Kapitel 2

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Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis wir in Köln waren. Ich hatte noch die ganze Autofahrt lang über mein altes Leben nachgedacht. Ich war froh, dass ich es altes Leben nennen konnte und mir wurde erst jetzt richtig bewusst, dass ein neues beginnen würde.

»Willkommen zu Hause, mein Schatz! « sagte meine Mutter während das Auto rechts in einen Vorhof einbog. Es gab mehrere Hochhäuser und einen kleinen Park am Ende der Straße, es gefiel mir alles sehr gut. Nun hielt das Auto rechts vor einem Altbauhaus an. Das war sie also, meine neue Heimat. Meine Mutter und die Möbelpacker gingen voran und ich stolperte hinterher, die fremden Treppen hinauf. Unsere war die Dachgeschosswohnung, ganz oben. Alles roch noch sehr neu. Es gab einen geräumigen Flur in der Wohnung, links waren das Schlafzimmer meiner Mutter, mein Zimmer und das Bad. Rechts ging es zu einer schönen Küche und einem gemütlichem Ess- und Wohnzimmer mit einem großzügigen Balkon.

Ich ging direkt in mein Zimmer und machte meinen CD-Player an, da ich keine weitere Stille ertragen konnte. Ich räumte ein paar Klamotten in den Kleiderschrank und sortierte meine CDs. Plötzlich fiel mein Blick auf den Spiegel, der neben meinem Schrank stand. War ich wirklich so hässlich wie meine früheren Klassenkameraden immer behauptet haben? Klar, ich war nicht wunderschön und eigentlich nichts besonderes, aber mussten sie mich wirklich jeden Tag daran erinnern, dass ich nicht aussah wie ein Model? Ich fühlte einen Kloß in meinem Hals und Tränen in meinen Augen. Mein Blick wendete sich zu meiner Reisetasche, in der die Rasierklingen drin waren. Doch in dem Moment rief mich meine Mutter zum Mittagessen, also atmete ich tief durch und ging ins Esszimmer. Meine Mutter hatte ihren berühmten Nudelauflauf gemacht.

»Guten Appetit. « sagte ich mit einem aufgezwungenem Lächeln.

»Dir auch. Du wirst dich hier in Köln bestimmt ganz schnell einleben. «

»Das hoffe ich. « Ich glaube sie hatte gemerkt dass es mir nicht besonders gut ging.

»Mach dir Mal keine Sorgen. Gegenüber im Haus wohnt ein Mädchen, die in deinem Alter sein müsste. Sie geht bestimmt auf dieselbe Schule wie du. «

Ich reagierte allergisch auf das Wort „Schule“. »Oh Mama, bitte erinnere mich nicht daran. Ich habe echt keine Lust auf Schule. Außerdem kenne ich dort nicht eine Person, die werden mich bestimmt alle hassen! «

»Ach quatsch, wir wohnen hier in einer freundlichen Gegend, du findest bestimmt schnell Anschluss. «

»Mhmm « nuschelte ich sarkastisch und schob mir noch ein Paar Nudeln in den Mund.

»Was hast du heute Nachmittag vor? Wir könnten uns doch ein bisschen die Stadt ansehen.«

»Lieb gemeint Mama, aber ich bleibe hier und sehe mir einen Film an oder so. «

»Nagut, ich will nur nicht dass es dir schlecht geht oder du dich alleine fühlst. «

»Hör mal Mama, ich komme sehr gut alleine Klar und du musst mich jetzt wirklich nicht so übertrieben nett behandeln! «

Meine Mutter sah mich entsetzt an. Aber ich stand auf und lief schnell in mein Zimmer bevor sie irgendetwas erwidern konnte. Ich warf mich auf mein Bett und heulte mein Kissen voll. Ich weiß ich hatte total überreagiert, aber es war einfach so viel Frust in mir der raus musste. Ich hatte es verdammt noch mal satt, immer die Rolle des Opfers zu sein, dass von allen bemitleidet werden muss. Von den einen wurde ich übertrieben schlecht und von den anderen übertrieben nett behandelt. Warum konnte ich nicht ein normales Leben haben? Ich wollte einfach mal dazu gehören und bei meiner Familie wollte ich nicht immer das Sorgenkind sein. In den Filmen, die ich mir an diesem Nachmittag noch ansah, war alles so einfach, das Mädchen bekam immer den Typen den sie wollte und es gab ein Happy End. Das konnte ich mir in meinem Leben nicht einmal im Traum vorstellen. Ich würde mit Sicherheit für immer allein und unbeliebt bleiben. Aber was bildete ich mir auch ein. Warum sollte sich auch irgendjemand für mich interessieren? Ich war nun mal nicht so hübsch wie andere. Und ich hatte es auch nie gelernt, irgendwie selbstbewusst aufzutreten. Ich war immer zurückgewiesen worden. Ich würde halt immer die Außenseiterin bleiben.

Abends kam meine Mutter zu mir ins Zimmer.

»Tut mir Leid wegen vorhin. « sagte ich schnell.

»Schon vergessen. Ich weiß es ist schwer für dich, aber wir kriegen das schon hin. « ermutigte sie mich.

»Ja « flüsterte ich mit zittriger Stimme.

In dieser Nacht konnte ich einfach nicht einschlafen. Ich war so nervös, ich meine ich sollte morgen in eine komplett neue Klasse kommen.

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das war das 2te Kapitel :) (geschrieben von Julia)morgen kommt der nächste Part ! :) wir sind übrigends total happy, dass ihr die Story lest & so mögt :)xx

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