bin ich ein schlechter Mensch?

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Da saß ich nun.
In ihrem Wohnzimmer, auf dem Sofa, auf dem ich mal geschlafen habe.

Alte Erinnerungen überkamen mich und ich schüttele den Kopf.
Nicht jetzt Jimin. Du hast wann anders Zeit über früher nach zudenken. Jetzt musst du dich erst ein mal um Yuna kümmern.

Apropos Yuna, gerade hatte ich mich aufgestellt und wollte nach ihr sehen, da stand sie schon mit einer großen Sporttasche im Eingangsbereich des Wohnzimmers.

"Fertig soweit?"

Sie nickt.
Ich ging auf sie zu und nahm ihr die große graue Sporttasche von Adidas ab und warf mir diese über die Schulter.
Mit großen Augen blickte mich das Mädchen daraufhin vollkommen verwundert an.

"Ist das nicht schwer?"

"Ach was! Ich hab Muskeln! Und jetzt komm, wenn wir bei mir sind muss ich noch Abendessen für uns zwei kochen."

Wir waren nun schließlich wieder im Fahrstuhl und das Geschehniss von vor 20 minuten war wie vom Wind verblasen.
Es wundert mich aber dennoch und ist um ehrlich zu sein auch ziemlich ungewohnt, Yuna von dieser Seite zu erleben.

Wie sie keine Hämungen Bakterien gegenüber zeigt, und auch keinen Körperkontakt scheut. Sollte ich mich freuen?
Immerhin steht uns somit nichts im Wege. Na gut vielleicht die Tatsache, dass Yuna nicht nur ihre Phobie, sondern auch ihre Gefühle mir gegenüber vergessen hat.

Sollte das jedoch der Fall sein, dann mach dich bereit Yuna Chi! Park Jimin wird dich so mit seinem Charme umschwärmen, dass du nicht anders kannst, als dich neu in mich zu verlieben!

Siegessicher stolzierte ich aus dem Fahrstuhl, merkte jedoch nicht, dass meine Schnürsenkel offen waren und - na wer hätts gedacht?- landete volle Kanne auf den kalten Fliesen!

"Jimin! Was ist nur los mit dir? Du bist so tollpatschig heute!"
Lachte mich das Mädchen aus und streckte mir ihre Hand entgegen.

Etwas verwundert nahm ich diese dann doch dankend an und ließ mir von ihr auf helfen.
"Das frage ich mich auch. Vermutlich hab ich einfach zu wenig geschlafen."

Was auch stimmt.
Ich war so aufgeregt, vor der Tatsache, dass sie bei mir einzieht, dass ich nur 2 Stunden geschlafen habe.

Kichernd lief sie neben mir her und hielt immer noch meine Hand, was mir erst auffiel, als wir an der Bahn Haltestelle ankamen.

Sofort spürte ich wie rot ich wurde! Ich halte gerade Händchen... mit Yuna.
Ich hatte wirklich probleme damit mein rasendes Herz unter Kontrolle zu bekommen.

Verdammt was macht dieses Mädchen nur mit mir?
In der Bahn dann ließ sie leider von mir ab und setzte sich auf einen der vielen leeren Plätze hier. Ich ließ mich ebenfalls auf den Platz neben ihr fallen und legte meinen Kopf in den Nacken.

"Du.. Jimin? "
Ich sah zu ihr.
Sie kreiste ihre Daumen umher und blickte wie in einer Art Trance an ihren Händen vorbei auf den Boden des Fahrzeuges.

"Was denn?"
"Bin ich ein schlechter Mensch?"
Nun sah sie mich an.
Ihre Augen waren leer und ihre Lippen formten ein leichtes nach unten gerichtetes 'c'.

Ich legte meinen Kopf schief und sah sie weiter an.
"Wie kommst du denn da drauf?"

Sie sah nun wieder auf den Boden
"Meine Mutter ist gestorben.
Sie hat mir das Leben geschenkt und ist dadurch gestorben."
Nun sah sie wieder zu mir.

In ihre Augen war nun wieder etwas Leben zurück gekehrt und sie sah mich aus glasigen Augen an.

Also das meinte sie vorhin mit, dass ihre Mutter gestorben sei.
Sie tut mir leid.
"Yuna was redest du da!"

Ich nahm ihre Hände in meine.
"Du bist an gar nichts Schuld! Hörst du? Glaub mir, deine Mutter hätte niemals gewollt, dass du so denkst!"

Für eine geringe Zeitspanne war ihre Miene Ausdruckslos, bis sich ein leichtes lächeln auf ihren Lippen bildete und sie ihren Kopf auf meine Schulter legte.

"Danke Jimin."
Flüsterte sie leicht und hielt meine Hände fest, die gerade dazu ansetzen wollten ihre loszulassen.

"K-keine Ursache."
Stotterte ich vor mich hin und blickte das Mädchen an, wesen Kopf auf meiner Schulter abgebetet war.

Passiert das hier gerade wirklich?
Oder träume ich nur? Wenn das ein Traum ist, dann will ich nie wieder aufwachen!
Ich muss leider zugeben, dass mir diese veränderte Yuna sehr gefällt, auch wenn sie sich vermutlich kaum an mich erinnert.

Wir waren also an meiner Wohnung angekommen und ich schloss diese auf.
"Fühl dich wie zu Hause un-"

"Jimiiiin!!!"
Eine unbekannte Gestalt sprang mich an!

"Was zum?!"
Ich versuchte die Person, die nun auf mir lag, von mir runter zu drücken.

"Hoseok? Was machst du hier?! Und wie bist du in meine Wohnung gekommen?"

Perplex musterte ich den Schwarzhaarigen, der mir grinsend die Hand hin hielt. Ich lag heute eindeutig genug am Boden!

"Pabo! Ersatzschlüssel. Unter dem Teppich."
Er hielt mir das kleine Silberne Ding vor die Nase.
"Und was ich hier mache? Na was denn? Ich besuche meinen alten Kindheitsfreund!"
Der Junge ist eindeutig zu aufgedreht.

"Und wer ist denn diese Schönheit hier hm? Oho~ was sehe ich da! Zieht sie etwa bei dir ein?"
Nun blickte er zu Yuna, die vollkommen überfordert da stand.

"Yah! Finger weg! Das ist Yuna, sie wird hier einziehen und Hoseok"

"Hm?"

"Sie ist mein Mädchen."
Ich fasste es grade selbst nicht, dass ich das sagte.

Verwundert blickte der Schwarzhaarige von Yuna zu mir und wieder zurück.

"Wie jetzt? Du und das Mädchen ihr?"
Er zeigte immer noch vollkommen überrumpelt mit dem Finger zwischen uns beiden hin und her.

Seufzend nahm ich ihn an den Schultern und schob ihn Richtung Tür.
"Ja ist sie. Ich freue mich zwar, dass du wieder da bist, aber lass uns bitte für heute allein."

Ich öffnete die Tür, schob ihn nach draußen und ohne auf seine Antwort zu warten, knallte ich ihm die Tür vor der Nase zu.
"Gott dieser Junge verursacht bei mir irgendwann mal noch einen Herzstillstand. "

"Dein Mädchen also hm?"
Yuna stand mit überkreuzten Armen da und tippte mit ihrer Fußspitze im Takt gegen den Boden.

"Aishh, Mianhae. Er wäre sonst nie im Leben gegangen."
Kratzte ich mich verlegen am Hinterkopf. Das war natürlich gelogen, aber ich hätte ihr ja schlecht sagen können, dass es das ist was ich mir aus tiefstem Herzen wünsche.

Immehin weiß ich ja nicht, ob sie wirklich noch Gefühle für mich hat.
"Schon okay."
Lachte sie auf und klopfte mir einmal auf die Schulter.

"Aber sag mal wer war das überhaupt?"
Ich schulterte ihre Tasche und deutete an mit mir zu kommen.

"Ah das war Hoseok. Jung Hoseok. Wir beide kennen uns schon seit dem wir noch ganz klein sind. Er ist jedoch vor ein paar Jahren aus Seoul nach Busan gezogen, veranstaltet jedoch ab und an solche Überraschungsbesuche."

"Ach so ist das. Dieser Hoseok ist komisch."
Kicherte sie und setzte sich auf mein Bett, wir waren mittlerweile in meinem Schlafzimmer angekommen.

"Ich habe zwar ein Gästezimmer, aber dieses ist zugemüllt mit jeglichem Krimskrams, also schläfst du fürs erste mal hier."

"Und du?"

"Ich schlafe im Wohnzimmer auf dem Sofa."
Lächelte ich sie an.

Das kann ja noch was werden, da Hoseok wieder da ist.

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Huu~
Ein etwas längerer Teil ^-^
Hoffe es hat euch gefallen!
Bye♥

Lose You ― JiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt