Ich bin zu feige!

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Eine gute halbe Stunde später klopfte es an der Tür. Es war Melli. Ich ließ sie herein und sie setzte sich auf mein Bett.

"Jenny, was ist mit dir los?"
"Nichts?"
"Natürlich ist was los. Ich sehe es dir doch an."
"Hä? Wer hat dir das eingetrichtert? Mom?"
"Ja, sie meinte, dass du verheult vor der Tür gestanden bist, die Rollos heruntergelassen hast und die Türen geschlossen hast. Hast du Angst vor etwas oder jemandem?"
"Nein! Verdammt es ist alles gut! Vielleicht habe ich einmal geweint! Einmal! Das heißt doch nicht gleich, dass man dann traurig ist."
"Also hast du einfach so geweint."
"Ja!"
"Und das soll ich dir glauben?"
"Verdammt ja. Und das war nur, weil ich Peete vermisse."
"Kleines, deshalb verschließt man doch nicht alle Türen."
"Ich.. ich hatte einmal das Bedürfnis alleine zu sein. Glaubst du mir wenigstens das?"
"Ja.. dieses Bedürfnis hatte jeder schon mal."

Sie verabschiedete sich und ging aus dem Zimmer. Ich war geschockt. Ich hätte mir alles von der Seele reden können, doch ich habe einfach dumm gelogen! Ich war so dumm! Vielleicht hätte Melli mir helfen können! Vielleicht, aber wer weiß wie sie mit der Erkenntnis umgegangen wäre..

Ich konnte es mir nur ausmalen. Es war schon wieder spät geworden und ich ging hinunter zum Essen. Dort sprachen wir normalerweise über unseren Tag, aber heute war es still. Normalerweise war Mom nie still, außer wenn jemand anderes sprach. Sie sprach nicht und sie sah uns nicht einmal an. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Mir war klar, dass es mir scheiße ging, aber warum Mom?

"So, was ist hier eigentlich los?"
"Nichts warum?"
"Mom ich bitte dich. Du redest sonst immer davon wie schön dein Tag war. Warum nicht heute?"
"Weil mir heute nicht danach ist?"
"Okay... wie war's im Rathaus?"
"Okay! Ich... wir bekommen nicht ein Baby!"
"Sondern?"
"Zwillinge!"
"Was?! Und warum tickst du jetzt so aus?"
"Melli kommt doch nicht mit zwei aus."
"Erstens könntest du ihr ja helfen, und zweitens bin ich auch noch da!?"
"Ja, aber ich konnte nie gut mit Kindern. Deshalb warst du auch ein Kind, dass gleich an die Flasche gewöhnt wurde. Und du hattest immer ein Kindermädchen. Immer. Ich habe mich nie um dich gekümmert. Nie. Ich konnte das nicht. Und du wirst das auch nicht können."
"Wer weiß das schon? Und stimmt ja, du hast ja so einen wichtigen Job. Die Frau vom größten Mafiaboss der Welt. Demjenigen der sogar vor dem Yamaguchi - Gumi aus Japan! Der größten Mafiaorganisation der Welt! Natürlich vor Kenichi Shinoda, dem Menschen der seinen Rivalen mit einem Samurai Schwert getötet hatte und dafür dreizehn Jahre im Knast verbrachte!"
"Jenny! Auf dein Zimmer!"
"Ich habe mich darüber informiert! Drogenhandel, Waffenschmuggel und so weiter!"
"Jenny!"

Ich ging auf mein Zimmer. Es brachte sowieso nichts sich mit meiner Mutter anzulegen. Ich legte mich in mein Bett und wusste, dass ich diesen Kampf gegen Jacob schon jetzt verloren hatte..

Die Tochter eines MafiabossesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt