung für meine ganzen Probleme finden.

Ich folgte Bianca, die bereits ein paar Meter von mir entfernt war. Wir betraten unseren Klassenraum und freuten uns auf eine Doppelstunde Politik, dem langweiligsten Fach überhaupt.

In den beiden Pausen blieb ich eher ruhig und hörte mir den neusten Klatsch und Tratsch von Verena an, die immer über Alles und Jeden Bescheid wusste und Bianca, die nur so von Niall schwärmte. Ich lehnte meinen Kopf gegen den kleinen Pfahler, der direkt neben meinem Stuhl war und schaute aus dem Fenster. Es war wie ein kleiner Drang, nach Harry zu suchen. Wo trieb er sich gerade rum und mit wem? Würde er nachher auf mich zu kommen und mich ansprechen oder musste ich das machen? Würde es mir wirklich besser gehen, wenn ich die ganze Wahrheit wüsste?

Meine Augen wanderten zu dem Platz, wo sie immer standen, aber ich konnte keinen von den drei sehen. Ich starrte noch eine Weile dahin, vielleicht kamen sie ja noch. Doch dann klingelte es und der ganze Schulhof bewegte sich Richtung Eingang. Wir drei Mädchen standen auf und gingen zu unseren letzten beiden Stunden.

»Warum hast du eben eigentlich nur aus dem Fenster gestarrt? « fragte Verena und stopfte sich ein paar Trauben in den Mund. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Bianca schluckte, sie wusste schließlich, warum.

»Ach, das hatte keinen besonderen Grund. « log ich und suchte nach einem passenden Thema um abzulenken.

»Du bist heute aber so anders… gestern warst du erst nicht in der Schule und heute redest du fast gar nicht und wenn man dich was fragt, reagierst du gar nicht richtig. « protestierte sie und ich schaute automatisch zu Bianca. Ich hatte echt keine Lust, dass Verena irgendetwas von mir und Harry mitbekommt. Sie war zwar echt nett und man konnte viel Spaß mit ihr haben, aber sie konnte nichts für sich behalten. Deshalb war es ausgeschlossen, dass ich ihr auch nur ansatzweise Etwas erzähle.

»Darf ich nicht mal anders sein? « pampte ich sie leicht an, was nicht meine Absicht war.

»Woah calm down Julia. Sorry das ich gefragt habe. «wehrte sie sich und ich war froh, dass sie nicht weiter fragte. Wir verließen den Altbau und betraten unseren Neubau, der erst vor ein paar Wochen fertig gestellt wurde.

»Rechts oder links? « fragte Bianca, um die Stimmung wieder aufzulockern. »Rechts. « sagten Verena und ich gleichzeitig und lächelten. Wir bogen, wie von uns beiden gewünscht, nach rechts und gingen dort die Treppe hinauf. Es war immer mega anstrengend, drei Stockwerke hochzulaufen und nicht den Aufzug dafür benutzen zu dürfen, aber ein bisschen Sport schadete doch nie.

»Ich hab meine Jacke vergessen. « stellte ich fest und blieb stehen. »In der Mensa, ich bin gleich wieder da. « ich gab ihnen meine Tasche und lief schnell zurück, meine Jacke war nicht mehr da. Ich suchte die ganze Mensa ab und fragte sogar in der Cafeteria, ob meine Jacke abgegeben wurde, aber niemand hatte sie gesehen. Verärgert und mit einem schlechten Gewissen ging ich zurück in den Neubau. Meine Mutter hatte sie mir erst vor kurzem gekauft und jetzt war sie weg.

»Suchst du die? «

Schnurstracks drehte ich mich um. Harry stand ein paar Meter hinter mir gegen die Wand gelehnt, mit meiner Jacke in der Hand und einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich war gerade an ihm vorbei gegangen, doch ich hatte ihn überhaupt nicht wahrgenommen.

»Ja.. « sagte ich ruhig. Er kam auf mich zu und drückte sie mir in meine Hand. Bevor ich mich überhaupt bedanken konnte, presste er ein »Kein Ding, wir sehen uns später. « hervor. Er hatte meine Bitte, mir Zeit zu geben, wohl nicht vergessen.

Verdattert darüber, dass ausgerechnet er mir meine Jacke wieder geben musste, ging ich zurück zu meinem Unterricht. Zum Glück war noch kein Lehrer zu sehen und ich huschte zu meinem Platz. Meine kleine Begegnung mit Harry behielt ich für mich. Gleich konnte ich endlich mit ihm reden und ich hoffte insgemein darauf, dass alles gut wird.

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